Terror auf dem Planet der Affen
Virdon eingeschlafen. Auf Kiras Anweisung hin überprüfte Burke Pulsschlag und Atmung des Patienten und fand beide normal.
»Also, dann«, sagte Dr. Kira. Sie holte tief Luft und stieß den Atem mit einem Seufzer aus. »Ich denke, wir können beginnen.« Sie schien nervös und unsicher, und schon nach den ersten vorbereitenden Handgriffen blickte sie zu Burke auf. »Und was ist, wenn es Komplikationen gibt?«
Burke war selbst so nervös, daß seine Schaustellung von Zuversicht einer Parodie glich. »Es kann gar nichts passieren«, erklärte er. Dann setzte er eifrig hinzu: »Schließlich habe ich das Buch gleich hier zur Hand.« Aber er wußte, daß Kira noch immer kein volles Vertrauen zu dem alten Medizinbuch der Menschen hatte.
Kira nahm ein Skalpell und hielt es mit ruhiger Hand über die Wunde, während sie mit den Augen Maß nahm. Es gab keine Möglichkeit, der Sache noch länger aus dem Wege zu gehen, und so schüttelte sie ihre Befürchtungen ab und wurde die kühle, umsichtige Chirurgin, als die sie geschätzt wurde. Doch bevor sie den ersten Einschnitt machen konnte, ging die Tür auf, und eine Stimme sagte in verwundertem Ton: »Doktor Kira?«
Sie hielt in der Bewegung inne und wandte gleichzeitig mit den anderen den Kopf. Dr. Leander schloß die Tür hinter sich und ging langsam auf die Gruppe zu, Überraschung und Mißbilligung in den Zügen. Galen und Burke tauschten besorgte Blicke aus.
»Warum sagten sie mir nicht, daß Sie heute abend operieren?« Galen erkannte sofort, daß es von ihm abhing, ob die Situation gerettet werden konnte oder nicht. »Mein Fehler, Doktor«, sagte er jovial. »Ich sollte Sie verständigen. Doktor Kira hatte sich auf mich verlassen; sie trifft keine Schuld.«
Dr. Leander winkte großmütig ab, aber es war ihm anzusehen, daß sein Unmut noch nicht verraucht war. Nun aber trat die Neugierde auf den Patienten und die technischen Aspekte des geplanten Eingriffs in den Vordergrund. Er beugte sich interessiert über den Operationstisch und fragte, welcher Art der gerade eingeleitete Eingriff sei.
»Es handelt sich um einen Steckschuß«, sagte Dr. Kira. »Die Kugel muß ziemlich tief zwischen den Rückenwirbeln sitzen, und es ist möglich, daß das Nervensystem bloßgelegt werden muß.«
Dr. Leander blickte schnell zu ihr auf, dann wanderte sein Blick zu Galen und Burke weiter. »Das ist sehr interessant«, sagte er. Er versuchte seiner Stimme einen unpersönlichen, professionellen Klang zu verleihen, aber die Gefahr der Situation war für alle Anwesenden offensichtlich. »Wie ist der Mensch zu dieser Schußverletzung im Rücken gekommen?«
»Ich war mit einigen Kollegen auf der Jagd«, improvisierte Galen, dem im Moment keine überzeugendere Erklärung einfallen wollte. »Mein Diener apportierte das erlegte Wild, und dabei wurde er durch einen unglücklichen Zufall angeschossen. Doktor Kira wird eine neue Technik experimenteller Chirurgie ausprobieren. Wenn sie sich bewährt, kann sie später auch bei unseresgleichen Anwendung finden.«
Jetzt erst schien Dr. Leander das Mädchen auf dem anderen Tisch zu bemerken. »Sagen Sie, Doktor Kira«, fragte er, »was hat es mit diesem Mädchen auf sich? Sie planen doch nicht etwa eine Bluttransfusion?«
Kira wischte sich Schweiß von der Stirn. »Im Bereich des Eingriffs liegen mehrere größere Adern«, sagte sie mit angestrengter Stimme. »Ich wollte für den Fall, daß es zu Blutungen kommen wird, nicht ungerüstet sein.«
Dr. Leander schritt um den Operationstisch und auf Kira zu. Seine Miene war undurchschaubar, doch was immer er dachte, es konnte für Galen und Burke nur unerfreulich sein. »Wir haben schon einmal eine Bluttransfusion versucht«, sagte Leander zu Kira. »Sie werden sich erinnern, daß wir damals den Beweis der Undurchführbarkeit lieferten.«
Wieder schaltete sich Galen ein; er konnte sich nicht darauf verlassen, daß Kira angesichts dieses Drucks von ihrem Vorgesetzten ihren Beschluß aufrechterhalten würde. »Wie ich sagte, wir erproben eine neue Technik«, erklärte er. »Ich habe in, ah, meiner Klinik daran gearbeitet.«
Dr. Leander musterte Galen mit forschendem Blick, hin und her gerissen zwischen aufrichtigem wissenschaftlichem Interesse und einem unabweisbaren Verdacht, daß hier etwas nicht stimmte. Planung und Durchführung der Operation schienen ganz darauf angelegt, daß sie seiner offiziellen Aufmerksamkeit entgehen sollten. Tatsächlich war es reiner Zufall gewesen, der ihn in den
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