Tessy und das Echo des Todes (Erotischer Krimi) (German Edition)
hatte, ob alle Damen gleichzeitig oder
hintereinander dran gewesen waren oder eine bevorzugt mehrmals zum Einsatz
gekommen war. Sie wusste nur noch, dass ein roter Lockenkopf mit von der Partie
gewesen war. Die Rothaarige hatte ihren umgeschnallten, grellgrünen Dildo aufs
Feinste zu benutzen gewusst und außerdem noch ein lautes und wunderbar frivoles
Lachen zu bieten gehabt, an dem Tessy sich kaum hatte satthören können.
Darüber hinaus entsann Tessy sich an Gertruds flinke Zunge
und ausgelassenes, halbnacktes Tanzen in der Werkstatt. Es war so warm gewesen
und die Musik aufregend rhythmisch, mitreißend, enthemmend ... sofern noch
irgendjemand Hemmungen gehabt hatte. Abschiedsparty war eigentlich der falsche
Ausdruck, überlegte Tessy. Sie hatten eine Orgie gefeiert, bei der kein Auge
trocken geblieben war, keine Möse, um genau zu sein.
Ich werd’ dich vermissen, dachte Tessy, als sie kurze Zeit
später munterer und erfrischt ihr Frühstück zuzubereiten begann und dabei zum
einen feststellte, dass sie einen Riesenhunger hatte und zum anderen, dass ihr
Schädel allmählich wieder normale Ausmaße anzunehmen schien. Das dumpfe Pochen
hatte nachgelassen.
Gertrud verließ Berlin, um zukünftig in Hamburg Motorräder
zu verkaufen und zu reparieren und im Norden der Republik Frauen zu betören und
zu vernaschen. Gertrud war nach Edgar, Tessys Onkel, der gleich zu Beginn des
Jahres endgültig mit Sack und Pack nach Bayern umgesiedelt war, und Kommissar
Dirk Hanter, der ein Angebot des LKA Hannover angenommen hatte, die dritte
wichtige Bezugsperson, die innerhalb kurzer Zeit aus Tessys Leben verschwand –
jedenfalls in örtlicher Hinsicht.
Hanters Nachfolgerin war Hauptkommissarin Carola Stein.
Tessy hatte Carola Stein vor gut zwei Monaten bei einem gemeinsamen davon
überzeugt, dass private Ermittler nicht immer und grundsätzlich lästige und
inkompetente Zeitgenossen waren, die es der Polizei unnötig schwer machten. Ob
es eine Fortsetzung der Zusammenarbeit geben würde, war offen.
Tessy genoss eine erste Tasse starken Kaffees, während Eier
und Speck in der Pfanne brutzelten, und das Brot im Toaster mit leisem Knistern
vor sich hin röstete. Dass Tessy sich als ernsthafte und verantwortungsbewusste
Ermittlerin verstand, war nicht das einzige gewesen, wovon sie die attraktive
Kommissarin überzeugt hatte.
Nach einer ersten gemeinsamen Nacht hatten sie sich noch
zweimal gesehen und leidenschaftliche Stunden miteinander verbracht. Dann war
Carola zu einer längeren Fortbildung entschwunden, und zwei weitere Treffen
hatte sie erst kürzlich aus terminlichen Gründen abgesagt. So jedenfalls
lautete die Begründung.
Tessy hatte jedoch das Gefühl, dass etwas anderes dahinter
steckte – vielleicht eine andere Beziehung, vielleicht die Befürchtung, im Job
Schwierigkeiten zu bekommen. Wie dem auch sei – die Stein hatte sich rar
gemacht, was ausgesprochen schade war, um es salopp zu formulieren, denn die
rassige, glutäugige Frau mit den schwarzen Locken und dem strengen Blick hatte
es Tessy angetan. Einen Versuch sollte ich noch wagen, überlegte Tessy bei
einer zweiten Tasse Kaffee. Irgendwann in den nächsten Tagen. So einfach kommst
du mir nicht davon, schöne Kommissarin.
Tessy fuhr ihren PC hoch und rief E-Mails ab, nachdem sie
Pepper und Chili mit einer fürstlichen Thunfisch-Mahlzeit für die arg
verspätete Fütterung entschädigt hatte. Ihr Postfach enthielt neben dem
üblichen Spamkram nur zwei interessante Nachrichten: Eine stammte von Edgar,
der Fotos von sich und seinem alten Freund inmitten eines Geheges geretteter
Wildkatzen mitlieferte; der Absender der zweiten Mail war ein gewisser
Christoph Steffen, der sich Tessys Website angesehen hatte und Interesse an
ihrer Tätigkeit bekundete, wie er sich vollmundig ausdrückte. Er hätte ein
geschäftliches Problem, das er gerne persönlich mit ihr besprechen wollte.
Klingt nach säumigem Schuldner, war Tessys erster spontaner
Gedanke. Derlei Aufträge übernahm sie höchst ungern. Eine private Ermittlung,
bei der Leute überzeugt werden sollten, ihren Zahlungsverpflichten
nachzukommen, war in der Regel ein unangenehmes und eher männlich dominiertes
Feld. Dass sie hin und wieder dennoch entsprechende Anfragen erhielt, hing
damit zusammen, dass die Auftraggeber vermuteten, sie verfüge über
entsprechende Mitarbeiter, die nicht abgeneigt waren, auch mal ihre Muskeln
spielen zu lassen. Noch habe ich solche Mitarbeiter nicht, dachte Tessy. Aber
was
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