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Terra Science Fiction

Terra Science Fiction

Titel: Terra Science Fiction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schelwokat
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seine SF-Publikationen im deutschen Sprachraum anbelangt, so gehört Alfred Elton van Vogt, der 1912 in Winnipeg/Kanada als Sohn eines aus den Niederlanden eingewanderten Rechtsanwalts geborene Autor, zu den Männern der ersten Stunde. Seine Story BLACK DESTROYER wurde 1939 im berühmten amerikanischen SF-Magazin ASTOUNDING als Erstling veröffentlicht. Bei uns erschien seine Erzählung REPETITION unter dem Titel EWIGE WIEDERKEHR 1956 im UTOPIA MAGAZIN als erstes Werk in deutscher Übersetzung. Seitdem sind praktisch alle Arbeiten des Autors dem deutschen Leserpublikum zugänglich gemacht worden – vor allem durch TERRA. In diesem Zusammenhang erinnern wir besonders an DAS REICH DER 50 SONNEN (TERRA-Sonderband 8 – 1958), SLAN (TERRA-Sonderband 13 – 1959), den ISHER-Zyklus (TERRA-Sonderbände 35 und 36 – 1960), den NULL-A-Zyklus (TERRA-Bände 89 und 91 – 1960), DER ZAUBERER VON LINN (TERRA-Sonderband 43 – 1961) und DIE BESTIE (TERRA-Taschenbuch 137 – 1968). Van Vogts vorliegende Story DAS GESTÄNDNIS ist neueren Datums und erscheint erstmals in deutscher Sprache.
     

 
A. E. van Vogt
 
Das Geständnis
    ( THE CONFESSION )
     
    Marriott erwachte, und im gleichen Augenblick war die Erinnerung an das völlig Unmögliche wieder da, das er am Abend vorher im leeren Wohnzimmer gesehen hatte. Es war eine Erinnerung, so klar und so deutlich wie eine Photographie. Sie jagte ihm einen Schauder über den Rücken, ließ ihn aus dem Bett springen und in seinen Morgenrock schlüpfen. Er war schon auf dem Weg zum Zimmer, als er sich seiner Situation bewußt wurde und die Schritte verlangsamte, schließlich stehenblieb und den Kopf schüttelte.
    Er lächelte etwas unsicher über sich selbst.
    Solch ein Unsinn! Es war nur ein Traum, nichts weiter!
    Sein Schlafzimmer war früher einmal der Vorratsraum des alten Herrensitzes der Marriotts gewesen. Er hatte ihn sich für seine Zwecke eingerichtet, ohne dabei viel Wert auf Komfort zu legen. Wichtiger war für ihn, daß er sich direkt an die Küche anschloß und von dort aus billig und bequem beheizt werden konnte. Marriott zuckte mit den Schultern, drehte sich um und ging nun zur Küche, wo er das Feuer wieder neu entzündete, Wasser erhitzte, sich wusch, rasierte und ankleidete. Dabei mußte er grinsend daran denken, wie er schon einmal wie von der Tarantel gestochen aus dem Bett gesprungen und zum Telephon gerannt war – nur um feststellen zu müssen, daß es überhaupt nicht geklingelt hatte. Das war schon über ein Jahr her.
    Er zog sich den Mantel an und blieb vor dem alten Spiegel an der Garderobe stehen, um sich darin anzusehen. Die Spiegelfläche war schon arg zerkratzt und trüb, aber sie zeigte ihm einen jungen Mann um die Dreißig, schlank, mit grauem Mantel und grauem Hut. Zufrieden mit dem, was er sah, warf er einen letzten Blick zurück in die große Diele. Die Leere und die fast kahlen, kalten Wände weckten in ihm immer wieder aufs neue ein Gefühl von Unbehaglichkeit. Mehr bedrückte ihn an diesem Morgen, daß seine Augen automatisch weiterwanderten, bis sie wieder die Wohnzimmertür fanden.
    Marriott schürzte die Lippen.
    »Du verdammter Narr!« schalt er sein Spiegelbild. »Was willst du dir eigentlich damit beweisen? Daß du verrückt geworden bist?«
    Immerhin erleichterte es ihn, daß das Wohnzimmer geschlossen war. Er gab sich schließlich einen Ruck und ging zur Haustür. Ein kalter Aprilwind schlug ihm ins Gesicht. Er schloß hinter sich ab und ging die Stufen hinab bis zum Vorgartentor. Das Quietschen und Knarren der verrosteten Angeln störte ihn schon seit langem nicht mehr. Als er das Tor hinter sich zudrückte, blieb er noch für einen Moment stehen und sah zum Ende der Straße hinüber.
    Sie war lang. Die letzten Häuser standen so dicht aneinandergebaut, daß es fast unmöglich geworden war, hinter ihnen noch freies Gelände auszumachen. Paul Marriott seufzte. Sein Vater hatte ihm oft erzählt, daß sein Haus gegen Ende des vorigen Jahrhunderts fast eine Viertelmeile außerhalb von Hampden gelegen hatte, ein architektonisches Meisterwerk, erhaben und eingebettet in herrliche ausgedehnte Parklandschaften. Es war damals der Stolz der Stadt gewesen. Langsam, aber sicher, hatte Hampden sich dann ausgedehnt. Nun lag der Sitz der Marriotts schon mitten im Geschäftsviertel.
    Marriott brauchte nicht mehr als drei Minuten bis zu Mary’s Frühstücksstube. Er suchte sich einen Platz, und als die Bedienung zu ihm kam, fragte er sie: »War Judith

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