Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tesarenland (German Edition)

Tesarenland (German Edition)

Titel: Tesarenland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Davis
Vom Netzwerk:
die Tesare kranke Kinder getötet haben? Warum sollten sie so etwas tun. Sie wären wieder gesund geworden und hätten weiter in der Mine arbeiten können. Kayla hat schon oft eine schlimme Erkältung gehabt. Viel anders fühlt sie sich jetzt auch nicht. Sie hat Husten und Schnupfen, Kopfschmerzen und Gliederschmerzen. Das wird schon wieder. Sie ist eben nur erschöpft durch den langen Marsch. Eine Erkältung ist kein Grund Menschen zu töten. Manchmal kann Kayla sich nicht erklären, warum die Aliens so grauenvoll bösartig sind.
    Kayla vertraut ihrer Schwester, sie hätte sie nicht von dort fortgebracht, wenn es nicht absolut nötig gewesen wäre. Und sie vertraut Luca, dass er es schafft , Brenna und sie in Sicherheit zu bringen. Sie hat schon immer gewusst, dass in Luca eine Menge steckt. Sie hat gleich gemerkt, dass er anders ist, als die anderen Jungs in Kolonie D. Er weiß so viel, und wie er sie in der Nacht durch den finsteren Wald geführt hat, das war einfach unglaublich.
    Wieder rollt eine Schmerzwelle durch Kaylas Körper. Sie beißt die Zähne zusammen, hält die Luft an und wartet, dass es vorbeigeht. Der Schmerz ist wirklich furchtbar. Es fühlt sich an, als würde sie innerlich zerrissen. Dann wird Kayla ohnmächtig.
     
     
     
    11. Kapitel
     
     
    Kayla liegt auf ihren Decken in dem kleinen Kellerraum. Sie schläft fest, als wir kommen. Ihr Gesicht glüht rot und Schweiß hält ihre Haare in ihrer Stirn fest. Sie fröstelt. Ich hülle sie noch fester in ihre groben Wolldecken. Luca entzündet einen Topf mit der klaren Flüssigkeit aus dem Kanister. William hat uns Medizin mitgegeben und genau erklärt, welche Fläschchen für welche Krankheitssymptome sind. Die Frau hatte ein ganzes Zimmer voll mit Medikamenten. Als Luca die vielen Regale, gefüllt mit braunen und durchsichtigen Gläsern gesehen hat, traten ihm Tränen in die Augen. Bestimmt hat er daran gedacht, wie vielen Menschen mit diesen Fläschchen geholfen werden könnte.
    Ich menge der Flasche mit dem weißen Pulver Wasser bei und schüttele sie, so wie der alte Mann es mir erklärt hat. Danach gebe ich etwas davon in einen kleinen Becher und flöße es Kayla ein. Das Antibiotikum soll Infektionen bekämpfen, soweit, Kayla an einer leidet. Ich hoffe, dass sie das tut, denn William hat gesagt, es würde schnell anschlagen, wenn es so wäre. Danach gebe ich ihr noch etwas gegen das Fieber und nur für alle Fälle auch etwas gegen Schmerzen.
    Luca kocht in der Zeit schweigend Wasser ab und macht Tee aus verschiedenen würzig riechenden Kräutern, die William uns in einer kleinen Plastikbüchse mitgegeben hat. Der Kräuterduft verteilt sich in dem kleinen Raum und ich schließe seufzend die Augen. Er erinnert mich ein wenig an zu Hause. Wenn Mutter ihre Kräuter zum Trocknen in unser er kleinen Hütte ausgelegt hat, dann hat es ganz ähnlich gerochen. Wir geben Kayla abwechselnd von dem Tee. Sie ist sehr schwach und ich habe Angst. In diesem Zustand können wir nirgends mehr mit ihr hin.
    Wir werden hierbleiben müssen. Aber das ist nicht so schlimm. Hier ist es trocken, warm und wir haben genug zu essen und zu trinken. Das ist es auch nicht, was mir Angst macht. Ich habe Angst davor, von meinem Platz auf dieser Seite des kleinen Feuers aufzustehen, und zu Kayla hinüberzugehen. Jedes Mal, wenn ich das tun muss, schließe ich erst die Augen und bete, dass sie noch atmet. Ich muss immer an Vater denken, bei ihm hat auch alles mit hohem Fieber begonnen. Und jedes Mal spült es mir eine Welle der Erleichterung durch den Körper, wenn sie schwach, aber sichtbar ihren Brustkorb hebt.
    Luca sitzt neben mir. Mit einem Stein reibt er über die Klinge seines Messers. Seit wir den Alten verlassen haben, hat er kein Wort mehr gesagt. Er sitzt einfach nur dort, schaut in das Flammenspiel des Feuers und zieht den Stein über das Metall. Lange Zeit ist das, das einzige Geräusch in unserem Versteck; schaaah, schaaah, schaaah.
    Ich beobachte ihn dabei, wie seine Hand diese Bewegung in vollkommener Gleichmäßigkeit immer und immer wieder durchführt. Dabei werden meine Augen schwer und irgendwann bin ich eingeschlafen.
    Ich träume von dem Tag, an dem ich Luca das erste Mal gesehen habe. Die Hupe hat uns alle auf den Versammlungsplatz gerufen. Ich war damals vierzehn Sommer alt und zu dieser Zeit kamen die Lieferwagen der Tesare noch alle drei bis vier Monate mit allem, was wir zum Überleben brauchten, oder mit allem, was uns gerade so am Leben halten

Weitere Kostenlose Bücher