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Terra Science Fiction

Terra Science Fiction

Titel: Terra Science Fiction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schelwokat
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ausgebrochen war.
    »Nichts sonderlich Schlimmes«, meinte Rickenbaker gelassen und nahm den Bleistiftstummel aus dem Mund. »Die Goldpreise sind um fünfzig Prozent gestiegen; der Innenminister der Europäischen Gemeinschaft wurde bei einem Attentat verletzt, das ein belgischer Landwirt auf ihn verübte; die Tochter des Präsidenten hat ihren Hochzeitstermin bekanntgegeben; und irgendein Hollywoodsternchen mit wahrhaft erstaunlicher Oberweite spielt uns eine Entführung vor, damit sie Schlagzeilen bekommt. Viel zu viele Hollywoodsternchen haben heutzutage wahrhaft erstaunliche Oberweiten.«
    Pepper kam nicht einmal zum Grinsen, denn der Chef vom Dienst rannte herein, nachdem er zuvor schon dem Chefredakteur über die Füße und dessen Sekretärin auf die Nerven gefallen war. »Pepper, alter Junge!« schrie er. »Sie schickt der Himmel!«
    »Sachte, sachte«, erwiderte Pepper. Wenn Ballinger ihn so freundlich begrüßte, konnte das einfach nichts Gutes bedeuten.
    Hinter Ballinger schob sich die gewichtige Gestalt von Mr. George Washington Rumple, des Verlegers des Morning Star, ins Büro. In seinem Kielwasser schwamm Carson, der Chefredakteur, wie immer unscheinbar, nervös und Kaugummi kauend.
    »Sie stammen doch aus Chickawoo, Alabama, nicht wahr?« sprudelte Ballinger hervor und schlug Pepper jovial auf die Schulter. »Wie gut, daß mir das wieder eingefallen ist, ha ha!«
    »Sicher«, sagte Pepper verdutzt. »Aber was …« Er biß sich auf die Lippe. Ihm schwante Fürchterliches.
    Rickenbaker begann zu grinsen.
    »Eine brandheiße Geschichte, Pepper«, säuselte George Washington Rumple händereibend. »Die Agenturberichte kamen gerade herein … knochenharter Fall für einen gewieften Reporter … Gelegenheit, sich einen großen Namen zu machen … Pulitzer-Preis …«
    »Jawohl«, keuchte Chefredakteur Carson atemlos, weil es eine seiner Spezialitäten war, dem Chef bedingungslos recht zu geben. In seinem Büro prangte ein Schild mit zwei Paragraphen: § 1: Der Chef hat immer recht. § 2: Trifft dies einmal nicht zu, tritt automatisch § 1 in Kraft.
    »Wo brennt’s denn?« fragte Rickenbaker und verzog seine Gesichtsmuskulatur ein wenig. Mit viel Wohlwollen konnte man diese Regung als lebhaftes Interesse interpretieren.
    »Eine UFO-Landung!« sagte Carson eifrig und musterte George Washington Rumple erschreckt von der Seite, weil er befürchtete, ihm die Pointe genommen zu haben. »Und diesmal ist was dran an der Sache! Keine bloße Spinnerei! Vierhundert Augenzeugen! Kolossal! Eine Fliegende Untertasse landet einfach auf dem Acker eines gewissen Mr. Luke Smith in Chickawoo, Alabama!«
    »Sie müssen hin, Pepper! Nur Sie kennen sich dort aus, besser vielleicht als die Bundespolizei oder der amerikanische Geographenverband! Nur ein Eingeborener kann da schneller sein …« Ballinger schnappte nach Luft.
    »Genau die richtige Aufgabe für einen Mann wie Sie«, fügte George Washington Rumple hinzu. Carson nickte eifrig und sagte »Jawohl!«
    Sie alle schienen von einem ungeheuren Jagdfieber gepackt zu sein, und dementsprechend war auch die Klarheit ihrer Aussagen. Während sie beschwörend auf Pepper einredeten, schlug er die Augen gen Himmel, aber nach und nach gelang es ihm doch, aus dem Wust von Sätzen und Halbsätzen einen brauchbaren Extrakt zu ziehen, der ihn wenigstens formal über die Sachlage informierte: In der Umgebung von Chickawoo, Alabama, war auf dem Grundstück eines Farmers namens Luke Smith eine Fliegende Untertasse gelandet. Die ganze Bevölkerung hatte sie gesehen, aber Smith hatte als einziger mit der Besatzung gesprochen. Fest stand nur, daß das UFO nach einer Weile wieder gestartet war.
    Und jetzt war alle Welt unterwegs nach Chickawoo, allen voran die Fernsehgesellschaften und Presseagenturen.
    »Wir dachten an einen Mann mit einer überdurchschnittlichen Reporterspürnase«, sagte George Washington Rumple.
    »Jawohl«, sagte Carson und nickte.
    »… an einen, der die Gegend dort wie seine Westentasche kennt«, fügte Ballinger hinzu.
    »Wie seine Westentasche kennt«, echote Carson, dem gar nicht aufgefallen war, daß er diesmal nicht das Echo seines Chefs, sondern seiner rechten Hand spielte.
    »Warum zum Henker schicken Sie nicht Rickenbaker?« fragte Pepper gereizt. »Ich bin für’s Feuilleton zuständig. Für Hirngespinste und Mordfälle …« Zu spät erinnerte er sich an Rickenbakers gebrochenes Bein.
    »Aber sein Gipsverband!« jammerte Ballinger. »Er kann doch noch nicht

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