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Terry - Geschichten aus dem Leichenhaus

Terry - Geschichten aus dem Leichenhaus

Titel: Terry - Geschichten aus dem Leichenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Peters
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erinnerten. Und dann kamen die Wesen auf ihn zu. Kreischend, hüpfend und flatterten dabei mit den Flügeln. Ein  riesiger Schwarm von Faltern drang durch die morschen Bohlen des Daches in die Fabrik hinein. Es summte, raschelte, und als ein paar Flügel sein Gesicht berührten, schrie er durch die ganze Lagerhalle. Lars erwachte schweißüberströmt neben seinem Bett und schrie:  „terryyy!!!“
    Sie ist unattraktiv, dachte Lars. So nichtssagend. Von so einem Geschöpf kann man nicht süchtig werden! Oder? Ich bin einfach überarbeitet und habe seit Jahren keinen Urlaub gemacht. Von wegen Philosophin. Sie ist verrückt! Ich werde verreisen, bloß weg von hier! Aber dann kaufte er doch wie in Trance in einem Lebensmittelladen Süßigkeiten für Terry, ein paar Comics dazu und für sich eine Flasche Chablis. Hinterher nahm er noch ein paar lästige Termine wahr und konnte es kaum erwarten, bei Terry zu sein.  Am späten Nachmittag ging Lars wieder über die Eisenbahnbrücke in Richtung Fabrik. Claudia wurde informiert, sie solle heute nicht mit ihm rechnen.
    „Hat der Falter noch mal angerufen?“ Lars fühlte, wie sein Herz klopfte.
    „Welcher Falter?“, fragte Claudia.
    „Ach, nichts.“ Er zweifelte an seinem Verstand. Als er sich dem Tal näherte, fühlte sich Lars etwas wohler. Seine Schuhe wirbelten Vogelfedern auf. Er fluchte, als er feststellte, dass er Terrys Geschenke im Wagen vergessen hatte. Der September war recht kühl, doch wieder spürte er die narkotisierende Wärme im Tal. Die Luft war einschläfernd und wirkte wie Äther. Die ersten eingefallenen Lagerhallen versperrten ihm den Weg, vor ihnen ein morscher Pfahl, an dem verrostete Firmenschilder quietschten. Und dann sah er sie – endlich! Terry saß auf der kleinen Insel unter einer Birke. Hohes Unkraut wuchs ihr bis zu den schmalen Schultern. Lars überquerte umständlich die morsche Brücke mit den uralten Ziselierungen. Ein Eisentor schlug scheppernd hin und her, vom frühen Abendwind bewegt.
    „Vielen Dank für die Süßigkeiten!“ rief ihm Terry entgegen.
    Sie grapschte in der Tüte herum, aus der die Flasche Chablis ragte. Ihr Mund war mit Bounty verschmiert, ansonsten trug sie noch immer dieselben Klamotten  von gestern.
    „Woher hast du ...?“
    „Aaach, du denkst wieder von A nach B“, moserte sie. „Dich kann man auch keinen Tag allein lassen. Du bist nicht hier, weil du es so willst, sondern weil ich es geplant habe. Ich hab immer das, was ich brauche. Aber trotzdem vielen Dank für die Tüte.“ Sie sprang auf und küsste Lars auf den Mund. Sie nahm ihn dann an die Hand. „Komm, ich will dir was zeigen!“ Das ungleiche Paar erreichte die Rampe einer anderen Fabrikhalle, auf der sich zahllose Paletten zu einer irrwitzigen Skulptur geformt hatten. Terry öffnete die Türe unter der Rampe. Lars musste sich bücken, um hindurchzugehen. In dem kleinen feuchten Raum waren nicht die erwarteten nackten Glühbirnen an der Decke oder alte Matratzen auf dem Boden. Statt dessen Brokatkissen, ein Fernseher in der Ecke und Pornofotos an den Wänden. Neben den Kissen abgegriffene Comics, oder Bücher, wie American Psycho von Brett Easton Ellis, Das Necronomicon,  eines der düstersten und magischsten Bücher aus der Welt des Okkulten  und diverse Malhefte. Auf dicken Schmökern über das Mittelalter standen zwei ausgelutschte Puddingbecher.
    „Sehr hübsch hast du’s  hier“, hüstelte er. Auf mehreren Whiskyflaschen steckten Kerzen, die den sauberen Raum spärlich erhellten. Aber es roch streng, wie nach wilden Tieren. Ihm wurde leicht schwindelig, und er ging mit Terry wieder nach draußen. Die Sonne war hinter den Bergen verschwunden, und Mücken sirrten durch die schwüle Luft. Als sie sich vor der Rampe auf den Boden setzte, stoben unzählige Vogelfedern auf. Plötzlich fiel sein Blick auf ein vergilbtes, großes Pergament, das an der Wand hing und mit vier kleinen Wurfmessern festgeheftet war, wie im Wilden Westen. Mit offenem Mund und mit Schreck geweiteten Augen las er:
     
    Der Falter
     
    „Siehst du nicht die Gefahr?“
    Vorwurfsvoll und doch umsorgend.
    Ich blicke 'gen Boden. Will nicht in die wunderschönen, leuchtenden und doch vorwurfsvollen Augen meiner Mutter blicken.
    Licht durchdrungen.
    „Spürst du nicht die Falschheit?“
    Falsch. Was war an Liebe falsch? Ja, das war mein Vergehen. Liebe. Ich hatte meine Liebe jemandem gegeben, der nach der Ansicht der anderen falsch war.
    Er ist so leidenschaftlich. Wie

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