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Terra Science Fiction

Terra Science Fiction

Titel: Terra Science Fiction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schelwokat
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aufweist. Unsere Bruderschaft erstreckt sich auf Zehntausende von bewohnten Planeten. Wir haben alle Krisen gebannt, kennen keine Raubkriege mehr und sind in der Lage, der Menschheit aus allen sie jetzt und in der Zukunft bedrohenden Schwierigkeiten herauszuhelfen. Wir können Energiemangel und Hunger beseitigen, Katastrophen verhindern und ein Klima schaffen, unter dem auf dem gesamten Erdglobus alles wächst und gedeiht.«
    Der Bürgermeister war während dieser Worte zunehmend blasser geworden und auch zwei- oder dreimal ins Stocken geraten, als sei ihm erst jetzt etwas Ungeheuerliches klargeworden. Er warf verwirrte Blicke um sich, versuchte schwach zu lächeln, kehrte dann zu seinem Platz zurück, ließ sich auf den Stuhl fallen und starrte nachdenklich an die Decke.
    Der NBC-Mann stand auf, holte tief Luft und sagte: »Welcher Art war die Prüfung, die Sie über sich ergehen lassen mußten, Mr. Smith?«
    Mr. Smith kratzte sich am rechten Ohr und sagte erst einmal gar nichts. Dann beugte er sich zum Bürgermeister hinüber, stieß ihn an und redete leise, aber eindringlich auf ihn ein.
    Schließlich erhob sich der Bürgermeister wieder und wankte zum Mikrophon. »Es kam zu keiner Prüfung«, sagte er tonlos.
    »Es kam zu keiner Prüfung?« fragte der NBC-Mann. Schlagartig verstummten alle Geräusche im Saal, nur das Kratzen der mitstenographierenden Schreibgeräte war noch zu hören. »Es kam zu keiner Prüfung?«
    »Ich mag keine Ausländer!« sagte Mr. Smith plötzlich und zog das Mikrophon zu sich heran. »Und daß sie welche waren, sah ich ihnen sofort an.«
    »Und?« schrie der dpa-Mann. »Und? Und?«
    »Ich haute dem ersten also die Mistgabel um die Ohren …«
    »O nein«, keuchte eine Dame von der New York Times erblassend neben Pepper.
    »Ich haute dem ersten also die Mistgabel um die Ohren!« schrie Mr. Luke Smith bekräftigend, »und fragte ihn, was in Dreiteufelsnamen er sich überhaupt einbilden täte, einen aufrechten Amerikaner ’ne Prüfung machen zu lassen, für die er sich gar nicht gemeldet hat. Und außerdem war er ja auf mein’m Acker und hatte mir die Ernte verdorben!«
    Ein Raunen ging durch die Menge.
    »Und als dann die anderen ihre Goldfischgläser absetzten, sah ich …«
    »O nein«, stöhnte nun auch Pepper.
    »… daß es sich um ’ne ganz gewöhnliche, freche Niggerbande handelte, die wohl glaubte, mich hereinlegen zu können, nur daß sie eben grün waren.« Mr. Smith schüttelte wütend die erhobene Faust.
    Die Dame neben Mr. Pepper fiel mit einem leisen Stöhnen in Ohnmacht.
    »Daß ich Ausländer nich’ leiden kann, sagte ich ja schon. Aber wenn ich was wirklich nich’ leiden kann, sind das freche Nigger, die mit einem Flugzeug kommen und meinen Mais in Brand stecken!«
    Mr. Smith hatte nun Schaum vor dem Mund und mußte von den Honoratioren ein wenig in den Hintergrund gedrängt werden.
    Die Journalisten senkten totenbleich die Köpfe, und das letzte, das sie aus dem Mund von Mr. Luke Smith hörten, war:
    »Sie waren zwar grün, aber wer sagt mir, daß es nich’ auch grüne Schwarze gibt? Das Ausland ist voll von ihnen, die ganze Welt, und irgend jemand muß ihnen doch mal zeigen, wo das Ende von dem ist, was sie sich erlauben dürfen …«
    Augustine Pepper lieferte seinen Bericht beim Morning Star niemals ab. Wie die meisten der in Chickawoo versammelten Journalisten schiffte er sich mit unbekanntem Ziel ein und betet nun in irgendeinem gottverlassenen Landstrich darum, daß man auf den Planeten der kosmischen Völkergemeinschaft nicht nur die Raubkriege, sondern auch die Rachsucht abgeschafft hat.
     

 
    ARNDT ELLMER
     
    Der junge Mann, der das obige Pseudonym benutzt, gehört zweifellos zu den neuen Talenten der deutschen SF-Szene. Er wurde 1954 in einem kleinen Ort im Schwarzwald geboren und studiert gegenwärtig an einer großen süddeutschen Universität Altphilologie. Sein frühes Interesse, Gedanken zu Papier zu bringen, ging konform mit seinem Interesse an Astronomie und SF. Nach einigen Arbeiten auf dem Amateursektor – Ellmer gab u.a. ein astronomisches Fanzine heraus – gelang dem Autor 1979/80 der Einstieg in die professionelle SF mit dem Story-Band ENTFERNUNG 14 LICHTJAHRE (TERRA ASTRA Nr. 465). Weitere Romane und Erzählungen folgten bei TERRA ASTRA, so auch der großangelegte STERNENKINDER-Zyklus, der gegenwärtig erscheint. Seit einiger Zeit zählt Ellmer auch zu den Stammautoren der ATLAN-Serie.
     

 
Arndt Ellmer
 
Das Schaukelpferd
     
    Linda

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