Terra Science Fiction
einmal humpeln! Und es kommt auf Schnelligkeit an, Pepper, auf Schnelligkeit! Und schlagen Sie jetzt gar nicht Maynard vor – der steckt bis zum Hals in der Präsidententochterheiratsgeschichte. Außerdem ist er doch viel zu jung für so eine verantwortungsvolle Aufgabe! Bedenken Sie, Pepper – wir haben Kontakt mit Außerirdischen aufgenommen, deren Entwicklung möglicherweise viel weiter ist als unsere! Was sage ich da, nicht möglicherweise, bestimmt sogar, sonst wären sie ja kaum hier, was? Oder sind wir bei ihnen? Nein, sie sind zu uns gekommen!«
Pepper konnte sich dieser Logik nicht ganz entziehen und nickte gezwungen.
»Und stellen Sie sich vor, welche Probleme wir lösen könnten, wenn es uns gelänge, ihnen Informationen zu entlocken! Wir könnten die Ölkrise überwinden, wenn sie uns verraten, welche Energien sie verwenden. Vielleicht könnten wir sogar den Ölscheichs und allen anderen Feinden unseres stolzen Landes eins auf Maul geben! Diese Exterror … Exzentri … Extrires …«
»Extraterrestrier«, half Rickenbaker aus, der neben Krimis auch noch viel Science Fiction las.
»Diese Extraterrestrier«, fuhr Ballinger fort, »haben doch garantiert ein paar Wunderwaffen, mit denen wir der Welt endlich mal wieder zeigen können, wer wir sind …«
»Und denken Sie an die Verantwortung, die Sie auf sich genommen haben, als Sie den Beruf des Reporters wählten!« sagte George Washington Rumple und erdolchte Pepper fast mit seinem ausgestreckten Zeigefinger. »Unsere Zeitung muß der Welt sagen, welch wichtige Besucher bei uns verweilten …«
»Ich würde die Sache ja gern übernehmen«, warf Carson mutig ein und reckte seine Hühnerbrust.
»… aber da noch niemand sagen kann, ob sie vielleicht gefährlich sind und zurückkommen, muß die Befragung von Mr. Luke Smith mit der allergrößten Vorsicht erfolgen, die ein Routinier nur aufbringen kann!«
»… allerdings stehe ich im Moment unter strengster Diätaufsicht.« Carson trat einige Schritte zurück und machte sich kleiner.
»Na gut«, sagte Pepper gottergeben. »Was bleibt mir anders übrig? Ich werd’s halt machen.« Kurz darauf saß er in einem firmeneigenen Helikopter und jagte in Richtung Chickawoo, Alabama, davon.
Das Städtchen hatte sich in den zwanzig Jahren, die Pepper in Kalifornien verbracht hatte, kaum verändert. Gewiß, einige neue Häuser waren aus dem Boden gestampft und einige andere renoviert worden, aber im großen und ganzen erweckte das Kaff zahlreiche Erinnerungen an vergangene Zeiten. Pepper fragte sich, ob ihn nach diesen zwei Jahrzehnten hier überhaupt noch jemand kannte.
Die wenigen Wirtshäuser der Stadt wimmelten bereits von neugierigen Journalisten und Kameraleuten. Auf der Main Street standen die Übertragungswagen von mindestens zwei Dutzend Fernsehgesellschaften aus aller Herren Länder eng aneinandergereiht und brachten den sonstigen Verkehr fast vollständig zum Erliegen.
Mr. Luke Smith, so fand Pepper mit dem ihm eigenen Spürsinn bald heraus, hatte sich in die Obhut von Bürgermeister Pringle begeben, der zusammen mit den anderen Honoratioren der Stadt die City Hall zur Verfügung gestellt hatte, um dort die für neun Uhr anberaumte Pressekonferenz stattfinden zu lassen.
Pepper traf zahlreiche Bekannte aus der Branche und sah manchen Fernsehkommentator, den er sonst nur vom Bildschirm her kannte. Sogar der gefürchtete Big Jim Goodman war aus New York angereist. Werbeagenturen hatten nahezu jede Hauswand gemietet und in einer Nacht-und-Nebel-Aktion Reklametafeln aufgestellt, die dazu aufriefen, warme Unterwäsche zu tragen, sich die Zähne mit Weißofix zu putzen und Coca Cola zu trinken. Die Übertragung würde weltweit sein, die Finanzierung war durch diese Werbeeinnahmen schon gesichert, und schon strichen zahllose Kamerateams durch die Ortschaft, um ein wenig von dem Flair des Südstaatenörtchens einzufangen.
Da Pepper sich an einen Mr. Luke Smith nicht erinnern konnte (er hatte Chickawoo im Alter von zwölf Jahren verlassen), suchte er zunächst den Golden Star Saloon auf, in der Hoffnung, etwas Klatsch aufzufangen. Er erinnerte sich an George Washington Rumples Worte: »Auf Buchstaben kommt es an, nicht auf Wahrheiten.«
Und es kursierten die haarsträubendsten Gerüchte, die er zu einem fetten Buchstabensalat verarbeiten konnte: Einige Leute wollten scherenbewehrte Krabbenwesen gesehen haben, andere wiederum schworen Stein und Bein, aus dem UFO seien drei Dutzend ekelhafter, haariger
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