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Tesarenland (German Edition)

Tesarenland (German Edition)

Titel: Tesarenland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Davis
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Hocker zum Tisch und wiederholt, was er eben schon gesagt hat. Er wendet sich zu mir um und lächelt mich entschuldigend an. »Das dauert eine Weile. Vielleicht ist auch gar niemand in der Nähe.«
    »Mach dir keine Sorge n darüber. Das reicht bis zu deiner Heimatstation, Luca.« Der Alte grinst ihn vielsagend an und tätschelt seine Schulter.
    Luca springt hoch, der Mund klappt ihm auf, dann strahlt er über das ganze Gesicht. »Du bist Prinz William«, sagt er und beginnt mit Lachen.
    Der Alte lacht auch. »Wie geht es deinem alten Herren und seinem Bruder? Wie kommt es, dass du hier bist und nicht in eurem verdammten Bunker?«
    Ich sehe zwischen den beiden hin und her und verstehe gar nichts mehr. Sie kennen sich? Frustriert lasse ich mich auf den Hocker sinken und spiele an den Knöpfen herum. Luca erzählt dem Alten von seinem Einsatz. Es war wohl sein Erster überhaupt. Sein Vater und er sind aufgeflogen, bei dem Versuch sich als Leibsklaven verkleidet in das Haupthaus der Tesare zu schleichen.
    Ich räuspere mich, die Zwei klopfen sich gegenseitig auf die Schultern, dann nimmt Luca mir das kleine schwarze Teil aus der Hand, in das er vorhin gesprochen hat, und leiert den gleichen Text noch ein einmal runter.
    Nach einiger Zeit verschwindet Prinz William nach oben und kommt dann mit etwas zu Essen und zu Trinken wieder nach unten. Wir essen, aber ich kann mich nicht so richtig freuen, denn ich werde langsam ungeduldig, weil wir Kayla jetzt schon eine Ewigkeit allein gelassen haben.
    »Hier einsames Kaninchen. Luca ?«, kommt es plötzlich aus dem schwarzen Kasten. Luca lässt vor lauter Schreck seine Gabel fallen, schiebt hastig seinen Teller zur Seite und greift nach dem ›Mike‹, wie Luca mir vorhin erklärt hat.
    »Hier Luca. Bist du das Roland ?«
    »Hey Luca, ich fasse es nicht .«
    Ich stoße Luca in die Seite und schüttele den Kopf. Wenn er jetzt wieder in ewig langen Erinnerungen schwelgt, werden wir nie zu Kayla zurückkommen. Er brummt etwas und würgt das einsame Kaninchen dann ab.
    »Hör zu, Roland. Wir sind in der Hölle und müssen dringend in den Kaninchenbau. Drüben geht aber keiner ran.«
    »Elf hat vor zwei Tagen durchgegeben: Leonardo hat ein Paket erhalten. Die Büchse der Pandora hat eine neue Plage .«
    Ich fange an zu kichern, weil ich von dem Gespräch nichts verstehe und alles so seltsam klingt. Mit besserer Laune als zuvor esse ich meinen Teller leer, als ich bemerke, dass Luca und Prinz William sich schockierte Blicke zuwerfen. Luca sieht plötzlich geradezu weiß im Gesicht aus. Seine Hände halten zitternd ›Mike‹ fest und ich frage mich, ob das erhaltene Paket doch kein schönes Geschenk war.
    »Roland, wiederholst du das noch mal ?«, flüstert Luca heiser in das Funkgerät.
    »Die Büchse der Pandora hat eine neue Plage. Kein Kontakt zu Station elf. Treffe mich in vier Tagen mit acht.« Luca starrt abwesend auf die Knöpfe und Lichter. Bei dem Licht kann ich es nicht genau sehen, aber in seinen Augen glitzert es. Ich glaube, er kämpft mit den Tränen. Was auch immer das Kaninchen da sagt, es hat nichts Gutes zu bedeuten.
    Der alte Mann nimmt Luca das ›Mike‹ aus der Hand, hält es sich vor die Lippen und sagt: »Verstanden, einsames Kaninchen. Luca wird dich treffen. Wann und wo?«
    »Vor den Toren der Hölle, dort, wo die Sonne untergeht, morgen zum Diner. Wir haben ein Date Luca. Over and Out.«
    Prinz William schaltet das Funkgerät aus und klopft Luca auf die Schultern. »Das wird schon mein Junge. Wahrscheinlich haben sie einen Magen-Darm-Virus und können sich nicht einig werden, wer den Topf als Erstes besucht .« Die herabhängenden, zuckenden Mundwinkel des Alten und die glänzenden Augen machen mir Sorgen. Luca rührt sich auch nicht mehr. Was hat das nur alles zu bedeuten? Für mich ergibt das keinen Sinn.
    Ich sehe Luca abwartend an. Er reibt sich mit der Hand über das Gesicht und lächelt dann entschuldigend. »Wir werden uns wohl ein anderes Ziel suchen müssen .« Ich will ihn fragen, was das alles eigentlich bedeutet, aber der Alte schüttelt warnend den Kopf, also schweige ich.
    Eine Weile später stemmt Luca sich schwerfällig von seinem Hocker hoch. Es scheint, als wäre er in der letzten Stunde erwachsener geworden. Sein Gesicht wirkt sorgenvoll, um die Augen haben sich Fältchen und dunkle Schatten gebildet. Dieser Luca erinnert mich an den, der damals erst wenige Tage in Kolonie D war. Die Schultern hängend, den Oberkörper vor Gram gebeugt.

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