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Terror: Thriller (German Edition)

Terror: Thriller (German Edition)

Titel: Terror: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Maurer
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soll hier auf mich warten.«
    Fabrizio packte Carla an den Oberarmen.
    »Von wem reden Sie?«
    »Von Anna.«
    Plötzlich leuchtete der Wald hinter ihnen auf. Sie hörten Rufe, Kommandos. Dann wurde es wieder dunkel.
    »Wir müssen hier weg!« Fabrizio packte Carla am Arm und zog sie mit sich.
    »Wir können Anna nicht hierlassen!«
    »Wir können sie aber auch nicht suchen. Wenn die uns kriegen, bringen sie uns alle um.«
    Sie sahen sich einen Moment lang in die Augen. Sie hatten einander tausend Fragen zu stellen, aber keine Zeit dafür. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis die Männer in den Kampfanzügen das brennende Hindernis von der Straße geräumt hatten.
    »Kommen Sie!« Fabrizio packte Carla am Handgelenk und zog sie mit sich. Sie stürmten den Feldweg hinunter, der von der Kapelle direkt zum Kirchplatz führte, hinein in Nebel und Dunkelheit. Sie rannten vorbei an Elisa Noès Haus. Fast wäre Carla über den Hundekadaver gestolpert, der mitten auf der Straße lag. Sie hasteten die Straße entlang bis zu einer scharfen Rechtskurve. Sie hatten das Haus der Deutschen erreicht.
    »Hier entlang!« Fabrizio eilte im schmalen Durchgang voran.
    »Warten Sie hier!«, rief er Carla zu, als er die Haustür erreicht hatte.
    »Was haben Sie vor?«, fragte Carla.
    »Oben ist ein Computer mit Beweismaterial. Bin sofort wieder bei Ihnen.«
    »Was ist das für ein Haus?«
    »Hier haben die Deutschen gewohnt.«
    Carla runzelte die Stirn.
    War das eine Möglichkeit?
    »Ich komme mit«, sagte sie dann schnell. Die Tür stand immer noch offen. Fabrizio eilte sofort die Treppe nach oben. Carla folgte ihm. Als sie das Durchgangszimmer fast durchquert hatten, hörten sie Stimmen. Sie kamen aus dem großen Zimmer, das auf der rechten Seite abging. Fabrizio holte die Waffe aus seiner Jackentasche und betrat das Zimmer als Erster: Auf dem Bett saß Anna. Sie hatte Spielkarten in der Hand. Ihr gegenüber auf dem Bett saß ein hoher Carabinieri-Offizier. Ein Maggiore. Fabrizio erkannte es an seinen Schulterklappen. Er spielte Schwarzer Peter mit Anna. Als Carla hinter Fabrizio ins Zimmer stürzte und Anna erblickte, war sie unendlich erleichtert – doch dann sah sie, wer Anna gegenüber auf dem Bett saß: der Mann mit den grauen Augen.
    »Da sind Sie ja«, sagte er und lächelte Carla zu.

Pieve, Freitag, 4. Juni 2010, 9:12 Uhr

    Ein Schlag. Glas splitterte. Marc fuhr hoch und sah sich verwirrt um. Er realisierte, dass er noch immer im Auto war. Neben ihm warf eine dicke Frau die nächste Flasche in den Altglascontainer. Wieder splitterte Glas. Marc ließ sich stöhnend in den Sitz zurücksinken und atmete tief ein. Dann warf er einen Blick auf die Uhr am Armaturenbrett. Er hatte zwölf Stunden durchgeschlafen.
    Scheiße .
    Hoffentlich ist bei Conny und Anna alles in Ordnung, schoss es ihm durch den Kopf. Er rieb sich die Augen und warf einen schnellen Blick in den Rückspiegel – völlig fertig sah er aus.
    Er nahm einen Schluck aus der Wasserflasche, die auf dem Beifahrersitz lag, dann schnappte er sich seine Jacke, prüfte noch einmal, ob das Handy noch da war, und stieg aus. Er verriegelte den Wagen und steckte den Schlüssel in die Hosentasche.
    Es war kühl, und die Wolken hingen schwer über dem Tal. Nebel hatte die Berghänge oberhalb von Pieve verschluckt. Marc zog die Jacke an und ging mit schnellen Schritten die Straße hinauf, die nach Lenzari führte.
    Eine Dreiviertelstunde später hatte er das verfallene Haus im Wald erreicht. Er warf einen kurzen Blick hinein. Alles war unverändert. Die Kreaturen hockten auf den Steinen und glotzten. Als der Wald sich eine gute halbe Stunde später lichtete, versuchte Marc sich zu orientieren. Irgendwo rechts musste Lenzari liegen. Zum Oberdorf müsste er weiter geradeaus gehen. Aber in dem Nebel, der immer dichter geworden war, je höher er kam, konnte er keine Häuser erkennen. Er hielt sich rechts. Er musste versuchen die Straße zu erreichen, die unter ihrem Haus entlangführte. Er musste wissen, ob das Handtuch über der Mauer hing, ob die Luft rein war. Als die ersten Olivenbäume wie krumme Gestalten im Nebel auftauchten, stieg er den Hang hinab, bahnte sich durch den Olivenhain hindurch seinen Weg bis hinunter zur Straße. Fünf Minuten später hatte er den Ortseingang erreicht. Das Handtuch hing über der Mauer. Erleichtert eilte Marc zwischen ihrem Haus und dem des Turiner Bauunternehmers hinauf zum ENEL -Kasten. Er holte den Schlüssel heraus und schloss die Tür auf.

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