Tessy und das Echo des Todes (Erotischer Krimi) (German Edition)
Gemüse, dazu
Kroketten und Weißweinsauce, zum Nachtisch Eis mit Himbeeren. Tessy streckte
sich schließlich satt, zufrieden und träge auf dem Sofa aus. Carola setzte sich
zu ihr, streichelte ihr Gesicht und küsste sie auf beide Wangen, hinter die
Ohren, auf die Lippen. Ein sanftes Kribbeln durchströmte Tessys Körper. Sie
genoss die Zärtlichkeiten, das leise Beben, das sie hervorriefen – nicht mehr,
nicht weniger.
Die Lust wird wiederkommen, dachte sie, als Carola ihren
Hals mit der Zungenspitze zu erkunden begann und gleichzeitig ihren Bauch zu
streicheln begann. Tessys Brustwarzen wurden steif. Sie schauderte und seufzte
leise. Eine kleine Lust ist schon da, wie wunderbar.
"Ist das okay für dich?", flüsterte Carola mit
sanftweicher Stimme.
"Es ist ganz wunderbar. Du bist ganz wunderbar. Mach
bloß weiter", erwiderte Tessy.
"Wir haben alle Zeit der Welt."
"Ja."
Ihre Zungen begegneten sich und lösten ein kleines Feuerwerk
der Erregung aus. Vielleicht sollten wir genau an dieser Stelle aufhören,
dachte Tessy, und morgen weitermachen oder in drei Tagen. Sie hatte plötzlich
Angst davor, mitten im schönsten und zärtlichsten Moment zurückzuschrecken,
weil sich Bilder und Gefühle dazwischenschoben, die nichts, aber auch gar
nichts mit ihr und Carola zu tun hatten.
Carola hielt inne und sah hoch. Das Festnetztelefon
klingelte. Sie seufzte. "Das darf doch nicht wahr sein!"
Tessy lachte. "Du bist halt ein Cop – nun geh schon
ran. Vielleicht ist es wichtig."
Carola brummelte etwas Unfreundliches und stand auf, als das
Telefon beharrlich weiterklingelte. "Wehe, wenn es nicht wichtig ist!",
meinte sie drohend und hob den Hörer ab. "Ja?"
Sie lauschte einen Moment. Dann schüttelte sie den Kopf. "Wie
bitte? Wer ist denn da? Hallo? Nun antworten Sie doch!"
Tessy beschlich auf einmal eine Ahnung. Sie richtete sich
auf und starrte Carola an, die im gleichen Augenblick den Hörer sinken ließ.
Nach einer endlos scheinenden Pause wandte sie den Kopf und winkte ab.
"Ein anonymer Anruf", erklärte sie mit belegter
Stimme und bemühte sich um ein beiläufiges Lächeln. "Keine Ahnung, wer das
war."
"Und was wollte er?"
"Nichts."
"Was hat er gesagt?"
Carola schüttelte den Kopf. "Keine Ahnung. Das konnte
ich nicht verstehen."
Tessy wusste im gleichen Augenblick, dass Carola log. Es ist
noch nicht vorbei, es wird vielleicht nie vorbei sein. Der Gedanke durchschnitt
ihr Herz mit kalter Klinge.
In dieser Nacht blieben sie zusammen. Sie schliefen Arm in
Arm ein, nachdem Carola noch einmal das Bett verlassen hatte – um etwas zu
trinken, wie sie behauptete. Doch Tessy bekam mit, dass sie mit ihrer
Dienststelle telefonierte. Als sie mitten in der Nacht wach wurde, schlich
Tessy aus dem Bett und blickte vom Wohnzimmer auf die dunkle Straße. Der
Polizeiwagen war nicht zu übersehen. HGB gibt nicht auf, dachte sie. Er wird
nie aufgeben.
Zwei Tage später wurde die Alarmanlage an ihrem Haus
eingebaut. Sie vermittelte ein beruhigendes Gefühl, aber als wenige Tage darauf
der Telefonterror begann, fasste Tessy einen Entschluss, über den sie mit
niemandem sprach. Ich werde nicht den Rest meines Lebens davonlaufen und in
Angst verbringen, dachte sie. Am Abend des gleichen Tages machte sie sich auf
den Weg in den Erotikclub von Konrad Bohl.
Der Clubbesitzer hatte bei ihren letzten Fällen stets eine
Rolle gespielt. Bei einer Ermittlung hatte eine seiner Mitarbeiterinnen, die
entführt worden war, im Mittelpunkt gestanden, aber bedeutend wichtiger war der
Umstand, dass Bohl und Hugo Brandner alte Bekannte waren. Eine Bekanntschaft,
auf die Bohl im Nachhinein liebend gern verzichtet hätte, denn die Prostituierte,
die Brandner ermordet hatte, war vor Jahren in Bohls Club beschäftigt gewesen.
Das würde Bohl nie vergessen und schon gar nicht verzeihen.
Es war noch nicht viel los, als Tessy an der Tanzfläche
vorbei zur Theke ging, wo zwei leichtbekleidete Frauen einen älteren,
geschäftsmäßig aussehenden Mann becircten. Im Lounge-Bereich saßen einige Paare
zusammen. Die Musik war dezent und angenehm – ein Mix aus warmem Soul und
Blues. Bohl stand am Zapfhahn und drehte sich um, als sie auf einen der Hocker
glitt. Er wirkte wie immer: souverän, aufmerksam, selbstsicher.
Tessy wusste, dass er sich von niemandem gerne in sein
Geschäft reinreden ließ, schon gar nicht von der Polizei, aber sie wusste auch,
dass er ihre Arbeit und die Art, wie sie sie erledigte, durchaus schätzte und
in Fällen, in denen
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