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Terror auf Stiles Island

Terror auf Stiles Island

Titel: Terror auf Stiles Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert B. Parker
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vor Gericht zugelassen wird.«
    »Sollte man meinen«, sagte Jesse.
    »Aber damit ist die Sache für sie nicht aus der Welt.«
    »Für Mrs. Hopkins?«
    »Richtig. Sie ist davon überzeugt, dass du ihre lieben Jungs misshandelt hast – und obendrein deine Position missbraucht hast, um eine Zivilklage anzuregen. Sie will dich zu Fall bringen.«
    »Ich wünsch ihr viel Glück«, sagte Jesse.
    »Sie hat schon mit Morris Comden gesprochen. Du kennst Morris?«
    »Morris ist nicht gerade eine Stütze der Gesellschaft«, sagte Jesse.
    Doc kam hinter der Bar auf sie zu. »Noch ’ne Runde?«, fragte er.
    Abby nickte. Jesse zuckte mit den Schultern. Sein Bierglas war noch halb voll. Er war kein großer Biertrinker – und genau aus diesem Grunde trank er es.
    »Du solltest mit Nick Petrocelli sprechen«, sagte Abby. »Unterschätz die Frau nicht. Sie ist bösartig und besessen. Sie muss ihren Kopf immer durchsetzen. Und sie ist es nicht gewohnt, dass man sich ihr in den Weg stellt.«
    »Man hüte sich vor einer gekränkten Frau«, sagte Jesse.
    Doc servierte die nächste Runde. Abby nahm ihren zweiten Martini gleich zügig in Angriff.
    »Einer Frau wie mir«, sagte sie.
    Ups , dachte Jesse.
    »Ich dachte, du würdest mich verachten«, sagte Jesse.
    »Vermutlich hab ich das auch.«
    »Du wärst nicht die Erste«, sagte Jesse.
    Abby nahm eine Olive aus dem Glas und schob sie in den Mund. »Wie ich höre, ist Jenn noch immer in der Stadt.«
    »Ja.«
    »Wie geht’s euch beiden?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Was für eine Antwort ist das denn?«, sagte Abby.
    »Es ist die Wahrheit«, sagte Jesse. »Ich weiß einfach nicht, wo wir stehen und wie sich unsere Beziehung entwickeln wird.«
    »Was würdest du dir denn wünschen?«
    Jesse trank einen Schluck Bier aus dem ersten Glas.
    »Sie sagt, sie sei nicht mehr die Gleiche.«
    Abby trank ihren Martini. »Was bedeutet?«
    »Sollte das der Wahrheit entsprechen …«
    »Würdest du wieder mit ihr zusammenleben wollen«, sagte Abby.
    »Wenn es denn wirklich möglich wäre«, sagte Jesse.
    Abby nickte langsam mit ihrem Kopf. »Was sagt sie denn dazu?«, fragte sie.
    »Sie sagt, wir seien zwei erwachsene Menschen. Wir könnten uns weiterhin treffen, aber auch andere Beziehungen pflegen. Und dann müsse man sehen, wie sich die Dinge entwickeln.«
    »Möchte sie mit dir zusammen sein?«
    »Ja und nein«, sagte Jesse.
    »Was zum Teufel soll das denn wieder bedeuten?«, sagte Abby.
    Sie trank ihren Martini aus und nickte Doc zu.
    »Es bedeutet, dass sie mit mir zusammen sein will, gleichzeitig aber auch nicht«, sagte Jesse. »Die Seelenklempner nennen es wohl Ambivalenz.«
    »Und sie erwartet von dir, dass du so lange wartest, bis sie sich entschieden hat?«
    »Falls ich das Spiel mitspiele«, sagte Jesse.
    »Und willst du mitspielen?«
    Doc brachte ihr einen neuen Drink. Er schaute zu Jesse, der aber den Kopf schüttelte.
    »Wenn ich mit Jenn zusammenleben könnte, würd ich’s wohl auch tun«, sagte er vorsichtig.
    Abby schwieg und drehte den Stiel ihres Martini-Glases langsam auf der Bar hin und her. Jesse sagte ebenfalls nichts und wartete. Abbys Augen begannen sich mit Tränen zu füllen. Jesse atmete tief durch.
    »Und was ist mit uns?«
    »Ich dachte, das Kapitel sei längst abgeschlossen«, sagte er.
    »Dachte ich eigentlich auch«, sagte Abby, »aber ich habe mich wohl getäuscht. Was letztes Jahr passierte, machte mir Angst. Ich war erschrocken, wie rabiat du dich verhalten hast. Ich habe die Situation einfach nicht richtig einschätzen können.«
    »Und inzwischen ist deine Angst verflogen?«
    »Heute verstehe ich deine Schituation.«
    Jesse nickte. Abbys undeutliche Aussprache zeigte erste Folgen des Alkohols.
    »Zumindest auf absehbare Zeit gibt es keinen Grund,warum wir uns nicht mehr treffen sollten«, sagte Jesse. »Hast du mit einem anderen Mann was am Laufen?«
    »Ich geh in letzter Zeit mit Paul Graveline aus.«
    »Und magst du ihn?«
    »Sehr sogar.«
    Er erinnerte sich daran, wie sie unbekleidet aussah, wie sie sich im Bett angefühlt hatte – und fand Gefallen an der Vorstellung. Abby hörte auf, ihr Glas auf dem Tresen zu drehen und schaute zu ihm hoch. Die Tränen kullerten inzwischen ihre Wangen hinunter.
    »Aber?«, fragte Jesse.
    »Du bist es, den ich liebe. Jesse.«
    »Keine gute Idee, Abby.«
    »Ich weiß.«
    »Ich hab dir nie was vorgemacht«, sagte Jesse, »sondern nur die Wahrheit gesagt.«
    »Ich weiß. ›Versteif dich nicht auf mich, Abby‹, hast du immer

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