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Tessy und die Hörigkeit der Malerin - 1

Tessy und die Hörigkeit der Malerin - 1

Titel: Tessy und die Hörigkeit der Malerin - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Wolf
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Wagen und rieb sich nervös die Hände und hoffte, dass die beiden sich beeilten. Stell dich nicht so mädchenhaft an, schalt sie sich selbst und schloss kurz die Augen. Ich sollte noch mal mit Mark sprechen, dachte sie plötzlich. Es wäre fair, ihn zu informieren, was sie dank seiner Gesprächsbereitschaft in Angriff genommen hatten.
    Paula ließ sich von der Auskunft die Nummer des Lokals geben, rief dort an und bat mit verstellter Stimme, mit der Küche verbunden zu werden. Sie lachte in sich hinein, als Mark sich meldete.
    „Hier ist Paula“, sagte sie leise und bestimmt. „Bitte nicht erschrecken.“
    „Das muss ein Irrtum sein“, erwiderte Mark steif, und Paula vermutete, dass er nicht allein war.
    „Ganz und gar nicht“, gab sie rasch zurück. „Ich wollte dir nur Bescheid sagen, dass wir Philipp und Simon auf den Fersen sind – auch dank deiner Hilfe.“
    „Aha. Die Bestellung werde ich gerne noch einmal überprüfen. Was sagten Sie gerade?“
    Paula lächelte verschmitzt. „Charlotte ist es gelungen, ihrem Typen den Schlüssel abzunehmen, und nun sehen sich Tessy und sie in der Werkstatt um.“
    Sie hörte, dass er scharf einatmete.
    „Die Luft ist rein, weil Philipp und Simon in Süddeutschland sind“, fuhr sie fort. „Es läuft alles bestens.“
    „Da kann man nie sicher sein“, erwiderte Mark in nach wie vor distanziertem Ton. „Bitte überprüfen Sie Ihre Infos noch einmal“, fügte er in deutlich drängendem Ton hinzu.
    „Schon gut. Ich wollte nur, dass du Bescheid weiß. Vielleicht sieht man sich mal, wenn alles vorbei ist.“
    „Ich wünschen Ihnen auch noch einen schönen Tag“, erwiderte Mark und legte auf.
    Paula lächelte breit und fuhr entsetzt herum, als plötzlich ein Gesicht direkt am Fenster neben ihr auftauchte. Ein glatzköpfiger Typ grinste sie an und hielt einen Stadtplan hoch.
    „Können Sie mir helfen?“, fragte er. „Ich hab mich total verfahren.“
    Paula zögerte einen Moment. Dann kurbelte sie das Fenster herunter. Der Glatzkopf nickte freundlich. „Danke. Und nun steig aus, Schlampe!“
    Paula öffnete den Mund. „Was?“
    „Du sollst aussteigen!“ Seine linke Hand fuhr plötzlich nach vorn und umschloss ihre Kehle. „Ich hab ’ne Knarre dabei“, knurrte er. „Und nun ein bisschen dalli und ohne jegliches Aufsehen.“
    Einen Augenblick lang dachte Paula, dass sie träumte. Als sie die Ausbuchtung in der Jacke des Glatzkopfes sah, wusste sie, dass gerade ein fürchterlicher Albtraum begann. Sie öffnete verdattert die Tür und stieg langsam aus. Noch langsamer und unbeholfener, als sie sich fühlte. Der Glatzkopf war ein großer schlaksiger Kerl. Er gab ihr einen groben Schubser, und während sie nach vorne stolperte, ließ sie ihr Handy geistesgegenwärtig unters Auto gleiten: Der Glatzkopf sollte nicht entdecken, dass sie eben mit Mark telefoniert hatte.
    „Mach schon, Schlampe – den Weg kennst du ja.“ Er packte sie am Arm und bugsierte sie über die Straße zum Nebeneingang. Die Tür öffnete sich von innen. Ein kleiner drahtiger Typ zog sie ins Haus und starrte sie aus schmalen Augen feindselig an. „Wo ist dein Handy?“
    Sie tastete ihre Taschen ab. „Ich weiß nicht“, stotterte sie verwirrt. „Vielleicht im Auto.“
    „Mit wem hast du eben telefoniert?“
    „Mit einem Freund meines Neffen …“
    Der lange Glatzkopf stieß sie in die Seite und wandte sich dann an den kleinen drahtigen Mann. „Schaff sie zu den anderen. Das Handy wird da draußen irgendwo liegen.“
    Fünf Minuten später lag Paula geknebelt und gefesselt im Keller unter der Werkstatt. Sie konnte nicht viel sehen, aber die Umrisse von Tessy und Charlotte, die mit geschlossenen Augen am Boden lagen, fielen ihr sofort ins Auge. Als die Luke zuknallte, spürte Paula, dass sie sich in die Hose gemacht hatte.

15
     
    Simon hatte Philipp zwei Tage vor ihrer Tour nach Süddeutschland den Vorschlag unterbreitet, die Werkstatt mit einer Überwachungskamera zu sichern und die Jungs anzuweisen, ein Auge auf Charlotte zu werfen. Außerdem war er dafür, gleich am Samstag nach Berlin zurückzukehren und die Auktion in Nürnberg sausen zu lassen. Philipp war nicht begeistert gewesen und hatte erst nach einigem Überlegen zugestimmt, ihre Pläne zu ändern und zügig zurückzukehren. Er bestand jedoch darauf, dass er auf dem Rückweg in Dessau noch einen wichtigen Geschäftspartner besuchte, der ihm ein interessantes Möbelstück angeboten hatte. Zudem hätte Simon Charlotte

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