Terrorist
so dem Steifen da, der mich ständig stupst? Kriegen wir den bloß durch Reden weg?» Flink und kundig berührt sie ihn. «Nix da, haben wir nicht geschafft. Er ist immer noch da und will das haben, was ihm fehlt. Ich halt’s nicht aus … Mach du mal gar nichts. Allah soll ruhig mir die Schuld geben, ich kann’s verkraften, ich bin eben bloß eine Frau, und schmutzig sowieso.» Joryleen legt eine Hand auf jede seiner Pobacken in den schwarzen Jeans, und indem sie ihn rhythmisch in ihre andrängende Weichheit zieht, zwingt sie ihn höher und höher, in eine Verwandlung, die unter Krämpfen vonstatten geht, und abrupt stülpt sich sein verknotetes Wesen um, ähnlich vielleicht, wie es beim Tod geschieht, wenn die Seele ins Paradies aufsteigt.
Die beiden jungen Körper klammern sich aneinander, schnaufende Kletterer, die einen Grat erklommen haben. Joryleen sagt: «So. Jetzt hast du zwar eine versaute Hose, aber wir brauchten keinen Pariser, und du bist immer noch Jungfrau, falls du mal der Braut mit dem Kopftuch begegnest.»
«Mit dem hijab. Vielleicht wird es so eine Braut nie geben.»
«Warum sagst du das? Da unten funktioniert bei dir doch alles, und einen guten Charakter hast du auch.»
«Nur so ein Gefühl», antwortet er. «Kann sein, dass du das Brautähnlichste bist, was mir gegönnt ist.» Ein wenig vorwurfsvoll sagt er: «Verlangt hab ich’s aber nicht von dir, dass du mich zum Kommen bringst.»
«Ich leiste gern was für das Geld, das ich verdiene», entgegnet sie. Es schmerzt Ahmed, dass sie anscheinend in entspanntes Geplänkel zurückfällt, von der engen, feuchten Naht abrückt, die sie beide zu einem Körper vereinigt hat. «Ich weiß ja nicht, woher du so ein schlechtes Vorgefühl hast, aber dieser Charlie, dein großer Ereund, hat irgendwas Krummes vor. Warum sonst sollte er die Nummer hier einfädeln, wenn du nicht drum gebeten hast?»
«Er dachte, ich hätte es nötig. Und vielleicht war’s auch so. Danke, Joryleen. Auch wenn’s unrein war, wie du schon gesagt hast.»
«Es ist fast so, als würden sie dich anfuttern.»
«Wer denn, und wofür?»
«Schätzchen, das weiß ich nicht. Aber du hast hoffentlich meinen Rat gehört: Mach dich von diesem Lastwagen fort.»
«Und wenn ich nun zu dir sagen würde: Mach dich von Tylenol fort?»
«Das ist nicht so einfach. Er ist der Mann, dem ich gehöre.»
Ahmed bemüht sich, sie zu verstehen. «Wir suchen eben immer nach Bindungen, egal wie verhängnisvoll sie sind.»
«Du hast’s begriffen.»
Die Schweinerei in seiner Unterhose trocknet allmählich und wird klebrig; dennoch hält er Joryleen fest, als sie sich aus seinem Arm zu rollen versucht. «Ich muss gehen», sagt sie.
Mit einem Anflug von Grausamkeit zieht er sie noch enger an sich. «Hast du nun dein Geld verdient?»
«Etwa nicht? Ich hab doch gespürt, wie du tüchtig abgespritzt hast.»
Er möchte, dass sie beide unrein sind. «Wir haben aber nicht gevögelt. Sollten wir vielleicht. Charlie erwartet es bestimmt von mir.»
«Jetzt dämmert’s dir, was? Diesmal ist’s dafür zu spät. Lassen wir dir vorläufig mal deine Reinheit.»
Draußen vor der Möbelhandlung ist es dunkel geworden. Sie liegen zwei Betten von der einzigen brennenden Lampe entfernt, und in deren trübem Schein ist Joryleens Gesicht auf dem weißen Chcnillekissen ein schwarzes Oval, ein vollkommen ebenmäßiges Oval, in dem die winzigen Regungen ihres Mundes und ihrer Lider silbrig funkeln. Sie ist für Gott verloren, gibt jedoch ihr Leben für ein anderes hin – damit Tylenol, dieser erbärmliche, brutale Tropf, überleben kann. «Eins musst du noch für mich tun, Joryieen», bittet Ahmed. «Ich ertrag’s nicht, dich so gehen zu lassen.»
«Was denn?»
«Sing für mich.»
«Junge, Junge. Du bist ja ein richtiger Mann: Immer wollen sie noch was mehr.»
«Nur ein kurzes Lied. In der Kirche fand ich’s wunderbar, dass ich deine Stimme unter all den anderen heraushören konnte.»
«Jemand hat dir das Süßholzraspeln beigebracht. Ich muss mich aufsetzen. Im Liegen kann man nicht singen. Das Liegen ist für andere Dinge da.» Das war eine unnötig grobe Bemerkung von ihr. Im Schein der einsamen Lampe, der auf dieses Matratzenmeer fällt, liegen unter Joryleens runden, schweren Brüsten halbmondförmige Schatten; sie ist erst achtzehn, und doch zupft die Schwerkraft bereits an ihren Brüsten. Ahmed verspürt den Drang, die Hände auszustrecken und ihre vorstehenden fleischfarbenen Nippel zu berühren,
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