Tessy und das Geheimnnis des Sexclubs
aus.“
„Interessant.“
„Nicht wahr?“
Er fixierte sie einen Augenblick forschend. „Ja, in der Tat, aber lass uns das Gespräch abkürzen.“ Er machte eine wegwerfende Handbewegung. „Ich geb dir hundert Euro, und dafür darf ich fünfzehn Minuten lang mit dir machen, was ich will“, schlug er, plötzlich unangenehm schnell zur Sache kommend, vor. „Das ist ein ganz hübscher Stundenlohn, wenn du mal nachrechnest.“
Franka runzelte die Stirn. „So läuft das hier nicht. Du musst schon deutlicher werden. Was genau möchtest du denn mit mir machen?“ Sie stützte das Kinn in die Hand und sah ihm in die Augen.
Rainer seufzte. „Du machst es ziemlich spannend. Können wir nicht einfach nach hinten gehen, und dann zeig ich dir ohne große Worte, was ich will? Ich bin sicher, dass du mich gut verstehst.“
Franka schüttelte den Kopf. Der Typ begann sie zu nerven. Ich bin doch keine billige Straßennutte, fuhr es ihr plötzlich durch den Kopf. Ich entscheide, was hier mit wem läuft.
„Hundert Euro sind eine ganze Stange Geld … apropos Stange …“ Er fasste sich grinsend in den Schritt.
Ich hab schon niveauvollere Anzüglichkeiten gehört, dachte Franka, und der Gedanke schien sich auf ihrem Gesicht wiederzuspiegeln, denn Rainers Grinsen verflüchtigte sich auffallend schnell wieder. Er hob die Brauen und musterte sie mit lauerndem Blick. Plötzlich beugte er sich zu ihr vor und fasste nach ihrem Arm.
„Meine Güte, Mädchen, mach doch nicht so einen Aufstand! Ich will, dass du mir einen bläst, und zwar vom Allerfeinsten!“, raunte er ihr zu. „Und wenn du mich so richtig in Fahrt gebracht hast, besteige ich dich wie eine rossige Stute – Ende der Durchsage!“
„Du nimmst mir die Worte aus dem Mund“, gab Franka nach kurzem Überlegen zurück. „Such dir eine andere Gespielin – du bist nicht mein Typ.“
Rainer starrte sie perplex an. „Was?“
„Du bist nicht mein Typ.“ Sie zog ihren Arm zurück.
„Du spinnst wohl!“
Franka stand auf und drehte sich um. Rainer erhob sich ebenfalls und trat neben sie. Wieder wollte er nach ihrem Arm fassen. Sie wich ihm geschickt aus. „Lass mich bitte in Ruhe.“
„Zier dich doch nicht so!“
Andere Gäste folgten dem Disput bereits interessiert. Einige lachten, andere waren neugierig, wie es weitergehen würde. Vielleicht halten sie das Ganze für eine Inszenierung, dachte Franka. Sie sah zur Theke hinüber, wo ihr Chef stand. Konrad Bohl, der den Laden gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin und Partnerin Eva Gruber führte, nickte ihr beruhigend zu und kam dann langsam um den Tresen herum. Er legte Rainer eine Hand auf die Schulter.
„Hier arbeiten noch andere, sehr hübsche Mädchen. Vielleicht hast du bei denen mehr Glück mit deinen Wünschen“, erklärte er ruhig.
Rainer fuhr herum und starrte Konrad erbost an. „Hör zu, Kumpel, der Club ist mir empfohlen worden. Ich will einfach nur gepflegt vögeln und keine langen Reden schwingen …“
„Wer immer dir den Club empfohlen hat, dürfte vergessen haben, darauf hinzuweisen, dass die Mädchen hier selbst entscheiden, mit wem sie in welcher Weise ein Stündchen, den Abend oder auch die Nacht verbringen. Wenn du das nicht respektierst, dann solltest du auf den Strich fahren, und zwar jetzt gleich.“
„Mach mir keine Vorschriften, Alter!“
„Und ob ich das tue.“ Konrad Bohl lächelte zuvorkommend, drehte Rainer dann mit geschicktem Griff den Arm auf den Rücken und bugsierte den empört protestierenden Mann zur Tür, ohne dass der die geringste Chance hatte, sich dagegen zu wehren.
Bohl war achtundvierzig Jahre alt und in bester körperlicher Verfassung. Es gab kaum einen Tag, an dem er nicht entweder im Fitnessstudio war, durch den Tiergarten joggte oder mit seinem Kung-Fu-Lehrer trainierte. Das konnte Rainer natürlich nicht wissen – dafür bekam er es zu spüren.
Franka beobachtete voller Genugtuung, wie der aufdringliche Gast aus Norddeutschland unfreiwillig schnell und unsanft aus dem Club befördert wurde. Sie atmete tief durch und wollte sich gerade umdrehen, als eine Frau eintrat, die irritiert und kopfschüttelnd hinter sich blickte, bevor sie die Tür schloss. Franka vermutete, dass sie mit Rainer zusammengestoßen war. Konrad Bohl schüttelte der Frau die Hand und führte sie zur Theke. Die beiden wechselten leise einige Worte miteinander.
Keine übliche einsame Clubbesucherin, die Anschluss oder auf verschämte Weise sexuelle Anregungen sucht,
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