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Terror

Terror

Titel: Terror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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mehr lang. Und uns gibt es bestimmt auch nicht mehr lang, wenn wir uns blindlings weiter vorankämpfen und versuchen, hier draußen im offenen Packeis zu überwintern.«
    »Das wäre also eine Meinung«, schaltete sich Sir John ein. »Vielen Dank, Francis. Aber jetzt müssen wir über unser weiteres Vorgehen entscheiden. Ja, James?«
    Commander Fitzjames wirkte wie immer entspannt und selbstsicher. Er hatte es tatsächlich fertiggebracht, während der Expedition zuzunehmen, die Knöpfe seiner Uniform sahen aus, als könnten sie jeden Moment abspringen. Seine Wangen schimmerten rosig, und das blonde Haar fiel ihm in noch längeren Locken herab als in England. Er schenkte allen am Tisch ein Lächeln. »Sir John, ich stimme mit Kapitän Crozier überein, dass es unerfreulich wäre, vom Packeis eingeschlossen zu werden, aber ich glaube nicht, dass uns dieses Schicksal droht, wenn wir weiterfahren. Im Gegenteil halte ich es für das Gebot der Stunde, dass wir so weit wie möglich nach Süden gelangen, entweder um offenes Wasser zu finden und damit auch die Nordwestpassage – und ich bin zuversichtlich, dass wir dieses Vorhaben noch vor Einbruch des Winters verwirklichen werden – oder einfach um ruhigere Gewässer nahe der Küste zu erreichen, vielleicht sogar einen Hafen, wo wir relativ geschützt überwintern können. Wenigstens wissen wir dank Sir Johns früheren Überlandexpeditionen und anderen Forschungsreisen zu Wasser, dass die See in der Nähe der Küste wegen des wärmeren Zustroms aus den Flüssen viel länger offen bleibt.«
    »Und wenn wir auf unserem Weg nach Südwesten weder auf offenes Wasser noch auf Land treffen?«, fragte Crozier mit leiser Stimme.
    Fitzjames machte eine wegwerfende Geste. »Dann sind wir unserem
Ziel zumindest schon ein Stück näher, wenn es im nächsten Frühjahr taut. Haben wir denn eine andere Wahl, Francis? Sie wollen doch nicht ernstlich vorschlagen, dass wir durch die Meerenge zur Beechey-Insel oder gar zur Baffin-Bucht zurückkehren?«
    Crozier schüttelte den Kopf. »Aus unserer jetzigen Position können wir genauso gut in den Osten von King-William-Land segeln wie in den Westen – leichter sogar, da wir von unseren Ausgucksposten und Kundschaftern wissen, dass es im Osten noch reichlich offenes Wasser gibt.«
    »In den Osten von King-William-Land?« Ungläubiges Staunen lag in Sir Johns Stimme. »Das wäre doch eine Sackgasse, Francis. Gewiss, wir wären im Schutz der Halbinsel, aber dann würden wir hundert Meilen östlich von hier in einer langen Bucht einfrieren, die vielleicht im nächsten Frühjahr überhaupt nicht auftaut.«
    »Außer …« Crozier blickte in die Runde. »Außer King-William-Land ist auch eine Insel. In diesem Fall hätten wir den gleichen Schutz vor dem aus dem Nordwesten herandrängenden Packeis, den uns die Prince-of-Wales-Insel im letzten Monat geboten hat. Es wäre damit zu rechnen, dass sich das offene Wasser an der Ostseite von King-William-Land fast bis zur Küste erstreckt. Dann könnten wir noch mehrere Wochen in den wärmeren Gewässern dort segeln und uns einen günstigen Ankerplatz suchen – vielleicht in einer Flussmündung –, falls wir einen zweiten Winter im Eis verbringen müssen.«
    Einige Zeit lang blieb es still in der Kajüte.
    Schließlich räusperte sich H. T. D. Le Vesconte, Leutnant der Erebus . »Sie glauben also an die Theorien von diesem exzentrischen Dr. King.«
    Crozier runzelte die Stirn. Er wusste, dass diese Theorien ziemlich unbeliebt waren und als belanglos abgetan wurden. Das lag zum einen daran, dass Dr. Richard King lediglich Zivilist
war und nicht einmal der Royal Navy angehörte, zum anderen hatte es sicherlich etwas damit zu tun, dass King große Seeexpeditionen wie diejenige Sir Johns für töricht, gefährlich und aberwitzig kostspielig hielt und aus seiner Auffassung auch keinen Hehl machte. Aufgrund seiner Tätigkeit als Kartograph und seiner Erfahrungen bei Backs Überlandexpedition vor einigen Jahren ging King davon aus, dass King-William-Land eine Insel war, während er umgekehrt die weiter östlich gelegene angebliche Insel Boothia Felix für eine lange Halbinsel hielt. Nach Kings Überzeugung ließ sich die Nordwestpassage am leichtesten und sichersten finden, wenn man kleine Überlandgruppen nach Nordkanada schickte, die den wärmeren Küstengewässern nach Westen folgen sollten. Er sah in den Hunderttausenden von Quadratmeilen See im Norden nur ein gefährliches Labyrinth aus Inseln und

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