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Tesarenland (German Edition)

Tesarenland (German Edition)

Titel: Tesarenland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Davis
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»Brenna, sehen wir nach Kayla.«
     
     
    Kayla
     
     
    Eine Schmerzwelle überrollt Kayla. Sie krümmt sich unter ihrer Wolldecke zusammen, drückt die Hände fest gegen ihren Bauch. Die Welle ebbt ab und das Zittern setzt wieder ein. Kaylas Körper schüttelt sich vor Kälte. Ihre Zähne schlagen aufeinander und durchbrechen die Stille im Keller. Sie liegt nahe neben den Feuertöpfen, die Luca für sie angezündet hat. Sie weiß, dass es nicht kalt im Raum ist und trotzdem friert sie. Noch vor wenigen Augenblicken hat sie so sehr geschwitzt, dass sie ihre Decke weit von sich gestoßen hat. Ihr Leinenhemd ist noch immer ganz nass vom Schweiß und klebt unangenehm an Kaylas schmerzender Haut. Aber was macht das schon aus, wenn doch ihr Kopf, ihr Hals und jeder einzelne Knochen in ihrem Körper noch viel mehr schmerzt.
    Kayla weiß, sie ist krank. Sonst würde Brenna sich nicht so sehr sorgen. Sie hat gesehen, wie ihre Schwester und Luca besorgte Blicke ausgetau scht haben. Aber heute geht es ihr besonders schlecht. Der weite Fußmarsch des gestrigen Tages hat ihre Kraftreserven aufgebraucht. Sie muss sich ausruhen, sie muss wieder auf die Beine kommen, denn hier können sie nicht mehr lange bleiben. Die Monster werden sie finden und mitnehmen. Kayla hat keine Angst davor, zu sterben. Sollen sie ihre dummen Speere doch einsetzen, nur weil sie krank ist. Aber sie will nicht, dass Brenna etwas passiert.
    Sie ist Brenna dankbar, dafür, dass sie sie in die Außenwelt gebracht hat. Die letzten Tage waren die schönsten ihres Lebens. Sie hat Tiere gesehen, die sie in der Kolonie nie zu Gesicht bekommen hätte, Bäume, einen See und so viele andere wundervolle Dinge. Es war so herrlich mit Luca und ihrer Schwester durch die Wälder zu streifen, auch wenn es sehr anstrengend war. Mutter wäre stolz auf Brenna gewesen, Kayla ist es ganz sicher. Ihre Schwester war so mutig, mit ihr aus der Kolonie zu fliehen.
    Kayla kuschelt sich weiter unter die Decke, zieht den Stoff ganz fest um ihre Schultern. Die Flamme in einem der Töpfe erlischt. Bleiben noch zwei. Hoffentlich kommen die Beiden bald wieder. Die Vorstellung allein hier im Dunkeln zu liegen behagt Kayla gar nicht. Eigentlich ist Brenna diejenige, die Angst vor der Dunkelheit und vor Spinnen hat. Aber hier in der Tesarenstadt möchte Kayla ungern länger als nötig allein bleiben. Sie sind jetzt schon eine Weile unterwegs. Was, wenn Luca und Brenna gefangen wurden? Wenn Kaylas Herz nicht sowieso schon zu schnell schlagen würde wegen der Krankheit, dann würde es jetzt noch viel schneller schlagen. Kayla blinzelt eine Träne aus ihrem Augenwinkel und beißt fest auf ihre Unterlippe. Hier wird gar niemand gefangen, mahnt sie sich selbst. Denk lieber an etwas Nettes. Denk daran, wie Luca Brenna ansieht, wenn sie sich über ihn ärgert.
    Kayla glaubt fest daran, dass Luca Brenna mag. Das erkennt sie daran, wie er immer lacht, wenn Brenna wütend ist, über etwas schimpft oder ihn tadelt. Luc a hat dann das gleiche amüsierte Blitzen in den Augen wie der Älteste Marco, wenn seine Frau Marina sich über ihn beschwert. Und die beiden lieben sich bestimmt. Kayla hat oft beobachtet, wie Marina ihren Mann liebevoll berührt, wann immer sie Gelegenheit dazu bekam. Oft saß sie neben ihm auf den Stufen vor der Hütte, lauschte seinen Geschichten, genau wie die Kinder, und strich ihm dabei sanft über die Schultern oder die Hände. Ja, Luca mag Brenna. Und Brenna mag Luca auch. Sie weiß es nur noch nicht.
    Wenn Kayla wieder gesund wird, und sie schaffen es zu den Rebellen, dann könnten sie eine richtige Familie werden. Kayla lächelt bei der Vorstellung. Es wäre schön, wenn sie es gemeinsam bewältigen könnten. Kayla muss sich nur anstrengen. Sie muss Brenna vorspielen, dass es ihr gut geht. Sie darf keine Schwäche zeigen. Dann schaffen sie es aus der Tesarenstadt. Und wenn sie die Stadt erst hinter sich gelassen haben, dann wird alles gut. Alles wird so wie Mutter es sich gewünscht hätte. Da ist Kayla sich sicher, Mutter hätte Brenna gedrängt, die Chance zur Flucht zu ergreifen. Und wenn Kayla es nicht schaffen sollte, wenn sie nicht wieder gesund werden sollte, dann ist Brenna wenigstens nicht allein. Sie hat dann immer noch Luca.
    Aber Kayla ist auch ein bisschen traurig. Ihr hat es in der Minenkolonie gefallen. Die Kinder, sie alle waren wie eine große Familie. Sie wäre gerne länger geblieben. Aber das wäre natürlich nicht gegangen. Sie versteht nur nicht, warum

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