Terror von Rechts
spät. […] Auch wer zu früh kommt, den bestraft das Leben. Und daher braucht eine so kleine Kampftruppe, so wie wir es sind, Punktlandungen! Und dafür müssen wir arbeiten, kämpfen und notfalls auch bluten. Angriff heißt die Parole! Nicht blind agieren.«
Dass Pastörs das demokratische System zerstören möchte und die NPD dabei nur Mittel zum Zweck ist, geht aus seinen folgenden Ausführungen hervor: »Die Zukunft der Partei ist nur dann möglich, wenn sie biologisch unterfüttert ist. Das heißt, wenn genügend junge Nationalistinnen und Nationalisten in unseren Reihen kämpfen. Und dazu muss man die Rahmenbedingungen schaffen. Und das ist die Aufgabe des Apparates. Die NPD hat nichts anderes als den Auftrag, Werkzeug zu sein. Politisches Werkzeug, um einen Maximalschaden [zu erreichen], keinen Kollateralschaden, damit sind wir nicht zufrieden, wir wollen den Maximalschaden dieses Parteienstaates, der nichts anderes als der verlängerte Arm USraels [USrael ist in rechtsextremen Kreisen eine Chiffre für die angeblich von Israel geführte Weltmacht USA, Anm. d. A.] ist.«
Zwar ist es nur schwer erträglich, den Hasstiraden des angeblich biederen Handwerkers aus Mecklenburg-Vorpommern zu folgen, doch können die Aussagen Pastörs nicht einfach ignoriert werden. Immerhin handelt es sich um einen Fraktionschef aus einem deutschen Landtag im 21. Jahrhundert, der seinen Anhängern das »intellektuelle Rüstzeug« bereitstellt und offen im NS-Jargon gegen Juden hetzt: »Weil das gesamte Finanzgebäude dieser Juden-Republik in den nächsten zwei Jahren zusammenbrechen wird. […] Sagt Ihnen der Name Alan Greenspan etwas? Der eine hat vor nicht allzu langer Zeit noch große Sprüche geklopft, dass es durchaus seriös sei, auf das Eigenkapital von Banken 20 und 25 Prozent Rendite zu erwirtschaften. Und Ackermann und Konsorten-Gaunertum haben ihm das nicht nur nachgemacht, sondern die sind dieser Krummnase kräftig auf den Leim gegangen.«
Zu den Feindbildern der Neonazis gehören das demokratische System, Juden und natürlich auch Muslime. Pastörs schließt beim Kampf gegen die »muselmanische Bedrohung« Gewalt nicht aus: »Wer Selbstrespekt hat und Stolz entwickelt hat auf das, was er ist – und in seiner Ahnenkette geworden ist, der wird sich wehrhaft dieser muselmanischen Bedrohung entgegenstellen. Mit Herz, mit Verstand und wenn nötig auch mit Hand, meine Damen und Herren!« Oder eben auch mit der Waffe – wie der NSU.
Zu Pastörs Landtagsfraktion gehört auch Stefan Köster, vorbestraft wegen gemeinschaftlich begangener Körperverletzung. Köster hatte auf eine am Boden liegende Frau eingetreten. Er ist Chef des NPD-Landesverbandes, der noch weiteren Gewalttätern eine Heimat bietet. Ein Fraktionsmitarbeiter wurde als Rädelsführer eines Angriffs zu einer Bewährungsstrafe von 17 Monaten verurteilt, weil er sich »durch das Austeilen von Schlägen besonders hervorgetan« habe. Fast direkt vom Kreistag ins Gefängnis wanderte 2011 Sven Krüger aus Jamel. Er wurde wegen gewerbsmäßiger Hehlerei und unerlaubten Waffenbesitzes zu einer Haftstrafe von vier Jahren und drei Monaten verurteilt. Krüger war bereits dreizehnmal vorbestraft, unter anderem wegen Landfriedensbruchs, Körperverletzung und Eigentumsdelikten. 1999 war er nach dem Überfall auf eine Jugendgruppe auf einem Campingplatz als Haupttäter zu drei Jahren und neun Monaten verurteilt worden. Für die NPD ist das offenbar alles kein Problem: 2009 zog er für die Neonazi-Partei in den Kreistag von Nordwestmecklenburg ein. Nach der Anklageerhebung im Mai 2011 legte er sein Mandat nieder.
Der NPD-Funktionär Andreas Theißen wurde wegen Körperverletzung und Nötigung zu einer Geldstrafe verurteilt, weil er 2006 einen NDR-Kameramann gewaltsam abgedrängt hatte. Kurz vor der Landtagswahl 2011 wurde zudem ein NPD-Direktkandidat in erster Instanz zu 14 Monaten Haft auf Bewährung wegen gefährlicher Körperverletzung verurteilt. Die Ausrüstung für solche Taten konnten die Neonazis im Versandhandel ihres Kameraden David Petereit kaufen. Der Landtagsabgeordnete bietet dort Sturmhauben, Reizgas und Schlagstöcke an.
Auch Lutz Giesen arbeitete für die Fraktion. Er ist vielfach vorbestraft, unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung, Erpressung und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte. Im Oktober 2009 trat Giesen bei der oben bereits erwähnten Neonazi-Demonstration in Berlin auf und bezog sich in seiner Rede offen auf die SA. Zudem verlas
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