Tessy und das Echo des Todes (Erotischer Krimi) (German Edition)
gewohnt?"
Stefan nickte. "Ja. Rhea wollte zunächst ihr Studium
beenden – sie studiert Mediendesign an der Hochschule der populären Künste –
und so lange alleine wohnen. Paul hat inzwischen einen guten Job als Chemiker
und ist der Meinung, dass man nach zwei Jahren Beziehung ruhig anfangen könnte,
Nägel mit Köpfen zu machen: zusammenziehen, heiraten, später dann Kinder."
Tessy stöhnte innerlich auf. Dass Rhea ganz offensichtlich
eigene Vorstellungen von der Lebensplanung hatte, konnte Tessy gut
nachvollziehen, und es machte ihr die junge Frau auf Anhieb sympathisch.
"Ich entnehme Ihren Worten, dass dieses Thema ein
grundsätzlicher Konflikt zwischen den beiden war."
"Ja, seit ungefähr einem halben Jahr diskutieren sie
häufig darüber", stimmte Stefan zu.
"Diskutieren oder streiten?"
"Gute Frage. Ich schätze – beides. Paul ist enttäuscht,
dass Rhea sich Zeit lassen will."
"Hm. Und sonst? Haben Sie den Eindruck, dass die beiden
ein harmonisches Paar sind?"
"Unbedingt", erwiderte Annegret sofort. "Bei
ihnen stimmt eigentlich alles. Sie haben gemeinsame Interessen und Freunde,
lassen sich aber auch Freiräume …"
Vielleicht definieren sie den Begriff ‚Freiräume’ inzwischen
unterschiedlich, dachte Tessy. Sie war ziemlich gespannt, wie Paul die
Situation beschreiben würde.
"Was schätzen Sie – wird Paul bereit sein, mit mir zu
reden?", wandte sie sich an Stefan Kossner.
"Und ob!", meinte der prompt. "Auch er ist
unbedingt dafür, private Ermittlungen aufzunehmen, und ich habe ihn bereits
darüber informiert, dass wir mit Ihnen sprechen. Wenn er Zeit gehabt hätte,
wäre er gleich dazu gekommen. Aber er musste in den Job."
"Kann ich ihn dort erreichen?"
"Natürlich."
"Gut, dann lassen Sie uns zunächst das Vertragliche
regeln, damit ich sofort loslegen kann."
Die Kossners unterzeichneten ohne jegliches Zögern den
Recherche-Auftrag, den Tessy ihnen vorlegte. Anschließend notierte sie sich die
Firmen- und Handynummer von Paul Mihl sowie die Kontaktdaten von Rheas älterem
Bruder Jakob und der besten Freundin Larissa. Sie brach auf, nachdem die
Kossners ihr ein Foto der Tochter zur Verfügung gestellt hatten.
Sie ist eine echte Schönheit, stellte Tessy beeindruckt
fest: lange dunkle Haare, große braune Augen, schlank, aber mit überaus
weiblichen Rundungen gesegnet. Der würde ich auch hinterher gucken, dachte sie.
Und vielleicht sogar laut pfeifen.
Rheas Vater wollte gerade die Wohnungstür schließen, als
Tessy noch etwas einfiel. "Eine Frage noch, Herr Kossner. Unter Umständen
und insbesondere falls ich bei meinen Befragungen keine neuen Anhaltspunkte
finde, wäre es aufschlussreich, wenn ich mich in der Wohnung Ihrer Tochter
umsehen könnte. Wären Sie damit einverstanden?"
Stefan Kossner zögerte nur kurz. "Wir waren zwar auch
schon dort und haben nichts gefunden, genau wie die Polizei, aber … Ach, ja,
klar. Wenn es hilft. Vielleicht haben Sie den besseren Blick. Ihre Freundin
Larissa bewahrt den Ersatzschlüssel auf."
"Paul nicht?", fragte Tessy erstaunt.
"Soweit ich weiß, nicht. Wissen Sie, Larissa wohnt nur
zwei Straßen von Rhea entfernt, und die beiden haben sich bereits vor Jahren
gegenseitig die Schlüssel hinterlegt – für den Notfall und um in der
Urlaubszeit nach dem Rechten zu sehen."
"Ach so. Gut, danke."
Tessy verließ das Haus und ließ sich auf der Straße einen
Moment das Gesicht von der Sonne wärmen, bevor sie sich in ihren Wagen setzte
und Termine mit Paul, Larissa und Jakob vereinbarte, die alle noch heute Zeit
hatten oder bereit waren, sie sich zu nehmen. Sie hätte eine Wette darauf
abgeschlossen, dass die Beziehung von Rhea und Paul alles andere als durchweg
harmonisch war. Voreilige Rückschlüsse zu ziehen, kann aber fatal sein, weil es
den Fokus unnötig verengt, mahnte sie sich fast im gleichen Augenblick und
startete den Motor.
Paul hatte ihr ein Bistro in der Nähe seines Arbeitgebers in
der Kantstraße vorgeschlagen, wo er häufig einen Mittagsimbiss zu sich nahm.
Gute Idee, dachte Tessy, deren Magen vernehmlich knurrte.
Ende der Leseprobe
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Tessy und das Geheimnis des Sexclubs
Von Lara Wolf
Aus der Reihe
Erotische Krimis
Ungekürzte Originalveröffentlichung
FS-Verlag Edition Störtebeker
Impressum
Der FS-Verlag Edition Störtebeker wurde im Jahr 1997 von Heinz-Dieter
Krage und Frank Sauerland in Hitzacker gegründet. Der Verlag wird heute von
Frank Sauerland allein
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