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Terry - Geschichten aus dem Leichenhaus

Terry - Geschichten aus dem Leichenhaus

Titel: Terry - Geschichten aus dem Leichenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Peters
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ff... fünf Euro, mein Herr. G... geht es Ihnen n... nicht gut? Sie sehen so blass aus?“ Wieder dieses Gestottere. Die Frau sah mich fragend an und lächelte mitfühlend. Ich schüttelte den Kopf und winkte müde ab. So drückte ich ihm zehn Euro in die Hand (wobei ich tölpelhaft meine Rolex zu verstecken suchte) und überlegte hinterher, ob es zu viel oder zu wenig war.
    Mein Gott, gestern Nacht die Begegnung mit Scarlett, heute mit Funzel. Wann begegne ich mir selbst? Soll ich Scarlett anrufen? Was will ich ihr sagen?
    Ich setzte mich in den Mercedes und fuhr schnell weg. Die Vase warf ich ein paar Ecken weiter in einen Container.
    Als ich das Fenster runterließ, um endlich Luft zu bekommen, sah ich am Himmel einen Stem.
     
    Verszeilen von Matthias Claudius
     
    Ende
     
     
     
    Terry  
     
    -September of my Years–
     
    Lars van Akkeren atmete tief, als er die Türe hinter sich geschlossen hatte. Es war Freitagnachmittag im Sommer, und hinter Lars lag eine schreckliche Woche mit Stress und Arbeit. Gut, es war seine eigene Firma in Düsseldorf,  in der Manager betreut und beraten wurden. Doch van Akkeren hatte noch andere Qualitäten und  Interessen, als mit Geschick Geld anzuhäufen. So vergrub sich Lars gerne in Bücher, die mit Bewusstseinserweiterung zu tun haben. Heute war es der gute, alte Timothy Leary, jener Professor und Psychiater aus den USA der Siebziger Jahre, der wegen seiner Drogenphilosphie im Gefängnis gelandet war. Darüber hinaus grübelte van Akkeren über „Den Falter“, über den in den Medien berichtet wurde. Ein Serienkiller, der vor allem gerne im September zuschlug. Claudia, die Sekretärin von Lars, hing ihm ständig damit in den Ohren. Ja, die Ohren! Er selbst hörte ein Pfeifen im Ohr. Hell, kontinuierlich, wie eine Mücke, die im Innenohr Posaune bläst. Lars spürte dieses Kribbeln im Kopf, das sich in alle Glieder verteilte, als habe er Brausetabletten im Blut. Ein Zeichen höchster Nervosität. Es war Zeit sich zu entspannen. In der Ruhe der Natur, dort, wo selten ein Mensch zu sehen ist. Mit dem Handy informierte er seine Sekretärin Claudia, sie möge alle Gespräche und Termine canceln. Claudia wandte vorhin zaghaft ein: „Heute Morgen hat Falter hier angerufen und bittet um Rückmeldung“
    „Falter? Herr oder Frau Falter, oder was?“ Lars wurde noch übellauniger.
    „Keine Ahnung. Die Stimme war undefinierbar. Aber es ist wohl dringend.“
    „Heute ist nichts dringend, Schätzchen. Hoffentlich haben Sie ihm nicht meine Handynummer gegeben.“
    „Doch – hätte ich das nicht ..?“
    „Grundgütiger! Sie verstehen auch gar nichts. Packen Sie mal schön ein und machen  Feierabend.“ Am liebsten hätte er Claudia gefeuert. Andererseits hielt es keine Sekretärin bei ihm länger als drei Monate aus.
    Sein Arzt hatte ihm geraten, kürzer zu treten, denn im anderen Falle würde Lars seinen eigenen Erfolg als Börsenmakler nur kurzzeitig genießen können und wegen Burnout in der Klinik landen. Lars machte einen großen Bogen um Düsseldorf, wo sich die meisten amüsieren. Ihn machte das Gehetze nach Nichts in der Stadt verrückt. Shoppen, bis zum Umfallen, an dessen Ende immer nur ratlose und verbissene Gesichter in die Leere starren.
    Der Mercedes brachte Lars van Akkeren ihn in den nahegelegenen Wald bei Ratingen, in dem das Kribbeln und Posaunen jedes Mal zur Ruhe kamen. An hochgelegener Stelle parkte er den Wagen an einem Abhang. Im Tal erstreckte sich der Wald, der die ersten Blätter abwarf. Lars stellte fest, dass es allmählich Herbst geworden war. Er dachte: mein Gott, die Firma frisst mich auf. Mit feuchten Fingern löste er seine Dunhill-Krawatte und sog die Luft dankbar ein wie einen guten Schluck Whisky. Der junge Mann war hochgewachsen, schlank, und seine dunklen Locken fielen lose über den teuren Trenchcoat Lars hatte hohe Wangenknochen und glich auf verblüffende Art und Weise Benedict Cumberbatch, der den neuen Sherlock Holmes verkörpert. Er grübelte wieder über Timothy Leary nach, der mit Drogen psychisch Kranke behandelt hatte und mit LSD und Meskalin eine Bewusstseinsveränderung erreichen wollte, an dessen Ende sich  der achte, der „neuroatomare Schaltkreis befindet. Dieser eröffnet ein „intergalaktisches Bewusstsein, welches dem Leben im Universum voran geht“ “ Könnte man damit nicht Killer, wie den Falter, behandeln?,  dachte van Akkeren. Jedenfalls waren diese Themen von größerem Interesse,  als seine trockene, aber

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