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Terror auf dem Planet der Affen

Terror auf dem Planet der Affen

Titel: Terror auf dem Planet der Affen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Alec Effinger
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Affengesellschaft und offenbar maschinell in festes Leinen gebunden, das nun verblichen und morsch war. Das Papier war stockfleckig, vergilbt und brüchig, aber der Druck zeichnete sich noch immer durch Klarheit und Lesbarkeit der Schrift aus. Das Wichtigste aber waren die zahlreichen erläuternden Illustrationen und der Titel selbst: »Grundbegriffe der Chirurgie« von Prof. Dr. Walter Mather.
    Wie im Fieber durchblätterte Burke das Buch. Da waren die Illustrationen, an die er sich aus seinen Schul- und Studienjahren erinnerte, die roten und blauen Zeichnungen der Arterien und Venen, die präzisen Darstellungen der Muskulatur, der inneren Organe und des Knochengerüsts, dazu Teilabbildungen aller nur denkbaren Einzelheiten. Die Affen besaßen keine vergleichbaren Beschreibungen der Körperorgane und ihrer Funktionen. Dies hatte Galen gemeint, als er Kira gesagt hatte, das Buch bedeute Leben. In diesem Buch waren genug den gegenwärtigen Stand der Wissenschaft revolutionierende Ideen, um die Ärzte dieser Zeit für die nächsten fünfzig oder hundert Jahre zu beschäftigen. Burke hielt den vom Zerfall bedrohten Band behutsam, beinahe ehrfürchtig in den Händen. In der Affenwelt gab es nicht viel zu sehen, was bis in die halbvergessene Zeit der Menschenwelt zurückreichte. Es gab ihm einen emotionalen Auftrieb, ein Gefühl von Rechtfertigung, gefolgt von Depression. Das Buch hatte keinen Platz in der Gegenwart, außer eingeschlossen in einem Versteck. Die meisten Affen würden es als ein Relikt aus den Zeiten menschlicher Herrschaft sofort und ohne einen weiteren Gedanken vernichten.
    »Das ist unser Buch«, sagte Burke. »Aber wie kommen wir an diesem Gorilla vorbei?«
    Galen blickte umher, und sein suchender Blick fiel auf die Büste Doswas. Er ging hinüber und hob sie von ihrer Säulenplattform. Der lebensgroße Kopf aus gebranntem Ton war innen hohl und entsprechend leicht; Galen konnte die Büste ohne Mühe tragen. Er zeigte sie Burke und sagte einfach: »Er wird uns hier heraushelfen.«
    Damit nahm er einige Kissen an sich, die auf einem Sofa lagen. Burke schloß den Schrank, und nachdem sie die Lampe gelöscht hatten, tappten sie im Dunkeln zum Fenster. Nachdem sie sich vergewissert hatten, daß die Luft rein war, kletterten sie hinaus und über die Verandabrüstung hinunter in den Garten, wo sie wenige Minuten zuvor die Tragbahre abgestellt hatten. Besorgt hielten sie nach dem Gorilla Ausschau, aber der folgte offenbar Galens Anweisung und bewachte den Ambulanzkarren.
    Sie legten die Kissen auf die Tragbahre und fügten am Kopfende Doswas Büste hinzu. Darauf deckten sie das Ganze mit der Decke zu, so daß nur der Kopf vom Kinn aufwärts zu sehen war. Noch nicht zufrieden mit dem Ergebnis, suchte Galen in seiner Arzttasche herum und brachte eine weiße Atemschutzmaske zum Vorschein, die er dem Terrakottakopf vor Mund und Nase band, womit die Identität unkenntlich gemacht war. Er und Burke trugen die Bahre durch den Garten hinaus zum Ambulanzkarren. Der Polizist hatte auf sie gewartet und wollte mit anfassen, aber Galen bedeutete ihm, daß sie die Bahre ohne seine Hilfe besser aufladen könnten, weil sie es so gewohnt seien. Der Polizist brauchte nicht zu merken, wie leicht die Bahre war. Als sie mit dem Verladen fertig waren, wandte sich Galen in feierlichem Ton an den Polizisten. »Kann ich unter vier Augen mit Ihnen sprechen?«
    Der andere nickte und ging mit Galen ein paar Schritte davon. »Wenn eine Persönlichkeit wie Zaius erkrankt, ist es mehr als ein medizinisches Problem«, sagte Galen in gedämpftem, vertraulichem Ton. »Von einem solchen Krankheitsfall sind Staatsangelegenheiten betroffen. Verstehen Sie, was ich damit sagen will?«
    Der Polizist war tief beeindruckt. »Ja, selbstverständlich«, sagte er mit wichtiger Miene. »Ich denke, Sie wollen vermeiden, daß die Sache der Öffentlichkeit bekannt wird.«
    »Ich sehe, Sie haben mich verstanden, mein Freund«, sagte Galen und zeigte mit dem Daumen über die Schulter zum Ambulanzkarren. »Dort unter der Plane liegt Zaius, der Vorsitzende des Ältestenrats. Er bat mich, kein Aufhebens davon zu machen. Schließlich wäre mit einer Panik oder unangebrachten Spekulationen über mögliche Nachfolger niemandem gedient, nicht wahr? Ich weiß, daß ich auf Ihre Verschwiegenheit zählen kann. Auch er vertraut auf Ihre Umsicht und Klugheit. Er ist ein sehr kranker Mann, aber die Situation ist keineswegs hoffnungslos. Als wir ihn fanden, war er bei

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