Tessy und die Hörigkeit der Malerin - 1
als Simon plötzlich aufstand. Das gefiel ihm. „Wie wäre es mit einem kleinen Zeitvertreib, während du auf Philipp wartest?“
Der Keller war nicht groß, aber geräumig. An einer Wand standen ein Tisch und zwei hohe Schränke. Simon ging auf einen zu und öffnete die Türen. Dahinter kam ein Fernseher zum Vorschein. In mehreren darüber liegenden Fächern reihten sich DVD’s aneinander. Simon nahm eine zur Hand und legte sie in den Rekorder ein. Er griff nach der Fernbedienung und ging wieder zu Charlotte zurück. Dabei fuhr er sich mit der Zunge über die Unterlippe.
„Damit euch beim Warten nicht so langweilig wird“, erklärte er. „Es sind nette Filme über die verschiedenen Möglichkeiten, was gut gebaute Kerle alles mit einer Frau anstellen können. Und nur so nebenbei bemerkt: Die Aufnahmen sind nicht gestellt.“
Er startete die Wiedergabe und stellte den Ton laut. Zwei Männer machten sich über eine Frau her, die sich heftig wehrte. Simon spürte, dass er einen Ständer bekam, als er ihre Schreie hörte. Er kannte die Sequenzen in und auswendig. Er wusste, dass die Frau in wenigen Minuten einen Schwanz im Mund haben würde und den zweiten im Hintern. Und das gefiel ihr gar nicht … Simon ging schwer atmend nach oben und verschloss die Luke.
Während der Lange und sein Kollege in der Werkstatt zurückblieben, ging Simon nach vorne ins Geschäft, um auf Philipp zu warten. Er war siegesgewiss und aufgeregt zugleich und rieb sich die Hände, als er endlich den Transporter vorfahren hörte. Kurz darauf betrat Philipp mit eiligen Schritten das Haus.
„Wo ist der Wagen?“, fuhr er Simon ohne Begrüßung an. Er sah bleich und abgehetzt aus.
„Ich habe ihn weiter unten an der Straße geparkt, weil ich …“
„Du weißt, dass ich das überhaupt nicht schätze!“
Simon war perplex. Er hatte sich die Begrüßung ein wenig anders vorgestellt.
„Ich hole ihn gleich, mach dir keine Sorgen“, versicherte Simon eilig.
„Ist der Werkzeugkoffer wenigstens schon im Haus?“
Simon schluckte. Er hatte anderes im Kopf gehabt. „Können wir das nicht später erledigen?“
Philipp bekam einen schmalen Mund. Er ließ den Blick kurz über die teuren Möbel schweifen, dann verschränkte er die Arme vor der Brust und nickte langsam. „Okay, also, was ist los? Wo ist Charlotte?“
„Wollen wir nicht in dein Büro gehen?“
„Warum? Sag endlich, was passiert ist.“ Er setzte sich auf einen zweihundert Jahre alten Lehnstuhl.
Simon steckte die Hände in die Hosentaschen und blieb stehen. Das hörte sich verdammt ungeduldig an. Entnervt. Er lächelte betont munter. Gleich wird sich das Blatt wenden.
„Na gut, wie du meinst, bleiben wir eben hier“, sagte er rasch. „Wie ich vorhin schon sagte – der Lange hat sie auf frischer Tat erwischt.“
„Was heißt das im Klartext?“
„Sie ist mit einer Freundin in die Werkstatt geschlichen und hat den Keller entdeckt, während Paula draußen Schmiere gestanden hat.“
Endlich, dachte Simon, als Philipp ihn wortlos anstarrte und tief Luft holte. Jetzt kommst du langsam in Schwung.
„Sie hat die Schlüssel gehabt und wusste sehr genau, wo sie suchen musste. Ich denke, wir werden ihr bei einer intensiven Befragung die Einzelheiten ihrer Suche entlocken können. Und natürlich auch in Erfahrung bringen, wer unter Umständen noch mit von der Partie ist. Das halte ich für besonders wichtig.“ Simon spürte, wie ihm siedend heiß wurde. Seine Wangen brannten. Er lächelte.
„Das ist ja unglaublich“, sagte Philipp leise. Er griff in seine Hosentasche und überprüfte seine Schlüssel. „Ich verstehe das nicht …“
„Ich habe dir von Anfang an geraten, vorsichtig zu sein“, unterbrach Simon ihn und ließ den Triumph in seiner Stimme für einen Moment ungezügelt mitschwingen. „Sie ist eine Wölfin im Schafspelz.“
Philipp erhob sich und begann auf und ab zu gehen. „Nur keine Panik. Wir müssen in Ruhe überlegen, was zu tun ist.“
Simon lachte kurz auf. „Na, du bist gut. Ich schaue ihr seit Monaten auf die Finger. Du wiegelst immer wieder ab, jetzt liefere ich dir den endgültigen Beweis, und du rätst mir immer noch, ruhig zu bleiben. Das ist ja fantastisch!“
Philipp blieb stehen und wandte sich zu ihm um.
„Trotzdem bringt es nichts, jetzt durchzudrehen“, erklärte er. „Wir müssen den Schaden begrenzen, so gut es eben geht.“
Simon lächelte. „Klar, aber um das tun zu können, müssen wir sehr genau wissen, woran wir
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