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Terra Mater

Terra Mater

Titel: Terra Mater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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zurückgekommen, weil ich den Namen des Dogen Papironda ausgesprochen habe. Artrarak hat mir diesen Namen nicht ohne Hintergedanken genannt. Sein Klang scheint der Schlüssel zu sein, der alle Türen öffnet. Seit meiner Flucht
aus dem Elternhaus muss mich eine mächtige Hand beschützen.
    Dieser Gedanke einer geradezu unbesiegbaren Stärke beflügelte ihn. Er löste die dicksten Bandagen. Einige musste er abreißen, und ein paar Wunden fingen wieder zu bluten an. Ihm wurde schwindelig vor Schmerz. Doch er biss die Zähne zusammen. Er taumelte, vor allem, weil das Aerotom jetzt wie ein Schiff auf schwerer See heftig von einer Seite zur anderen rollte.
    Am Ende des gläsernen Kokons war eine Art Luke. Er öffnete sie und stieg mühsam und unter allerlei Verrenkungen aus der ihn schützenden Hülle.
    Die Kälte der Nacht traf ihn mit voller Wucht. Er fror, lauschte aber angestrengt und erriet, dass die Wüstenratten gegen eine Horde wilder Tiere kämpfen mussten. Große Angst überkam ihn. Am liebsten hätte er sich wieder zurückgeflüchtet. Doch dann nahm er seinen ganzen Mut zusammen und stieg die ersten Stufen einer nach oben führenden Treppe hoch, an deren Ende er ein Stück Sternenhimmel sah.
     
    Sechs Wüstenratten lagen mit durchbissener Kehle auf der Brücke. Doch die Hyänen stürzten sich nicht auf ihre Beute, sondern teilten sich die Aufgaben. Die einen töteten Verletzte, die anderen belagerten die auf der Brücke verbliebenen Verteidiger. Erst nach Beendigung des Kampfes würde die über den Clan herrschende Hyänin für eine gerechte Verteilung der Beute sorgen.
    Die restliche Mannschaft hatte sich um den Kapitänleutnant und den Hexenmeister geschart, von etwa dreißig Hyänen belagert. Noch konnten sie mit Waffengewalt ihre Feinde auf Distanz halten.

    »Verdammte Bestien!«, schrie Dohon-le-Fil. »Sie wollen uns den Weg zum Laderaum abschneiden.«
    Denn die Hyänen hatten begriffen, dass sich die Männer zur besseren Verteidigung in den Schutz des Schiffsbauchs zurückziehen wollten, und attackierten sie bei jeder Gelegenheit mit weit aufgerissenen Mäulern. In der Dunkelheit schienen ihre gelb phosphoreszierenden Augen Funken zu schlagen.
    »Da kommen noch mehr!«, brüllte jemand.
    Von allen Seiten wurden die Angriffe immer heftiger. Es gab kaum noch Beutetiere in der atomar verseuchten Wüste. Manchmal waren sie gezwungen, sogar alte, kranke oder sehr junge Tiere aus ihrer eigenen Meute zu essen.
    Plötzlich spürten die Hyänen, die den Eingang zum Laderaum blockierten, dass sich jemand hinter ihrem Rücken bewegte. Nach einer kurzen Panikreaktion, die fast eine Flucht ausgelöst hätte, kehrten sie jedoch an ihre Posten zurück und erwarteten mit dumpfem Knurren diesen neuen Gegner.
     
    Als Jek an Deck auftauchte, sah er sich von braunen, schwarz gefleckten Hyänen in weniger als zwei Meter Abstand umringt.
    In diesem Augenblick hatte der kleine Junge keine Angst mehr. Furchtlos ging er die letzten Stufen hoch und auf die Tiere zu, betrachtete in aller Ruhe ihre Köpfe, die spitzen Ohren, die langen Schnauzen, die starken Pfoten … Noch grollten sie leise, doch sie griffen ihn nicht an. Sie gähnten, streckten sich und senkten ihre Köpfe, wie um sich vor dem Kind zu verneigen.
    »Was soll das denn?«, murmelte Dohon-le-Fil.
    Doch dann gab eine Hyäne nach der anderen ihre Belagerung
der Wüstenratten auf und ging in Richtung Laderaum. Der Kapitänleutnant glaubte zuerst an eine neue Strategie, doch sah er schnell, dass sich die Tiere ungewöhnlich verhielten. Sie zeigten keine Form von Aggression mehr, sondern legten sich eine neben der anderen auf das Deck. Das brachte Dohon-le-Fil aus der Fassung. Es war undenkbar, dass sich die Hyänen geschlagen gaben. Die Mannschaft stellte konsterniert das Feuer ein.
    Eine große Stille senkte sich über das Aerotom.
    Der Kapitänleutnant erwachte als Erster aus seiner Starre. »Worauf wartet ihr denn noch? Dass sie euch die Eier abbeißen?«
    Die Stimme ihres Kommandanten riss die Männer aus ihrer Lethargie. Sie zielten auf die ruhig daliegenden Tiere.
    »Feuer!«, schrie Dohon-le-Fil.
    »Nein!«, rief der Hexenmeister.
    Todeskuss griff nach dem Lauf der Waffe des Kapitänleutnants und drückte ihn zu Boden. Der Schuss war am Deck abgeprallt, und jetzt stoben Funken und Metallteilchen durch die Luft. Die Mannschaft erstarrte.
    »Bist du verrückt geworden?«, schrie Dohon-le-Fil, außer sich vor Wut.
    »Ich töte jeden, der auch nur seinen kleinen

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