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Terra Mater

Terra Mater

Titel: Terra Mater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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und lief ihm in die Augen. Die vergiftete Luft reizte Nase und Lungen. Er bedauerte, seine Atemmaske nicht aufgesetzt zu haben.
    Das nächste Mal nehme ich sie mit, dachte Marti. Das nächste Mal? Es gibt also ein nächstes Mal? Warum? Wer entscheidet, was ich tue?
    Je näher er dem Generator kam, desto lauter wurde es. Dann stand er in einem dunklen Zwischenraum. In die Wände mündeten etwa ein Dutzend runde Öffnungen anderer Rohrleitungen.
    Plötzlich tauchte ein Roboter von sehr großer Sensibilität aus der Dunkelheit auf, ein Modell SGS-Mobil. Der silbernfarbene
Rumpf ruhte auf zwei Laufrollen. Das Fenster inmitten des Rumpfs öffnete sich, und ein kurzes Geschützrohr wurde ausgefahren.
    Marti blieb völlig ruhig. Er senkte den Strahl seiner Taschenlampe und hielt sein Passepartout in Höhe des Geschützrohrs. Das Geschützrohr wurde sofort eingezogen. Dann blinkte im Rumpf ein weißes Licht auf. Noch immer blieb Marti wie versteinert stehen. Es schien eine Ewigkeit, bis der Roboter die Informationen verarbeitet hatte. Der junge Mann hielt den Atem an.
    Endlich erlosch das Licht. Der Roboter rollte davon.
    Marti wischte sich den Schweiß von der Stirn. Sein ganzer Körper war in dem eng sitzenden Overall von Schweiß überströmt. Ein Gefühl entsetzlicher Einsamkeit drohte ihn zu ersticken.
    Dieser andere, der in seinen Geist eingedrungen war, der sein Handeln und Denken bestimmte, der an seiner Stelle agierte, beraubte ihn seiner Menschlichkeit. Und dieser andere, das ahnte er, kann kein Wesen aus Fleisch und Blut sein, sondern ist ein aus dem Nicht-Universum stammender Dämon, der Verzweiflung und Tod über die bekannten Welten bringen will. Er hatte weder die Kraft noch die Mittel, sich dagegen zu wehren. Er hatte keine andere Wahl, als zu akzeptieren, dass er ein Agent des Bösen war.
    Er richtete den Strahl seiner Laserlampe auf die Wand. Die dritte Öffnung war die richtige: eine enge Röhre, die ihm den Aufstieg zum Generator erlaubte.
    Dafür brauchte er eine halbe Stunde.
    Zwar gab es in diesem Rohr keine Rückstände mehr, doch der Lärm des Generators wurde schier unerträglich. Nachdem er wieder ein Gitter entfernt hatte, betrat er die riesige Halle der Zentrale. Der Strahl seiner Laserlampe reichte
nicht bis zur Decke. Das Getöse war inzwischen ohrenbetäubend geworden.
    In der Mitte des Raums stand der Generator, ein Zylinder, mattgrau, mit einem Durchmesser von etwa dreißig und einer Höhe von etwa hundert Metern. Diese Konstruktion war Herz und Lunge der Freien Weltraum City. Dort fand der Gasaustausch statt. Das durch Atmung und Verbrennung entstandene Kohlendioxid wurde durch eine Reihe von Spezialfiltern geleitet, gereinigt und als sauerstoffreiche Luft wieder in den Kreislauf eingeschleust. Diese auf Basis der Photosynthese arbeitenden Siebe wurden auf den Skoj-Welten hergestellt und regelmäßig vom Dogen Papironda geliefert.
    Der Austausch dieser lebensnotwendigen Filter wurde allein von den Citadimen vorgenommen.
    Marti umrundete mit eingeschalteter Laserlampe die riesige Anlage mit ihrem Rohrsystem. Der Lärm war derart höllisch, dass er die Lampe in seinen Mund steckte und sich die Ohren zuhielt. Plötzlich entdeckte er eine kleine Vertiefung ein paar Meter über seinem Kopf. So wie bei der Begegnung mit dem SGS-Roboter erteilte ihm sein Gehirn sofort präzise Befehle. Er benutzte die in gleichem Abstand des Generators umgebenden Rohre als Leiter und kletterte an der Wand hoch. Die Vibrationen der Turbinen übertrugen sich auf ihn. Es wurde immer schwieriger für ihn, seine Bewegungen zu kontrollieren.
    Als er die Vertiefung erreicht hatte, setzte er sich rittlings auf ein angrenzendes Rohr. Mit einer Hand hielt er sich am Rand der Vertiefung fest, mit der anderen leuchtete er hinein und entdeckte eine verstaubte Memodisk-Tastatur.
    Daraufhin gab sein Gehirn eine Fülle von Informationen preis. Diese mit der Memodisk der Stadt verbundene Tastatur
diente dazu, im Fall notwendig gewordener Reparaturarbeiten die Ventile einzelner Rohrleitungen zu schließen. Man hatte sie in dieser Höhe am Generator angebracht, um sie vor den Blicken eventueller imperialer Spione zu verbergen. Doch die Citadime hatte noch nie eine Rohrleitung geschlossen.
    Marti starrte die Tasten an, bis sie vor seinen Augen verschwammen. In seinem Kopf tauchten Zahlen auf. Der Zugangscode!
    Der Code, der alle Ventile für die Sauerstoffversorgung schloss. Wenn er hierher zurückkehrte, brauchte er ihn nur

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