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Tessy und das Echo des Todes (Erotischer Krimi) (German Edition)

Tessy und das Echo des Todes (Erotischer Krimi) (German Edition)

Titel: Tessy und das Echo des Todes (Erotischer Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Wolf
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Bitte, lass uns
rechtzeitig eintreffen, flüsterte sie, während sie in ihr Büro eilte, um die
nötigen Vorbereitungen zu treffen.
     
    * * *
     
    Das Blut schoss ihr in einer sprudelnden Fontäne entgegen.
Er hatte nicht mal geschrien oder sich gewehrt. Ihr Angriff war zu überraschend
gewesen und der Hieb hatte gesessen. Er starrte sie mit großen verblüfften
Kinderaugen an, dann fasste er mit einer Hand nach seinem Hals, in Zeitlupe, so
schien es Tessy. Er schien gar nicht zu begreifen, was geschehen war. Zwischen
seinen Fingern quoll das Blut im Rhythmus seines Herzschlags hervor. Plötzlich
wurde er bleich und begann zu röcheln. Tessy richtete sich langsam auf. Er
kniete vor ihr, öffnete den Mund, schloss ihn wieder und sackte bewusstlos zur
Seite.
    Ich hab’s geschafft, dachte Tessy. Ich hab’s geschafft, ich
… Der Gedanke taumelte in ihr, als wüsste er nicht, wohin, und schien ihr Herz
nicht zu erreichen. Sie schloss die Augen und öffnete sie wieder. Und wie komm
ich jetzt hier raus? Das Handy lag auf dem Regal, unerreichbar, weil die
Fußfesseln, die über die Kette mit dem Eisenring in der Wand befestigt waren,
ihr nicht genügend Bewegungsspielraum ließen.
    Absurd, dachte sie. Vielleicht verhungere ich an diesem Ort,
mit dem Mann, der mich ermorden wollte, tot zu meinen Füßen. Er ist verblutet,
und ich sterbe ein paar Stunden später oder ein paar Tage. Wo ist der
Unterschied? Er hat mit Sicherheit den schnelleren und leichteren Tod gehabt.
Sie fing an zu lachen. Das Lachen erstarb, als es scheppernd und quälend an ihr
Ohr drang und ihr mit ganzer Macht klar wurde, wie aussichtslos ihre Situation
war.
    Sie rollte ein Stück zur Seite – weg von dem Mann und all
dem Blut – und zog die Knie an. Embryonalhaltung, dachte sie, ohne zu wissen,
warum ihr dieser Gedanke kam. Die Erschöpfung lullte sie in den Schlaf.

Neuntes Kapitel
    Sie hatten drei Gebäude im Industriepark Ludwigsfelde durchkämmt,
als einer der SEK-Leute den kleinen Transporter entdeckte. Er stand direkt vor
einer abseits gelegenen Werkstatt.
    "Die Tür der Werkstatt - aufbrechen!", befahl
Carola.
    Das grauenhafte Bild, das sich ihr bot, als sie den Keller
stürmten, würde sie ihr Leben lang nicht vergessen. Sie hatte große Mühe, nicht
die Beherrschung zu verlieren. Tessy lag gefesselt auf einer Matratze und
blickte ihr mit erschütternd leerem Blick entgegen. Die Frau war gezeichnet von
Schmerz, Dreck und Blut, der Fußboden war getränkt vor Blut. In der tiefroten
Lache war die Leiche eines Mannes ausgestreckt.
    "Ich hab ihn fertiggemacht", flüsterte Tessy mit
einer Stimme, die Carola kaum wiedererkannte. "Er hat nicht damit
gerechnet, verstehst du?"
    "Ja", erwiderte Carola leise, während sie die
Situation zu erfassen versuchte. "Du bist ein tapferes Mädchen. Nun wird
alles gut." Was für ein Versprechen. Für Tessy würde einiges nie wieder
gut werden, soviel stand fest.
    Sie kniete sich zu Tessy und strich ihr zart übers Gesicht.
Carola bemerkte, dass ihre eigenen Finger zitterten. Sie blickte hoch zu einem
Kollegen. "Krankenwagen, Gerichtsmedizin, KTU – das Übliche, aber
besonders schnell. Und bringt Werkzeug, um sie losschneiden."
    "Alles klar." Der Mann zückte sein Funkgerät und
gab einige knappe Anweisungen durch.
    Carola atmete durch und wandte sich wieder zu Tessy um. "Du
lebst", sagte sie mit bebender Stimme. "Das ist das Allerwichtigste."
    Tessy nickte langsam. Dann starrte sie Carola in die Augen. "Bist
du sicher?"
     
    Tessy blieb einige Tage im Krankenhaus. In der Zeit setzte
Carola Himmel und Hölle in Bewegung, um die Geschehnisse nachvollziehbar zu
machen und eine Beweislage zu schaffen, die Hugo Brandner so belasten würde,
dass er mit einer weiteren Anklage zu rechnen hatte. Die Aussichten standen
gut, aber Typen wie Brandner fanden immer einen Ausweg, um sich das Leben zu
erleichtern und anderen schwerer zu machen, das.
    Sie fuhr jeden Tag zu Tessy, die sich körperlich gut
erholte. Wie sie das traumatische Erlebnis psychisch bewältigen würde, stand
allerdings auf einem anderen Blatt. Manchmal blitzten ihr berüchtigter
Tessy-Humor auf und Funken ihrer alten Lebendigkeit, dann wieder starrte sie
minutenlang ins Leere. Oder sie schreckte aus Albträumen hoch, deren
Einzelheiten niemandem zuzumuten waren, wie sie zugab. Sie freute sich, Carola
zu sehen, und auch die Besuche von Dirk, ihrer Mutter und anderen Bekannten und
Freunden taten ihr zweifellos gut.
    Carola war erleichtert, dass sie keine

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