Tessy und die Hörigkeit der Malerin - 1
nach dieser Aktion in Ruhe zu lassen.
Kein Problem, hatte Simon gedacht, denn diesmal war sie dran.
Das Geschäft mit Krüger war wie besprochen abgewickelt und Philipp mit dem Transporter längst wieder auf der Autobahn, während Simon auf einen abgelegenen Parkplatz fuhr. Er packte den Bargeldanteil des Kaufpreises in eine Folie, umwickelte diese mit öligen Putzlappen und verstaute das Ganze sorgfältig im Deckel des Werkzeugkoffers. Er wollte gerade den Motor starten, als der Lange anrief, um ihn darüber zu informieren, dass bislang alles ruhig war. Charlotte wäre lediglich einkaufen gewesen. Wir werden sehen, wie lange noch, dachte Simon.
Als er Stunden später auf den Berliner Ring fuhr, meldete sich der Lange erneut. Diesmal mit brisanten Neuigkeiten: Charlotte hatte Besuch bekommen, und außerdem stand jemand vor dem Haus Schmiere. Simon ließ sich die Person beschreiben. Paula, dachte er. Noch so ein Miststück.
„Unsere ehemalige Bürohilfe“, meinte er knapp. „Schnappt sie euch alle und sperrt sie in den Keller!“, befahl er in heiserem Ton. „Überprüft die Handys und schaltet sie dann aus. Aber: keine überstürzte Aktion! Niemand soll was mitkriegen. Lasst euch Zeit und handelt überlegt. Ich informiere Philipp und bin bald da.“ Und dann Gnade euch Gott.
Er kappte die Verbindung und rief Philipp an.
„Ich bin’s“, sagte er leise und sachlich. „Ich bin schon auf dem Berliner Ring. Der Lange hat sie tatsächlich erwischt – Charlotte, Paula und noch eine Freundin. Wie schnell kannst du hier sein?“
Philipp sagte zunächst gar nichts und dann: „Ich brauche zirka eine halbe Stunde länger als du, aber ich beeile mich.“
Simon gab sich Mühe, achtsam zu fahren. Sein Hass war ebenso groß und glühend wie sein Triumph. Er verabscheute Charlotte, und nichts würde ihm größeres Vergnügen bereiten, als Philipp endlich zu beweisen, dass er die ganze Zeit über Recht gehabt hatte.
Plötzlich musste Simon an jene Nacht denken, als sie sich gemeinsam eine Frau gegönnt hatten. Das war viele Jahre her, und sie hatten jede Menge Koks geschnieft, aber die Erinnerung daran war frisch und löste immer noch ein wehmütiges Ziehen in ihm aus. Sie war eine von den teuren Prostituierten gewesen, die Philipp in einer schummrigen Bar an die Wäsche gegangen war. Simon hatte neben seinem Freund gesessen und gesehen, wie seine Zunge in ihr Ohr geschlüpft war und ihre Hand seinen Reißverschluss geöffnet hatte. Philipp hatte sich zu ihm umgedreht und mit leicht geöffnetem Mund gelächelt, direkt in Simons Augen hinein, während die Frau seinen Schwanz rieb.
„Na, was ist – nehmen wir sie uns gemeinsam vor?“, hatte er gefragt.
Simon hatte mit feuerroten Wangen genickt. Wenig später waren sie zu dritt in einem Hinterzimmer der Bar. Die Hure kniete auf dem Bett, und Philipp besorgte es ihr mit aller Kraft von hinten, während Simon ausgestreckt vor ihr lag und sie ihm gleichzeitig einen blies. In Philipps Rhythmus. Danach hatte er sie gefickt, während Philipps Schwanz tief in ihren Mund eintauchte. Simon wischte die eindringlichen Bilder rasch beiseite. Der Lange, dachte er und fing an zittern. Charlotte würde Bekanntschaft mit den Methoden des Langen machen.
Zwanzig Minuten später traf er in Schmargendorf ein. Sicherheitshalber parkte er etwas abseits. Er eilte zum Geschäft. Als er in der Werkstatt die Luke zum Keller öffnete, war ihm schwindelig vor Wut. Die Frauen lagen gefesselt auf dem Boden, drei Augenpaare blickten ihm angstvoll entgegen. Sie hatten allen Grund dazu. Er kletterte nach unten und hockte sich vor Charlotte.
„Du Miststück!“, zischte er. „Wir machen dich fertig. Und deine Freundinnen gleich mit. Dein Schatz wird gleich hier sein. Ich denke, du kannst dir ungefähr vorstellen, was dann so abgeht.“
Sie rührte sich nicht und drehte den Kopf zur Seite. Simon schlug ihr mit voller Kraft ins Gesicht. „Sieh mich an, wenn ich mit dir rede!“
Eine der beiden anderen Frauen trommelte mit den Füßen auf den Boden. Simon hob den Kopf und grinste sie an. „Keine Sorge, um dich kümmern wir uns auch noch. Und Paula wird auch nicht vergessen. Aber alles zu seiner Zeit.“
Er drehte sich um, zog sich einen Schemel heran und nahm Platz. „Glaubst du wirklich, wir lassen uns das Geschäft von einer kleinen Schlampe wie dir kaputt machen? Das hast du nicht tatsächlich angenommen, oder?“
Charlotte schüttelte langsam den Kopf. Sie zuckte heftig zusammen,
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