Terror: Thriller (German Edition)
Hosentasche und fuhr mit der Rolltreppe nach oben.
Er stieg in die S75 und fuhr bis zum Hackeschen Markt. Hier, unter den vielen Menschen, fühlte er sich sicherer. Er schaute sich ein paarmal um, hatte aber nicht das Gefühl, verfolgt zu werden. In der Sparkasse hob er zweitausend Euro ab. Er war sicher, dass sie sein Konto sperren würden. Also nahm er mit, was möglich war. Er stopfte das Geld in die Hosentasche und verließ das Gebäude. Auf der linken Seite der Rosenthaler Straße bahnte er sich einen Weg durch die Menschenmassen. Im Kino Central hatte offenbar eine Filmpremiere stattgefunden, die Dichte der Hornbrillenträger war gewaltig. Auf Höhe des U-Bahnhofs Weinmeisterstraße wechselte er die Straßenseite. Kaum zehn Minuten später hatte er den BMW erreicht. Er öffnete die Tür, warf seine Jacke auf den Beifahrersitz und setzte sich hinters Steuer.
Es war 22:16 Uhr, als Marc den Wagen startete.
Lenzari, Freitag, 4. Juni 2010, 21:23 Uhr
Die Motorengeräusche kamen näher. Fabrizio nahm Cesares Waffe an sich und steckte sie in die Tasche des Kapuzenpullis. Seine eigene verstaute er hinten im Hosenbund. Nach kurzem Zögern drehte er Cesares Leiche auf die Seite und fischte seinen Schlüsselbund mit dem Autoschlüssel aus der Uniformjacke. Cesares Augen waren geöffnet. In der Dunkelheit schien es, als lächle er.
Plötzlich hörte Fabrizio hinter sich das Knacken eines Zweiges. Er fuhr herum, sah einen Schatten auf sich zufahren und riss im letzten Moment den linken Arm nach oben. Er blockte den Schlag ab. Vor ihm stand eine junge Frau. Sie hielt einen Stock in der Hand und schien völlig außer sich zu sein. Sie holte erneut aus, aber Fabrizio war mit einer schnellen Bewegung hinter ihr und drehte ihr den Arm auf den Rücken. Sie schrie auf vor Schmerz und ließ den Stock fallen.
»Wer sind Sie?« Fabrizio atmete schwer.
»Sie haben ihn umgebracht, Sie Schwein!« Carla trat mit den Füßen. Sie erwischte Fabrizio voll am Knie.
Die Motorengeräusche. Sie hatten die Hälfte der Strecke von Gazzo nach Lenzari hinter sich gebracht, schätzte Fabrizio.
»Wer ist der junge Mann?«
»Mein Freund!«
»Ich habe ihn nicht umgebracht. Ich wollte ihn retten … aber ich habe es nicht geschafft.«
Sie schluchzte. Fabrizio spürte, wie die Kraft aus ihrem Körper wich. Sie hatte die Gegenwehr aufgegeben.
»Hören Sie die Motorengeräusche?«
Sie nickte.
»Wenn wir überleben wollen, müssen wir zusammenarbeiten. Helfen Sie mir?«
Nach kurzem Zögern nickte sie.
Fabrizio ließ sie los.
»Wir müssen den Golf mitten auf die Straße schieben, schnell!« Er rannte zum Wagen, riss die Fahrertür auf. Er löste die Handbremse und schaltete in den Leerlauf.
»Schieben Sie!« rief er Carla zu. Sie stemmte sich gegen die Kühlerhaube.
Da die Straße anstieg, begann der Wagen sofort rückwärts zu rollen. Fabrizio griff nach dem Lenkrad und steuerte den Wagen so, dass er quer stand und die Fahrbahn blockierte. Fabrizio zog die Handbremse wieder an.
Die Motorengeräusche kamen immer näher. Sie mussten jetzt die letzte scharfe Kurve erreicht haben, bevor die Straße geradewegs nach Lenzari hinaufführte.
»Geben Sie mir ihr Tuch!«
Mechanisch löste Carla das Palästinensertuch von ihrem Hals und reichte es Fabrizio. Er schraubte den Tankdeckel auf und stopfte das Tuch in den Tank. Da fiel ihm ein, dass er ein Feuerzeug in seiner Uniformjacke hatte – aber die lag im Haus der Deutschen.
Verdammt!
»Haben Sie ein Feuerzeug?«, rief er Carla zu.
Während er das mit Benzin durchtränkte Tuch wieder herauszog und die andere Seite in den Tank stopfte, öffnete Carla zunächst die Wagentür und dann das Handschuhfach und reichte Fabrizio ein Feuerzeug.
Er machte eine Kopfbewegung in Richtung Lenzari.
»Laufen Sie!«
Sie nickte ihm zu und rannte los.
Er hörte die Motoren in seinem Rücken und wandte sich um. Es waren zwei Mannschaftswagen der Carabinieri. Sie fuhren mit hoher Geschwindigkeit auf ihn zu. Die vertrauten Farben, der vertraute Schriftzug. Fabrizio zögerte einen Moment.
Endlich kommt Hilfe! Es war ein Impuls, der nicht zu unterdrücken war, doch sofort schossen ihm Cesares Worte durch den Kopf:
» Sie werden Carabinieri-Uniformen tragen .«
Er hielt das Feuerzeug an das Tuch und zündete es an. Dann rannte er los.
Kurz vor der Kapelle am Ortsausgang drehte er sich noch einmal um. Der VW -Golf stand in Flammen. Die Mannschaftswagen hatten in respektvollem Abstand angehalten. Die
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