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Tessy und die Hörigkeit der Malerin - 1

Tessy und die Hörigkeit der Malerin - 1

Titel: Tessy und die Hörigkeit der Malerin - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Wolf
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sind. Ich denke, wir werden sie schon zum Reden bringen.“
    Philipp kam näher. „Wie meinst du das?“
    „Ich habe ihr gesagt, dass du gleich kommst und …“
    „Wo ist sie jetzt?“
    „Na, im Keller – hab ich das nicht gesagt? Ich habe alle drei unten einsperren lassen. Dort sind sie gut aufgehoben.“
    Philipp wandte den Blick ab, und plötzlich dämmerte es Simon: Der Freund war nicht fähig, seine Kleine ernsthaft unter Druck zu setzen. Nicht mehr jedenfalls. Er fühlte wirklich etwas für sie. Simon wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. Das komplizierte die Sache etwas. Aber nur etwas. Und es brachte auch seine Vorteile, wenn Philipp nicht dabei war. Sie wird vor mir auf den Knien liegen und winseln.
    „Okay, ich kann es alleine machen, oder auch zusammen mit dem Langen. Überlass sie mir für eine Weile, und wir haben alle Informationen, die wir brauchen. Und ich lasse sie dann auch wegbringen. Du brauchst dich nicht darum zu kümmern.“
    Philipp kam noch zwei Schritte näher. Einen Moment lang dachte Simon, dass er ihm auf die Schulter klopfen wollte, aber Philipp stemmte die Hände in die Hüften. „Wie meinst du das? Wohin willst du sie bringen lassen?“
    Simon war verdattert. Verstand Philipp wirklich nicht, worum es hier ging? Ihre gesamte Existenz stand auf dem Spiel. Wegen dieser neugierigen Schlampe. Partner, du hast dich wohl um den Verstand gevögelt.
    „Ist dir gar nicht klar, was hier los ist?“, fragte Simon leise und hielt Philipps Blick stand. „Wir haben uns gemeinsam mit allen Finten und Finessen ein Geschäft aufgebaut, und nun willst du wegen einer Frau das Risiko eingehen, dass alles wie ein Kartenhaus zusammenkracht? Das kann ich nicht wirklich glauben. Endlich läuft es wie am Schnürchen – das Zeug wird geliefert, ohne dass wir uns großartig die Hände schmutzig machen müssen, die Partner in Bulgarien spuren, wir bleiben die Saubermänner und verkaufen nette Antiquitäten. Alles ist wunderbar arrangiert, und wir verdienen uns goldene Nasen. Es gibt einen Kreis von Stammkunden, und alle sind zufrieden. Sehr zufrieden sogar. Du bist doch sonst nicht so zimperlich, und meine Aufgaben, auch die groben, kennst du doch. Was ist auf einmal in dich gefahren?“
    „Ja, ich kenne deine Aufgaben. Du haust ganz gern mal drauf. Das ist auch okay, wenn es nötig ist – wir sind hier schließlich nicht im Kindergarten oder bei der Heilsarmee, aber du kannst doch nicht drei Frauen …“
    „Was aber? Wach auf Philipp, wir sind ein richtig gutes Team, und wenn wir es bleiben wollen, müssen wir hart durchgreifen! Jede Schwäche, die wir durchgehen lassen, jeder kleine Aussetzer kann uns zum Verhängnis werden. Wir müssen handeln, bevor es zu spät ist, und das heißt in diesem Fall: sofort.“
    Philipp atmete schnell. „Verstehe ich dich richtig – du willst die Frauen über die Klinge springen lassen?“
    Simon klopfte das Herz bis zum Hals. „Mann – es bleibt uns doch gar nichts anderes übrig! Sie haben alles gesehen. Worauf willst du denn noch warten?“
    „Wie oft hast du das schon gemacht? Wie viel Leichen gibt es denn inzwischen?“
    Philipp war auf einmal weiß wie ein Laken, und seine dunklen Augen erschienen unnatürlich groß.
    In Simon stieg eine seltsam schwerelose Verzweiflung empor, ein schmerzhafter Schauer, der direkt aus dem Herzen zu kommen schien.
    „Da war dieser Junge: Rob – eigentlich Robin, wie ich später seinem Ausweis entnehmen konnte. Er war hier im Geschäft, grinste mich unverschämt an und wollte Stoff haben“, sagte er leise. „Stell dir das mal vor.“ Simon schüttelte den Kopf. „Er muss durch einen dummen Zufall etwas erfahren haben. Das ist noch nicht lange her. Ich habe ihm eine Überdosis verpasst. Es ging nicht anders. Und noch was: Der wohnte in der Friesenstraße, neben Charlotte. Noch so ein Zufall, den ich entdeckt habe, als ich überprüfen wollte, ob Charlotte noch Post an ihre alte Adresse bekommt. Ich wünschte, ich wäre nicht so voreilig gewesen, sondern hätte ihn zunächst genauer unter die Lupe genommen, aber dazu ist es jetzt zu spät.“
    Simon ließ sich auf einen Stuhl fallen. Er ertrug Philipps Blick nicht mehr. „Niemand hat etwas gemerkt“, fügte er hinzu.
    Philipp fuhr sich mit beiden Händen übers Gesicht.
    „Meine Güte, meine Güte“, sagte er leise. „Von all dem hatte ich keine Ahnung. Warum hast du mir nichts gesagt?“
    „Es war mein Job, nicht deiner.“ Simon hob den Kopf. „Ich

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