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Terra Science Fiction

Terra Science Fiction

Titel: Terra Science Fiction Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schelwokat
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vielleicht morgen.«
    »Das glaube ich nicht«, sagte Feh spitz. »Seit dem letzten Mal sind vier Monate vergangen. Hast du nicht erzählt, du würdest jeden Tag reiten?«
    »Ihr habt eine komische Zeitrechnung«, erwiderte Harryo. Traurig blickte er Feh nach, die absprang und langsamer wurde.
    »Bis bald!« rief das Mädchen ihm nach. Es beobachtete ihn, wie er sein Hüroß zügelte und sich in Nichts auflöste.
     
    Harryo trug nur seinen Pyjama, doch er fror nicht. Die Sonne schien, und der Wind war warm. Es gefiel dem Jungen viel besser hier als zwischen den eintönigen Blocks von Anchorage.
    »Ich habe Vater gefragt«, begann Feh die Unterhaltung. Zum zweiten Mal saß sie auf dem seltsamen Tier. »Er weiß auch keine Antwort, aber er wird beim nächsten Mal herkommen und sich mit dir unterhalten. Du scheinst ein Sonderfall zu sein.«
    »Ich bin nachts heimlich auf mein Mähnchen gestiegen«, sagte Harryo und ließ den Kopf hängen. »Meine Eltern und Großmutter haben mir verboten, nochmals zu reiten. Sie haben mich beim letzten Mal verschwinden sehen.« Er strich Mähnchen über den Hals, wobei er Feh berührte. Sie erwiderte den Druck seines Armes.
    »Ich hatte schon Angst, du würdest gar nicht mehr kommen«, flüsterte sie. »Sechs Monate sind es her.«
    »Nein, eineinhalb Tage!«
    »Es ist so komisch mit der Zeit. Kannst du nicht doch abspringen und das Hüroß eine Weile allein laufen lassen?«
    »Es könnte wieder gegen den Stein schaukeln und umfallen«, beteuerte er. »Dann wird es langsam, verschwindet, und ich kann nie mehr zurück.«
    »Du würdest es hier gut haben«, sagte Feh vorsichtig. »Und du bist wie ich im heiratsfähigen Alter.«
    »Du redest nur unverständliches Zeug!« rief Harryo aufgebracht. »Was ist das, heiraten?«
    »Entschuldige, ich habe es schon wieder vergessen, daß du ja ein kleiner Junge bist.«
    »Und du ein kleines Mädchen!«
    »Ich bin eine junge Frau!«
    Harryo lachte, hielt aber inne, als er sah, daß er Feh kränkte. Er dachte nach, während Mähnchen viermal an der Stelle vorbeikam, wo er das Mädchen diesmal aufgenommen hatte.
    »Euer Park hat ein Geheimnis, das ich nicht enträtseln kann«, gab er zu. »Er wird immer ein Geheimnis bleiben.«
    »Das ganze Geheimnis ist dein lebloses Hüroß«, versuchte Feh ihm klarzumachen. Für ihn war und blieb es ein Schaukelpferd.
    »Es hat keinen Sinn«, antwortete er, »wenn wir uns darüber Gedanken machen. Wir werden uns nur auf diesem Pferd sehen können. Deshalb ist es für mich wertvoll.« Und er rief: »Vielleicht kann ich Mähnchen eines Tages in eine andere Richtung lenken und komme in einen anderen Park. Dann erzähle ich von dir.«
    Da aber überfiel ihn erneut Niedergeschlagenheit. Feh las es von seinen Augen ab und flüsterte: »Sie wollen dir das Tier wegnehmen. Bleibe hier!«
    »Ich muß zurück«, sagte er und betrachtete die kleinen Blumen auf seinem Pyjama. »Ich lasse mir Mähnchen nicht wegnehmen!«
    Er blickte ihr in die Augen. »Ich muß gehen. Springe ab. Wir sehen uns bald wieder.«
    »Warte!« sagte Feh und zog aus ihrer Bluse einen Gegenstand hervor. Es war eine kleine, grüne Puppe. Es war dasselbe leuchtende Grün wie hinter dem Fenster in den Augenblicken des Übergangs.
    Feh reichte ihm die Puppe.
    »Nimm sie als Erinnerung. Sie wird dich beschützen!«
    Zaghaft faßte er danach, die Puppe fühlte sich steif und leblos an, aber auch kalt. Viel kälter als eine gewöhnliche Puppe.
    »Danke, Feh«, sagte Harryo. »Vielen Dank. Ich werde dir beim nächsten Mal auch etwas mitbringen.«
    Das Mädchen faßte flüchtig nach seiner Hand und drückte sie. Dann sprang es ab und blieb schnell zurück. Ihr Winken verblaßte. Die gehauchten Worte verstreute der Wind.
    »Es gibt kein nächsten Mal«, flüsterte Feh ihm nach.
    Harryo ritt, die Puppe an sich gepreßt. Er ritt nach Hause und nahm in seinen Gedanken die fremde Welt und den Park mit.
     
    Harryo schlief tief und fest. Er merkte nicht, daß in seinem Zimmer Licht brannte und sich jemand zu schaffen machte. Horho hantierte mit Werkzeug und versuchte, das Schaukelpferd zu zerlegen.
    Sarha stand unter der Tür und sah zu. Ihr Gesicht war von Sorgen gezeichnet, über ihre Wangen rannen einzelne Tränen. Eine lange Zeit hatten sie gewartet. Im Rhythmus von Viertelstunden hatten sie abwechselnd einen Blick in das Zimmer geworfen. Das Bett war leer gewesen, Harryo und das Pferd verschwunden.
    Der Junge schlief, die Puppe in seinen Händen, die Feh ihm

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