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Tesarenland (German Edition)

Tesarenland (German Edition)

Titel: Tesarenland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Davis
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begrüßt seinen Herrscher mit der Faust auf der Brust. Nur dem Tenan ist diese Form der Begrüßung gewidmet, alle anderen werden mit der flachen Hand begrüßt. Mit gesenktem Kopf wartet er darauf, dass ihm das Wort erteilt wird. Naél achtet genau auf seine Atmung. Ruhig ein. Aus. Ein. Keine zu schnelle oder zu flache Atmung darf seine Angst vor dem Tenan verraten. Er muss sich gut konzentrieren. Naél übt jeden Tag in seiner Regenerationskammer, seine Gefühle unter Kontrolle zu halten. Gerade vor dem Anführer ist diese Kontrolle lebenswichtig. Ihm darf kein Fehler unterlaufen, denn dieser entscheidet über sein Leben.
    Der He rrscher klopft mit seinem Speer auf den Boden. Das Geräusch hallt als lauter Donner von den Wänden wieder. Der Saal ist rund und erinnert in seinem Aussehen an eine Unterwasserhöhle, wie das Volk sie auf dem Heimatplaneten bewohnt hat. In der Mitte des der Höhle befindet sich das Regenerationsbecken des Herrschers. Um das Becken herum sind dunkle Mineralfelsen aufgereiht, die von einem sanften karamgrünen Licht angestrahlt werden. Auch die Felsen stammen von Tesarom, letzte Erinnerungen an eine Heimat, die seit langer Zeit nicht mehr existiert. Naél hat den Heimatplaneten nie gesehen. Er ist auf der Erde geschlüpft.
    Der Her rscher selber sitzt auf einem erhobenen Podest auf der anderen Seite des Beckens, umgeben von verschiedenen Bedienelementen, Monitoren und seinen Bediensteten. Unter ihnen mehrere menschliche Leibsklaven mit Verletzungen am ganzen Körper. Der Tenan tritt einen Jungen mit dem Fuß von sich. Das Menschenkind stolpert, schlägt auf einem der Felsen auf und erhebt sich schnell wieder, um sich aus der Reichweite des Herrschers zu bringen.
    Mit der Hand drückt der Anführer mehrere Tasten und brüllt dann einen Befehl irgendwo in die Eingeweide des Raumschiffes. Einige Sklaven sollen für eine Jagd vorbereitet werden. Der Tenan klopft mit seinem Speer wieder auf den Boden, dann spricht er mir dröhnender Stimme Naél an.
    Er hebt den Kopf, blickt dem Herrscher direkt ins Gesicht. Dieser steht von seinem Sitz auf, um seine beeindruckende Größe zu zeigen. Der Anführer ist etwa einen Fuß größer als seine Untergebenen. Er besitzt eine gewaltige Körpermasse, die sich gleichmäßig auf seine Muskeln verteilt. Nur die kräftigsten Krieger unter ihnen können Clanführer werden. Nur die, die sich in der Jagd mit vielen Siegen schmücken und die während der Kämpfe die meisten Gegner anderer Clans besiegen.
    Regelmäßig treten die einzelnen Clans gegeneinander an, um ihre Anführer zu bestimmen. Der Tenan aus Naéls Clan ist schon Herrscher gewesen, noch bevor die Tesare die Erde übernommen haben. Er ist der stärkste der fünf Anführer. Bei jedem Clankampf kostet er den gegnerischen Clans die meisten Krieger.
    »Ich habe drei Kinder gefangen genommen«, setzt Naél an. Er wartet, ob der Tenan etwas entgegnet, aber dieser schweigt und bohrt seinen Blick weiter in Naél. »Ich kann auf ihre Chips nicht zugreifen, aber da sind Chips unter ihrer Haut. Sie tragen kein Mal.« Er bemüht sich, seine Stimme so kalt wie möglich klingen zu lassen.
    Der Anführer macht ein Handzeichen in Richtung eines der Leibsklaven. Dieser nimmt sich einen Ausleser, läuft schnell um das Karambecken herum und überspielt die Daten von Naéls Scanner auf den des Herrschers. Dann kehrt der Sklave so schnell es geht wieder zurück und übergibt das Gerät an den Tenan. Der Tenan legt seine Hand über den Scanner, sein Chip leuchtet auf und weist ihn als Herrscher mit uneingeschränktem Zugang aus.
    »Diese Kinder sind sofort aus der Stadt zu bringen. Aussetzen«, sagt er.
    Beinahe hätte Naél überrascht nach dem Grund gefragt, aber man hinterfragt den Herrscher niemals. Und man ist niemals überrascht. Überraschung ist ein Gefühl. Naél wird tun, was man ihm aufgetragen hat, und er wird seine Verwunderung nicht zum Ausdruck bringen. Der Tenan setzt sich wieder, was so viel heißt wie, Naél ist entlassen. Er verneigt sich vor seinem Anführer und ist dankbar, dass er so schnell wieder gehen darf.
    Der Anführer gibt einem seiner Wächter ein Zeichen, dieser schnappt sich den kleinen Jungen, der vorhin gestürzt ist. Er bindet ihn mit dem Rücken zur Wand an einen der Mineralfelsen. Der Mensch schreit und fleht jämmerlich. Er weiß, dass er für seine Verfehlung bestraft wird. Der Tenan duldet keine Schwächen, auch nicht von Menschen. Besonders nicht von Menschen. Der Anführer

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