Terry Rotter und der Stein des Anstoßes
richtigen Gegenfluch, der bewirkte, dass sich ein Teil seiner Macht auf mich übertrug. Danach schleuderte ich ihm einen Feuerball entgegen, der ihn auf die erste meiner Fallen schleuderte. Das löste dann die vorberechnete Kettenreaktion aus. So besiegte ich alleine den, nach mir, zweitmächtigsten Zauberer aller Zeiten." Die Ironie in Terrys Stimme war unüberhörbar gewesen.
Seine Zuhörer brachen in Beifall aus und beim Essen wollte jeder unbedingt in seiner Nähe sitzen, um ihn mit großen Augen bewundernd anglotzen zu können. Nur die Sifferins waren davon überzeugt, dass er nur angeben wollte und machten sich über ihn lustig. Sie hatten sich sogar ein Schmäh-Lied ausgedacht, das sie an ihrem Tisch aus vollen Hälsen sangen:
"Terry Rotter, unser Retter,
Hilft uns auch bei schlechtem Wetter,
Mit Unfug, den der sich erdacht,
Von seiner übergroßen Macht.
Besiegte gar den dunklen Lord,
Jagt ihn aus seinem Hause fort,
Mit Arroganz und purem Glück,
hält er ihn vom Ziel zurück!"
Dann betrat Gandalf den Raum. Er erhob seine Hände und sagte:
"Ich möchte eure Aufmerksamkeit auf den verbotenen Korridor im dritten Stockwerk richten. Dort verbirgt sich etwas ganz Fantastisches, aber wer ihn betritt, wird einen furchtbar grausamen Tod sterben. Guten Appetit!"
Als sämtliche Schüler und Lehrer ihr reichhaltiges, abwechslungsreiches und teilweise noch lebendiges Frühstück zu Ende gegessen hatten - und eigentlich alle mit der Zeit ganz furchtbar fett hätten werden müssen - verließen sie den Speisesaal und begaben sich auf den Weg zu ihren jeweiligen Stunden. Nur Terry und Ron warteten noch eine Weile vor der Türe, um denjenigen zu sehen, der die Nägel in den Stuhl geschlagen hatte. Es handelte sich dabei wie erwartet um Peefy, der freudestrahlend in den Raum geflogen kam. Als er sah, dass niemand durch seine Falle verletzt worden war, verschwand das Grinsen jedoch allmählich wieder von seinem transparenten Gesicht.
"Keiner in der Falle, das finde ich nicht gut. Komm sag mir warum alle, nicht strömen voller Blut!" jammerte der Geist.
Er flog zu dem präparierten Stuhl und setzte sich darauf, im Glauben, er sei wohl ersetzt worden. Als die Nägel in seinem Hintern schmerzten, schnellte er hoch und knallte gegen den Knopf an der Tischkante. Daraufhin fiel ein Eimer voller Salzsäure von der Decke auf den Geist und er begann, sich aufzulösen. Terry sah das Seil, das den Eimer heruntergekippt hatte. Es war das Halteseil für die Kronleuchter an der Decke, die dieses Mal kein Wetterphänomen repräsentierte. In Folge dessen rasten alle Kronleuchter auf die Stühle des Raumes zu und zerschmetterten sie. Was von Peefy übrig geblieben war, wurde nun in den Boden gerammt. Ein Geist konnte zwar nicht sterben, weil er schon tot war- aber die Schmerzen, die man ihm zufügen konnte, hatte er die Chance verpasst, sich zu entmaterialisieren, hatte Peefy nun vollkommen genießen dürfen.
Ron und Terry verließen schmunzelnd den Raum, der sich offenbar selbst wieder reparierte. Sie machten sich auf den Weg zu ihrer ersten Stunde, Giftkunde. Ron befürchtete Schlimmes. Die anderen Stunden, die sie wöchentlich zu absolvieren hatten, waren übrigens auch kein großer Spaß:
Zunächst einmal mussten sie ihr jeweiliges Klassenzimmer finden, was durch die hinabstürzenden Stufen und die achterbahnähnlichen Treppenfahrten nicht gerade erleichtert wurde. Außerdem waren einige der Türen nur zur Tarnung der Blitze dahinter da, in die Ron hineinlief. Dann gab es da noch solche, die den Schülern hinterher schlichen und sich vor die richtigen Türen stellten, um die Gefangenen dann mitzuschleppen und irgendwo anders wieder heraus zu lassen. Irgendwann hatten die Lernbegierigen den Dreh aber raus und schafften es rechtzeitig zu ihren Fächern:
Jeden Mittwoch um Mitternacht hatten die Erstklässler Astronomie und mussten lernen, dass der Mars aus Eis bestand und dass die Erde der Mittelpunkt des Universums war. Terry las währenddessen lieber "Wissenschaft gegen Aberglauben", das er sich von Leonardo Da Vinci geholt hatte, einer der Schulgeister und Terrys Meinung nach das einzige vernünftige Wesen an der ganzen Schule. Terry erzählte seiner Astronomielehrerin auch regelmäßig, wie unglaublich dämlich sie doch war. Er war der einzige Schüler, der sich so etwas ungestraft erlauben konnte.
Schon erträglicher war da Pflanzenkunde, das sie dreimal in der Woche bei Frau Wurzel absolvierten.
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