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Terra Prima

Terra Prima

Titel: Terra Prima Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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sich wieder den beiden anderen Männern am Spieltisch zu. Die Mienen Koboromajews und Ulamas sahen aus wie Holzmasken.
    Yaku und Sibyrian reagierten nicht. Heinrich deutete wenigstens eine Verneigung an. Zwei Ingenium artis 12 schlüpften an Rombre vorbei in die Messe. Sofort begannen sie, die Wandverkleidung neben dem Schott abzunehmen. Nichts besonderes eigentlich.
    Dennoch wußte Heinrich, daß längst angefangen hatte zu geschehen, was nun einmal geschehen mußte.
     
    *
     
    … genug, meinst du? Nein, noch nicht genug. Was jetzt folgt, wird dir zwar noch weniger gefallen, ich will aber, daß du es dir trotzdem anschaust. Andernfalls wirst du mir möglicherweise meine Bitte abschlagen, wer weiß?
    Zerbrich dir übrigens nicht den Kopf über meine Bitte. Sie ist leicht zu erfüllen, glaube mir, gar kein Problem. Mach dir also keine Sorgen. Zunächst aber noch ein wenig Überzeugungsarbeit.
    Siehst du die vier in den weißen Kunststoffanzügen? Die vier, die jetzt das Instrumententerminal zu dem leblosen Frauenkörper schieben? SIE sind ja nicht zu übersehen mit ihren spitzen Kahlköpfen und langen Armen und noch längeren Fingern. Spezialisten, hast du IHRE Finger gezählt? Sieben an jeder Hand, und SIE verstehen ihr Geschäft, das kannst du mir glauben!
    Der INGA 13 ist ein wenig zurückgetreten, um IHNEN Platz zu machen, deswegen hat es den Anschein, es geschehe nichts. Doch es geschieht eine ganze Menge. Es geschehen Dinge, die nie wieder rückgängig zu machen sind. Schau dir nur den Schlauch an, der aus dem Instrumententerminal ragt – ein Absaugrohr, es hat sich schon rot gefärbt. Der, dessen Rücken im Moment den Blick auf die Frau verstellt, hat bereits ihre Kopfschwarte abgeschält und öffnet nun ihre Hirnschale …
    Ihre Ururgroßmutter kam übrigens von Triton. Die glückliche Siegerin eines SPIELS, korrekt, und die Urenkelin eines Höchstgeehrten. Aus bis heute nicht geklärten Gründen gelang ihr die Flucht, bevor man sie in den ›Sechsten Tag‹ brachte. Ein Ereignis, von dem SIE begreiflicherweise nicht gern reden.
    Die ersten Kreaturen, denen die Frau damals begegnete, waren nicht SIE, sondern ORGANER. Glück oder Unglück? Entscheide selbst, wenn du die ganze Geschichte kennst.
    Die ORGANER jedenfalls nahmen die Vorfahrin jener Frau dort erst einmal gefangen. Jedoch drei Jahre später bereits wählten sie ihre ehemalige Gefangene zu ihrer ›Präsidentin‹, wie sie das nennen. Aber das ist eine andere Geschichte. Vermutlich ahntest du schon, daß es kein Versehen war, ausgerechnet diese Frau dort nicht zu töten, sondern mitzunehmen.
    Achtung! Der INGA 13 tritt zur Seite. Siehst du den Dampf aus dem geöffneten Schädel steigen? Ja, so ein Hirn kann eine heiße Sache sein, ich weiß, wovon ich rede. Aber ich möchte deine Andacht nicht stören, schau nur ganz genau hin. Dergleichen sieht man nicht alle Tage.
    Verzeih mir – wenn es mir schlecht geht, werde ich immer ein wenig zynisch. Und wenn ich das da sehe, dann geht es mir schlecht.
    Der INGA hält nun die Schüssel unter den offenen Schädel, deswegen die Großaufnahme des dampfenden Frauenhirns. Der Teufel soll SIE holen …!
    Kommt der Teufel übrigens noch vor in Redensarten außerhalb des Sol-Systems? SIE führen ihn nicht im Munde. Aber schau hin – hier kannst du den Teufel in Aktion erleben.
    Das Instrumententerminal sieht jetzt fast aus wie ein roter Igel, nicht wahr? Fünfzig, sechzig Absaugröhren, und alle saugen das Blut der Frau auf. Gibt es eigentlich noch Igel auf irgendeinem Planeten der Republik?
    Die anderen drei – man sieht SIE momentan nicht gut, weil der INGA 13 sich über das feuchte Hirn beugt – die anderen drei öffnen gerade ihren Torso vom Kehlkopf bis zum Schambein; mit Laserklingen. Auch Arme und Beine werden bereits aufgeschlitzt – von der Achsel beziehungsweise der Leiste an, bis zu Finger- und Zehenspitzen. Gleich, wenn der INGA 13 das Hirn auffängt und ein Stück zurücktritt, wirst du es sehen.
    Manchmal erkennst du den Finger des Hauptoperateurs im rechten Bildrand. Die Nanosonden, mit denen ER das Frauenhirn von Arterien, Venen und den Hirnnervensträngen löst, siehst du nicht; natürlich nicht. Dabei erledigen SIE mit ihnen den wesentlichen Teil dieser – wie soll ich es nennen? Arbeit?
    Jetzt ist es soweit! Jetzt fällt es aus dem Schädel in die Schüssel, das gute Stück! Daß die schwanzartige Verlängerung an seiner Unterseite das Rückenmark ist, brauche ich einem wie dir nicht zu

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