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Terror auf Stiles Island

Terror auf Stiles Island

Titel: Terror auf Stiles Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert B. Parker
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aufzulehnen.
    »Wir werden Sie nicht lange in Anspruch nehmen«, sagte Macklin. »Wir lassen Sie laufen, sobald wir die Insel verlassen haben. Der Rest von euch kann sich frei bewegen und gerne auch die Freunde und Nachbarn befreien, die in ihren Häusern festsitzen. Also, bewegt euch!«
    Er grinste und schaute in die Runde.
    »Noch Fragen?«
    Keiner sagte ein Wort.
    »Hasta la vista.«
    Er nickte Crow zu. Die beiden verließen den Tresorraum, gingen die Treppe hinauf, durchquerten den leeren Schalterraum und trieben dabei die fünf Frauen wie eine Viehherde vor sich her. Crows Van parkte am Eingang gleich hinter Macklins Mercedes, JD und Fran standen davor. Sie hatten beide ihre Revolver gezogen und waren offensichtlich nervös. Crow wies die fünf Frauen an, sich auf die Ladefläche des Vans zu setzen, wo Marcy bereits hockte.
    »Wofür brauchen wir die denn?«, fragte JD.
    »Geiseln«, sagte Macklin.
    »Wir haben die doch schon«, sagte JD und nickte zu Marcy.
    »Können gar nicht genug haben«, sagte Macklin.
    Eine übergewichtige Frau mit blondem Wuschelkopf, die zwischen ihren Leidensgenossinnen und mehreren Stofftaschen eingepfercht war, fing an zu weinen. Eine ältere Dame mit grauen Haaren und Hornbrille legte ihren Arm um sie und versuchte sie zu trösten.Marcy schaute die beiden wortlos an. Ihr werdet euch schon noch an die Situation gewöhnen , dachte sie. Sie war schließlich so etwas wie eine Geiselveteranin und hatte diverse Stunden mehr auf dem Buckel.
    »Es wird schon alles gut ausgehen«, sagte die ältere Dame. »Es kommt alles ins Lot.«
    Vielleicht , dachte Marcy, vielleicht aber auch nicht. Macklin schaute zu JD und Fran.
    »Und?«, sagte er. »Seid ihr gut drauf?«
    »Wie lange wird’s dauern, bis die Cops eintreffen?«, fragte Fran.
    »So lange, bis sie einen Hubschrauber mit einem Einsatzkommando an den Start bringen«, sagte Macklin.
    »Und wenn sie nun schneller als erwartet aufkreuzen?«, sagte Fran.
    »Dafür hat der liebe Gott Geiseln gemacht«, antwortete Macklin.
    Er schaute zu seinem Mercedes.
    »Muss dich leider zurücklassen, alter Freund«, sagte er. »Mach’s gut.«
    Er nahm seine 9 mm, drehte den Kopf, als könne er den Trennungsschmerz nicht verwinden, und schoss in die Motorhaube. Um dann lauthals zu lachen. Fran warf Crow einen vielsagenden Blick zu, doch Crows Gesicht blieb unbewegt.
    »Schluss damit«, sagte JD. »Lasst uns zum Boot fahren.«
    Macklin schaute auf seine Uhr.
    »Wir waren zu schnell. Wir haben noch vier Stunden, bis die Flut kommt.«
    »Sollen wir etwa vier Stunden hier rumsitzen und warten?«, sagte Fran.
    »Irgendwo werden wir die Zeit absitzen müssen«, sagte Macklin. »Wenn es euch lieber ist, an unserem Treffpunkt zu warten, soll mir das auch recht sein.«
    »Dann lass uns verduften«, sagte Fran. »Wir haben lange genug auf dem Präsentierteller rumgestanden.«
    Macklin schaute zu Crow und sagte: »Die Jungs haben einfach nicht gelernt, ihren Spaß zu haben.«
    »Schiss haben sie«, sagte Crow.
    »Von nichts kommt nichts«, sagte Macklin.
    Crow nickte, legte sein Gewehr quer über das Armaturenbrett und klemmte sich hinters Lenkrad. JD und Fran kletterten auf den Rücksitz, und Macklin, der sich noch einmal umschaute, als müsse er von seinem liebsten Urlaubsort Abschied nehmen, setzte sich auf den Beifahrersitz. Im hinteren Teil des Vans befanden sich die Frauen. Die Bankangestellte, die zunächst geweint hatte, war inzwischen still.
    »Was glaubst du, wie viel wir eingesackt haben?«, fragte JD, als der Van auf die leere Straße fuhr.
    »Die Häuser? Die Geschäfte? Die Bank? Die Schließfächer? Sechs bis acht Millionen vielleicht«, sagte Macklin. »Was denkst du, Crow?«
    »Ich denke, wir sollten es zählen, wenn wir die Zeit dafür haben«, sagte Crow.
    »Was passiert, wenn Freddie nicht da ist?«, wollte Fran wissen.
    »Er wird da sein«, sagte Macklin. »Freddie tut immer das, was er sagt. Deshalb ist er ja auch so ein ungenießbarer Quadratschädel.«
    Mit den Fingerspitzen trommelte Macklin auf seine Schenkel, seine Füße tappten dazu im Takt auf den Boden des Vans. Seine Augen glänzten und schienen größer als gewöhnlich.
    »Aber was passiert, wenn er nicht da ist?«, hakte Fran noch einmal nach.
    Macklin drehte sich in seinem Sitz und schaute ihm direkt in die Augen.
    »Fran, wir haben hier gerade die gottverdammte Mutter aller Raubüberfälle durchgezogen, kapierst du das nicht? Wir sollten uns zurücklehnen und es genießen. Das ist

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