Terra Mater
seinem Schreibtisch schwebenden Sessel. »Setzen Sie sich.«
»In der Tat, Doge … Durch die Zerstörung des Nord-Terrariums wird unser Clan seiner bedeutendsten Einkünfte beraubt. Wir hatten das Transportmonopol zwischen dem Ghetto und den wichtigsten Städten der großen nuklearen Wüste …«
»Das sind die Risiken eines Monopols, Trar Godovan!«
Jek sah das Gesicht des sterbenden alten Artrarak vor sich. Der Zynismus des Dogen stand in einem derart großen Gegensatz zu dem Humanismus des Quarantäners, dass es dem kleinen Anjorianer nicht gelang, ein Verbindungsglied zwischen diesen beiden Männern herzustellen. Er hatte das Gefühl, in einem Albtraum zu sein.
»Unsere Flotte besteht aus zwanzig Aerotomen, und jedes hat eine Kapazität von zwanzig Tonnen«, sprach Godovan weiter.
»Ja und?«
»Das ist eine Kapazität, die die der hundert Raupenfahrzeuge vom Clan der Lycaonier bei weitem übertrifft …«
»Wenn ich Sie richtig verstanden habe, Trar Godovan, möchten Sie, dass ich Sie mit der Versorgung der radioaktiven Minen des Suraï-Gebirges betraue.«
»Außerdem sind unsere Aerotome viel schneller«, argumentierte Godovan.
»Ich bin mit Grar Serbett, dem Traren der Lycaonier, schon lange befreundet. Er ist zwar langsam, aber äußerst zuverlässig. Warum sollte ich auf eine Zusammenarbeit mit ihm verzichten, die sich bisher als überaus zufriedenstellend erwiesen hat?«
Godovan sah Jek an. Der Junge saß rittlings auf der Lehne eines Sessels.
»Vielleicht wegen dieses kleinen Anjorianers …«
Jähes Interesse erwachte in den grauen Augen des Dogen.
»Zufälligerweise war der Junge im Ghetto, als die Oberirdischen die Schächte zugeschüttet haben«, erklärte der Trar. »Er konnte fl üchten und behauptet, Sie zu kennen. Wir sind ein großes Risiko eingegangen, ihn herzubringen. Fünf Männer aus unserer Besatzung und ein Kapitänleutnant haben dafür mit dem Leben bezahlen müssen. Nur um Ihnen zu zeigen, wie entschlossen wir sind, Ihnen zu dienen …«
Der Doge stellte seinen Holo-Kugelfernseher beiseite, stemmte die Ellbogen auf den Schreibtisch, beugte sich vor und musterte Jek.
»Ich weiß Ihre Mühen durchaus zu schätzen, Trar Godovan. Doch ich glaube, dass sie umsonst gewesen sind. Ich habe dieses Kind noch nie gesehen. Übrigens kenne ich keine Anjorianer, weder Oberirdische noch Quarantäner …«
Ein eisiger Wind wehte durch Jeks Gedanken. Wie er bereits vermutet hatte, kannte der Doge Papironda Artrarak nicht. Der alte Quarantäner hat nur Geschichten erzählt, und er, Jek der Abenteurer, hat sich auf die Suche nach Menschen gemacht, die nie gelebt haben.
Todeskuss gefiel die Wendung, die die Unterhaltung genommen hatte, nicht. Deshalb mischte er sich jetzt ein.
»Was macht das schon aus, ob Sie ihn kennen oder nicht, Doge? Ich habe mit den Atomen getanzt, und unsere Mutter, die nukleare Hexe, hat mich gebeten, Ihnen diesen Jungen anzuvertrauen.«
»Ihr Glaube ist nicht der meine, Hexenmeister«, entgegnete der Doge. »Und Ihre Mutter ist nicht die meine. Aber wenn Sie wollen, dass dieser kleine Anjorianer an Bord meines Raumschiffs bleibt, können Sie ja seine Reise bezahlen. Die kostet Sie zwanzigtausend Standardeinheiten.«
»Sie wissen, dass ich nicht über eine so große Summe verfüge.«
Der Doge zuckte mit den Schultern. »In dem Fall … Und was Ihren Vorschlag betrifft, Trar Godovan, ich überlege mit das Ganze noch einmal und gebe Ihnen Bescheid, wenn ich das nächste Mal hier Station mache. San Frisco, begleite die Herren nach draußen!«
Plötzlich fing der Holo-Kugelfernseher vor ihnen an zu leuchten, und ein winziges, dreidimenisonales Gesicht erschien. Aus den im Schreibtisch integrierten Lautsprechern quäkte eine näselnde Stimme.
»Tausende Betas stürmen den Astroport, Doge! Sie haben alle Schutzmechanismen außer Funktion gesetzt und laufen auf die Gangways zu. Meine Männer können sie kaum noch stoppen.«
Papironda drückte auf die Sprechtaste. »Was wollen sie?«
»Ich habe keine Ahnung. Doch ich glaube, dass sie das Raumschiff stürmen wollen.«
»Befehlen Sie den Rückzug, und lassen Sie sofort die Gangways einholen! Und geben Sie Schießbefehl, sollte es die Situation erfordern!«
»Aber es sind auch viele Frauen und Kinder in der Menge …«
»Das ist mir egal! Ich will, dass alle Zugänge zum Schiff innerhalb von zwei Minuten versperrt sind. Ich bringe Sie eigenhändig um, sollte ein einziger Beta das Schiff betreten. Handeln
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