Terror auf Stiles Island
dich?«
Crow lächelte, stand auf und streckte die Arme aus.
Der bullige Chinese trat an den Tisch, tastete Crow sorgfältig ab und sagte dann etwas auf Chinesisch.
»Du tragen Waffe«, sagte Bo.
»Richtig«, sagte Crow.
Bo zuckte mit den Schultern.
»Kein Problem«, sagte er. »Du haben Geld?«
»Nicht dabei«, sagte Crow.
»Wie du kaufen? Ohne Geld?«
»Hast du das Koks?«, fragte Crow.
Bo lächelte. »Nicht dabei«, sagte er.
»Wie du verkaufen? Ohne Koks?«, sagte Crow.
Bo zuckte mit den Schultern.
»Warum du kommen?«
»Dachte mir, ich könnte einen Blick auf die Ware werfen«, sagte Crow. »Wenn’s mir gefällt, kann ich das Geld klarmachen.«
»Du wollen anschauen Koks?«
»Genau.«
»Dann du geben Waffe an Vong«, sagte Bo.
»Kein Problem«, sagte Crow.
Er nahm seine 9 mm Glock von der Hüfte und reichte sie Vong, Kolben voraus. Vong nahm sie und steckte sie in seine Jackentasche.
»Wir gehen«, sagte Bo.
Er verließ das Lokal durch den Vordereingang. Crow folgte ihm, seinerseits gefolgt von Vong. Nebenan war ein Parkplatz. Bo ging zu einem alten Dodge Kombi mit chinesischen Schriftzeichen. Darunter, offensichtlich mit der Hand geschrieben, standen die Worte BESTES OBST UND GEMÜSE. Bo schloss die Hintertür auf, kletterte hinein, schob einige Kisten hin und her undfischte dann eine braune Sporttasche mit grauer Schrift heraus. Er zog sie am Tragegurt zum Ende der Ladefläche und öffnete sie. Im Inneren befanden sich mehrere Kilo eines weißen Pulvers in durchsichtigen Plastikbeuteln.
»Lass mich mal testen«, sagte Crow.
Bo öffnete den Verschluss einer Tüte und Crow entnahm eine Probe.
»Ist schon reichlich gestreckt«, sagte er.
»Sicher, aber ist guter Stoff. Nicht Cut, der …« Bo rollte mit den Augen und tat so, als würde er zu Boden stürzen.
»Hoffen wir’s.«
Crow nahm den Beutel und verschloss ihn wieder. Er machte eine halbe Körperdrehung und schlug seine Hacke in Vongs Unterleib. Als Vong sich nach vorne beugte, griff er mit beiden Händen Vongs Genick, machte eine blitzschnelle Bewegung und brach es blitzschnell. Alles ging so schnell, dass Bo gerade einmal halb aus dem Kombi geklettert war, als Crow nach seinen Haaren griff, ihn vollends herauszerrte und seinen Kopf gegen die Stoßstange donnerte. Kopfüber fiel Bo auf den Asphalt. Ohne sich sonderlich zu beeilen, ging Crow zu Vongs Körper und holte sich die Glock aus Vongs Jackett. Er schoss Vong einmal zwischen die bereits leblosen Augen, ging dann zu Bo und jagte ihm eine Kugel in den Hinterkopf. Er legte die Tüte mit Kokain wieder in die Tasche, schloss den Reißverschluss, griff sich die Tasche und ging zum Ausgang des Parkplatzes. In einem Häuschen stand ein Parkplatzwärter, ein schmaler Farbiger mit Rastalocken. Er warf sich zu Boden und versuchte sich zu verstecken. Crowging zu dem Häuschen und schoss ihm in den Kopf. Er steckte seinen Revolver wieder in das Holster und ging über die Tyler Street zur Kneeland Street, die braune Sporttasche über der Schulter.
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28
Jesse stand im News-Studio von Channel 3 und beobachtete Jenn, wie sie fachmännisch Isobaren, heranziehende Tiefdruckgebiete und andere Phänomene erklärte, von denen sie – Jesse war sich sicher – nicht den blassesten Schimmer hatte. Wie ein alter Profi stand sie da vor dem blauen Backdrop und machte ausholende Handbewegungen. Jesse wusste, dass die Fernsehzuschauer statt der blauen Wand dort eine Wetterkarte sehen würden, verstand aber nicht, wie das funktionierte. Interessierte ihn allerdings auch nicht.
Der Regisseur gab ihr das Zeichen für den Kamerawechsel.
»Und damit zurück zu dir, Tony«, sagte Jenn.
Als der Kopf von Tony Salt auf den Monitoren erschien, ging Jenn an den Kameras vorbei auf ihn zu, legte aber ihren Zeigefinger auf die Lippen. Sie stellte sich neben ihn und gab ihm mit der Hüfte einen kleinen Schubs. Sie warteten schweigend bis zum Beginn des Werbeblocks, dann führte sie ihn durch die schwere Studiotür auf den Gang hinaus.
»Hi«, sagte sie.
»Ein Tiefdruckgebiet dominiert unsere Wetterlage?«, sagte Jesse.
Jenn lächelte.
»Sie schreiben es – ich lese es ab«, sagte sie und stellte sich auf die Zehenspitzen, um ihm einen flüchtigen Kuss auf die Lippen zu drücken. »Wo wollen wir essen?«
»Kannst du entscheiden«, sagte Jesse. »Ich tendiere zu Pizza.«
»Weißt du, worauf ich Appetit
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