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Terrorist

Terrorist

Titel: Terrorist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Updike
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klar auszudrücken. Ziehen wir doch mal ein paar Sachen aus und entscheiden wir uns für eins von diesen Betten. Mann, was für eine Auswahl!»
    «Joryleen, du behältst deine Sachen an. Ich achte dich so, wie du mal warst, und überhaupt will ich nicht die Unschuld verlieren, bevor ich nicht rechtmäßig nach dem Koran mit einer guten Muslimin verheiratet bin.»
    «Die gibt’s da draußen im Niemandsland, Baby, und ich bin hier und bereit, die Welt mit dir zu umrunden.»
    «Was heißt das, ‹die Welt mir dir umrunden›?»
    «Kann ich dir zeigen. Du musst nicht mal das tuntige weiße Hemd ausziehen, bloß deine schwarze Hose. Du trägst ja so sündhaft enge Hosen; von denen bin ich immer ganz nass geworden.»
    Und Joryleen, das Gesicht in Höhe seines Schlitzes, öffnet den Mund – nicht so weit wie damals beim Singen, aber doch so weit, dass Ahmed hineinsehen kann. Feucht schimmern die Membranen im Innern, der Gaumen unter dem makellosen, perligen Bogen ihrer Zähne und dahinter die fette, blasse Zunge. Das Weiß ihrer Augen weitet sich aus, als ihr Blick eine Frage zu seinem Gesicht hinaufschickt.
    «Sei nicht so widerwärtig», sagt er, obwohl das Fleisch hinter seinem Hosenschlitz reagiert hat.
    Nun schmollt Joryleen neckisch. «Willst du vielleicht, dass ich das Geld zurückgeben muss, das Mr. Charlie mir gegeben hat? Willst du, dass Tylenol mich blau und schwarz prügelt?»
    «Das tut er also?»
    «Er versucht’s, so zu machen, dass man’s mir nicht ansieht. Die älteren Luden sagen ihm, er schadet sich sonst bloß selbst.» Sie schaut nun nicht mehr zu ihm auf, sondern stupst ihn sanft unterhalb des Gürtels, indem sie den Kopf dort hin und her bewegt wie ein Hund, der sich trocken schüttelt. «Komm schon, du hübsches Ding. Du magst mich, das seh ich doch.» Mit beiden Reihen langnageliger Fingerspitzen berührt sie die Wölbung hinter seinem Schlitz.
    Ahmed fährt zurück, erschreckt weniger durch Joryleens Streicheln als durch den Teufel der Einwilligung und Unterwerfung, der sich in ihm erhebt, einen Teil seines Körpers versteift und anderswo eine benommene Erschlaffung bewirkt, als wäre ihm eine blutverdickende Substanz gespritzt worden; Joryleen hat ein süßes Urgefühl in ihm geweckt, die eines Mannes, der im Dienste des Samens, den er in sich trägt, sein Erbe antritt; die Frauen sind seine Felder. Sie liegen auf Betten, die mit Brokat gefüttert sind. Und die Früchte der Gärten hängen tief. Zu Joryleen sagt er: «Ich mag dich zu gern, um dich wie eine Hure zu behandeln.»
    Sie aber ist in der Laune zu betören; ihr störrischer Kunde amüsiert sie und fordert sie heraus. «Lass ihn mich bloß in den Mund nehmen», sagt sie. «Nach dem ollen Koran ist das keine Sünde. Es ist nur natürliche Zärtlichkeit. Wir sind dafür geschaffen, Ahmed. Und wir bleiben nicht immer so wie jetzt. Wir werden alt, wir werden krank. Sei für eine Stunde mit mir schlicht du selbst, dann tust du uns beiden einen Gefallen. Würdest du nicht gern mit meinen schönen großen Titten spielen? Ich hab doch gesehen, wie du mir in der Schule immer in die Bluse gelinst hast, wenn wir uns in die Nähe gekommen sind.»
    Er hält sich vor ihr zurück, bis sich seine Schenkel an die Matratze des nächsten nackten Betts pressen, ist jedoch von dem Aufruhr in seinem Blut zu benommen, um zu protestieren, als sie mit ein paar routinierten Griffen ruck, zuck das Oberteil aus dem Rock zupft, es über ihren fleckig blondierten kurzen Schopf zieht, das Kreuz hohl macht und ihren dünnen schwarzen BH aufhakt. Um die fleischfarbenen Nippel vertieft sich das Braun ihrer Brüste zum Farbton von Auberginen. Nun, da sie mit ihren Nuancen zwischen Violett und Rosenholz an der Luft sind und nicht mehr halb verborgen, wirken sie weniger riesig, und Ahmed empfindet Joryleen mehr wie das freundliche Mädchen, das er einmal ein wenig kannte und dessen Lächeln unten bei den Spinden keck und zugleich zaghaft war.
    Mit trockener Kehle und schwerer Zunge sagt er: «Ich möchte nicht, dass du Tylenol erzählst, was wir getan haben und was nicht.»
    «Okay, versprochen. Er hört sowieso nicht gern, was ich so bei den Nummern mache.»
    «Ich möchte, dass du auch deine restlichen Sachen ausziehst, und dann legen wir uns einfach zusammen hin und reden.»
    Dass er immerhin so weit die Initiative ergriffen hat, scheint sie gefügig zu stimmen. Sie legt ein Bein über das andere, zieht erst einen spitzen weißen Stiefel, dann den zweiten aus und steht

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