Terror auf dem Planet der Affen
Wenn sie deinem Freund ihr Blut gibt, wird er genauso sterben wie mein Sohn!«
»Du bist nicht besorgt, daß mein Freund sterben könnte«, versetzte Burke ärgerlich. »Du bist besorgt, daß er überleben könnte, nicht wahr?«
Travin starrte ihn an, öffnete den Mund und schloß ihn wieder. Er holte tief Atem. Zum erstenmal seit vielen Jahren war er plötzlich in der Defensive und sah seine Autorität in Frage gestellt. Er mußte etwas tun, um sich vor den anderen, die er so lange beherrscht hatte, zu beweisen.
Ehe er anfangen konnte, griff Burke von neuem an. »Doktor Kira sagte, die Ärzte hätten damals wegen des Experiments mit der Bluttransfusion ihre Zweifel gehabt«, sagte er. »Sie wollten den Versuch nicht wagen, nicht einmal bei einem Menschen. Aber Dr. Kira sagt, daß du darauf bestanden hättest.«
Travin schien unter der Anklage in sich zusammenzusinken. Die anderen drängten näher, um zu hören, ob es wahr sei. Travin blickte mit gequälter Miene in ihre Gesichter und rief: »Um meinen Sohn zu retten!«
Burke ließ sich durch diese einfache Entschuldigung nicht von der Fährte abbringen. Er hatte sich seine Meinung gebildet, und um Virdons wie auch um der zukünftigen Wohlfahrt der Barackenbewohner willen drängte er weiter. »War das der einzige Grund?« fragte er. »Oder versuchtest du dich mit den Affen gut zu stellen, damit sie dich belohnen und befördern würden?«
Travin war hilflos. Er wußte, worauf Burke abzielte, und da es die Wahrheit war, konnte er nur wenig dagegen tun. »Mein Sohn lag im Sterben!« rief er mit halberstickter Stimme. »Kannst du das nicht verstehen? Es gab keine andere Möglichkeit, ihn zu retten!«
Burke begann Mitleid zu empfinden. In einer Weise hatte Travin für seinen Sohn einen sicheren Vertrauensposten eingetauscht. Wer konnte sagen, daß er selbst an seiner Stelle anders gehandelt hätte? »Du wirst es nie mit Sicherheit wissen«, sagte er. »Du weißt nur, daß dein Versuch mißlang. Und seitdem wirst du von Schuldgefühlen geplagt. Also machtest du diese Geschichte mit einem Fluch zurecht, und nachdem du sie oft genug wiederholt hattest, glaubtest du selbst daran. Es war leichter zu glauben, sie stehe unter einem Fluch, als dir selbst einzugestehen, daß du deinen einzigen Sohn getötet hast.«
Travin brach vor aller Augen zusammen. »Nein, nein!« rief er, beinahe weinend, aber seine Stimme hatte keine Überzeugungskraft mehr. Er wandte sich zu seiner Tochter. »Hör nicht auf ihn«, jammerte er. »Wenn du ihm dein Blut gibst, wirst du den Fluch ausbreiten, und die Leute werden dich töten!«
Das Mädchen sah den Vater an und schwieg. Neues Verstehen, ausgesät von Burkes Argumenten, begann in ihrem Bewußtsein aufzudämmern. »Was könnten sie mir nehmen, wenn sie mich töteten?« sagte sie endlich. »Ich bin vor langer Zeit gestorben.«
Travin war zu keiner Erwiderung fähig. Er sah sie an, und seine Lippen zuckten. Aber er vermochte der einfachen Wahrheit ihrer Worte nichts entgegenzusetzen. Schließlich stand er auf und verließ wankend den Raum. Burke nahm das Mädchen bei der Hand, und sie ließ es sich gefallen.
Kira hatte in Eile den kleineren der beiden Operationsräume des Krankenhauses vorbereiten lassen. Operationen an menschlichen Patienten waren selten, und wenn sie ausgeführt wurden, hatten sie den Charakter wissenschaftlicher Experimente. Chirurgische Eingriffe zur Heilung irgendwelcher Leiden wurden bei Menschen kaum jemals vorgenommen, weil Sklaven leicht zu ersetzen waren.
Nun aber lag Alan Virdon auf dem Operationstisch, und Dr. Kira machte sich bereit, die Operation auszuführen. Galen und Burke, beide in Weiß bis zu den Augen, warteten darauf, ihr zu assistieren.
Das Mädchen lag auf einem zweiten Operationstisch in der Nähe, angeschlossen an ein einfaches, nach dem Schwerkraftprinzip arbeitendes Transfusionsgerät. Das aus Zaius' Bibliothek gestohlene Handbuch der Chirurgie lag aufgeschlagen und griffbereit neben den aufgereihten Instrumenten auf einem Beistelltisch. Unmittelbar vor Beginn der Operation nahm Galen ein in Chloroform getauchtes Tuch aus einem geschlossenen Behälter und reichte es Burke, der sich über Virdon beugte.
»Doktor Kira sagt, daß wir dir eine Chloroformnarkose geben sollen«, sagte er in Virdons Ohr. »Du brauchst nur normal zu atmen, dann wirst du nichts spüren.«
Virdon lächelte matt und deutete ein Nicken an, und Burke legte ihm das Tuch über Mund und Nase. Augenblicke später war
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