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Terry - Geschichten aus dem Leichenhaus

Terry - Geschichten aus dem Leichenhaus

Titel: Terry - Geschichten aus dem Leichenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Peters
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das Feuer.
    In ihm lodert das Feuer der Liebe. Und ich will von ihm gewärmt werden.
    Wir waren allein und waren es doch nicht.
    Sie redeten alle auf mich ein. Zusammen wie ein Vogelschwarm, alle so, als ob es sie umbringen würde, wäre ich mit ihm zusammen, mit ihm vereint.
    Ach Himmel, gib mir eine Antwort!
    Sie gehören zu mir, ja. Aber das ist doch nicht das Gleiche.!
    „Ach Kind, du bist schon so alt und doch noch so jung, hast schon so viel erlebt, aber scheinst doch nicht weise zu sein.“
    Traurig blicke ich in das Licht.
    „So naiv...“, seufzt sie.
    Schweigend wende ich mich ab. Hier gibt es nichts für mich. Hier hält mich nichts.
    Ich verlange nach Wärme, nicht nach Vorwurf!
    Ich suche mein Feuer, meine Flamme. Kurz darauf finde ich sie.
    Fordernd leuchten seine Augen.
    Das Leuchten versetzt mir einen Stich. Sie leuchten wie die Mutter's.
    Aber Mutter's leuchten nur sanft, behütend, sorgend, gluckenhaft.
    Seine sprühen voller Lust, Versprechungen.
    Sie leben. Er ist lebendig. Ich werde lebendig.
    Das Feuer seiner Augen verspricht mir Wärme, harte Liebkosung, Lust, Wiederauferstehung.
    Seine Haut scheint zu pulsieren, so warm, wie Lavaflüsse. Der Wind wispert sein Lied.
    Es ist Nacht. Und er ist mein Licht in dieser Nacht. Ein goldener Funke. In dieser dunklen, gierigen Nacht. Wie eine Motte, ein Falter, begehre ich dieses Licht.
    Mit geschmeidigen Bewegungen kommt er auf mich zu. Die Arme weit geöffnet. Er heißt mich willkommen. Seine Umarmung verspricht Abkapselung von allem, was war, ist, kommen wird. Ein Aufbrechen in eine andere Sphäre. Ich will mich ihm hingeben.
    Plötzlich hallen die Worte Mutter's in meinem Kopf wieder. „Gefahr. Falschheit.“
    Warum liebt er mich? Was biete ich ihm? Was sieht er in mir?
    Futter? Heizmaterial, um sich selbst am Leben zu erhalten?
    Ich seufze.
    „Ist das Verlangen, meine süße Lebensglut?“, haucht er mir mit rauchiger Stimme ins Ohr.
    Ich erschauere vor Hingebung.
    Ein heißer Schauer durchfährt meinen Körper, als er mir mit warmen Fingern über den Rücken streicht.
    Ich muss es wissen.
    Aber nicht jetzt. Ich kralle mich in seine starken roten Haare. Wie Feuer. Mein Feuer.
    Ich stöhne vor Lust, als er mich an sich presst.
    Er ist mein Leben. Ich will Sein sein. Er ist so warm.
    Seine Finger streichen über meinen Körper. Gerade will ich etwas sagen, da schließen sich seine Lippen um meine, ersticken meine Worte.
    Mich packt wieder Verlangen. Es scheint mich von Innen zu verbrennen, ich will mehr und doch will ich Erlösung.
    Er ist mein Leben. Ich will Sein sein. Er ist so heiß.
    Ich gehöre ihm. Ich kann nicht fliehen. Hier bin ich und er kann frei über mich verfügen. Mich schmecken, mich vor Lust stöhnen lassen, mich zerstören.
    Aber ich will mich mit ihm vereinen.
    Ich blicke 'gen Himmel.
    Voller kleiner Lichter, alle wie Mutter's Augen.
    Ich sinke 'gen Boden.
    Sanft und fordernd zugleich liebkost er mich. Feurige Küsse bedecken mich. Alles. Mein Gesicht. Meinen Bauch. Meine Brüste.
    Ich fange an zu glühen. Ich werde warm. Etwas scheint in mir zu schreien. Etwas verbrennt.
    Die Flammen sind in mir.
    Es knistert, ich seufze, mein Leib seufzt. Mein Leib, Ich, bekomme was ich begehre. Die graue Welt, die mich gequält hatte, sie würde mich nie wieder sehen.
    Er IST mein Leben. Ich BIN sein. ER brennt so. ICH brenne so.
    Es verzehrt mich. Es zerreißt mich. Ich muss es wissen. Wie viel Zeit war da noch?
    „Warum?“ hauche ich in die kalte Luft der Nacht. Gierig nimmt sie die Worte in sich auf.
    Wir sind vereint.
    „Weil du mein Geheimnis bist. Meine Erfüllung, mein Leben, kleines grünes Leben. Weil du mein Futter bist, meine Quelle der Existenz!“, klingen seine Worte in mir wieder.
    Ich schreie, ein letztes Aufbäumen meiner selbst.
    Ich habe Lust, Verlangen.
    Er hat mir Wiederauferstehung versprochen.
    Doch dafür muss ich erst sterben.
    Es brennt, ist so heiß, alles lodert. Vor Gier, vor Verlangen, von ihm.
    Ich bin entzwei.
    Mein Sein entschwebt in den klaren Himmel der Nacht. Wie die Flammen des Feuers.
    „So naiv“, die letzten Worte Mutter's klingen dort.
    „Futter“, der letzte Gedanke.
    Traurig schließt die Mutter ihre Augen. Ihr Kleinod ist wieder mal verloren. Wieder ist sie hingegangen. Es ist der Kreislauf des Lebens.
    Doch es schmerzt so.
    Doch sie vermisst das prächtige Grün.
    Rauch schwebt in der Luft. Sie sieht die Trauer dazwischen. Das Feuer hat sie eingefordert.
    Der Wald ist gegangen.
    Ein kleines

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