Testobjekt Roter Adler
nichts erfuhren.
Wir benutzten grundsätzlich kabelgebundene Telefonverbindungen. Visiphonsprüche wären garantiert abgehört worden.
»Planungsänderung ist fertig«, gab Reling bekannt. Er saß zusammen mit einigen schwitzenden Abwehrmännern und Fachwissenschaftlern über den neuentworfenen Daten.
»Konnat, Sie werden sich und MA-23 entführen lassen. Wir warten bis zum Tagesanbruch, um anschließend …«
»Angriff beginnt«, fiel Hannibal ein. »Vorsicht, die Unsichtbaren machen sich fertig. Sie warten nicht länger. Jetzt habe ich sie klar im Esper-Echo. Sie haben den Auftrag, die Gefangenen zu befreien und mit ihnen zu verschwinden. Die Wachen sollen lautlos getötet, elektronische Überwachungsstellen abgeschaltet oder übernommen werden. Dann soll der Bomber starten. Das Echo wird klarer. Sie benutzen Normalwaffen mit Schalldämpfern. Einige besitzen marsianische Impulsstrahler. Hier habe ich den Kommandeur. Es ist Major Corvic. Er will sie alle opfern, alle! Er hat nur die sieben Befreiten und sich selbst in Sicherheit zu bringen. Der Bomber soll die Abfangjäger hinter sich herloc ken. Dann wird er atomar explodieren. Der achte Mann opfert alle übrigen Besatzungsmitglieder. Daran denkt Corvic. Wir können nicht länger warten.«
»Berichtigung«, fiel Kiny mit der gleichen, modulationslosen Stimme ein. »Corvic ist kein hypnosuggestiv Beeinflußter. Er ist geistig frei. Daher seine Beweglichkeit. Man gehorcht ihm. Nicht länger warten. HC-9 – handeln Sie.«
»Ich übernehme das Kommando«, sagte ich laut. »Wir können uns nicht mehr auf Ihre Ratschläge verlassen. Wir müssen improvisieren. Schnell, oder es läuft alles schief! Torpentouf …«
»Sir?«
»Die Inhaftierten außer Van Haetlin und Peroni sofort in die Arrestwohnungen zurückbringen. Die üblichen Wachen postieren. Den alten Zustand wiederherstellen. Da Corvic normal ist, bleibt keine andere Wahl. Er würde argwöhnisch werden.«
»Er ist schon sehr argwöhnisch!« behauptete Kiny. »Ich habe ihn fest im Griff. Hannibal, konzentrieren Sie sich auf die Unsichtbaren.«
Torpentouf telefonierte bereits. In meinem Gehirn liefen alle denkbaren Folgerungen wie ein Film ab. Ich sah alles klar vor mir – sicher eine weitere Folgeerscheinung meiner geistigen Aufstockung.
»Hannibal und ich nehmen die Plätze Van Haetlins und Peronis ein. Die Wachen sofort informieren, daß nur wir beide lebend und unverletzt aus dem Arrestgebäude entkommen dürfen. Haarscharf an uns vorbeischießen. Wenn uns einer trifft, war alles umsonst.«
»Ich habe nur Scharfschützen im Gefangenenbau«, sagte Mike rasch. »Keine Sorge. Ich muß die Männer aber aufklären. Ober glauben Sie etwa, ich ließe sie von den Unsichtbaren hinterrücks erschießen? Ich gebe Panzermonturen aus.«
»Richtig. Hannibal und ich weisen die Männer rechtzeitig auf die Ziele ein. Sie sollen in Hüfthöhe streuen, auf Dauerfeuer schalten. Ballungsziele gebe ich an. Dort sollen sie Handgranaten verwenden. Sie können auch ihre automatischen Abwehrwaffen einsetzen. Die fünf anderen Gefangenen müssen rechtzeitig mit Schockstrahlern betäubt werden. Alles so gestalten, daß Hannibals und meine Flucht glaubwürdig wirkt. Seine Unsichtbaren haben bestimmt Kleinkameras mit Tonübertragung bei sich.«
»Stimmt«, bestätigte Hannibal. »Er will alles verfolgen.«
»Okay, wir gehen. Chef, halten Sie hier die Stellung. Utan und ich verschwinden mit dem Bomber.«
»Unsere Raketenabwehr wird Sie herunterholen. Lassen Sie das lieber. Wir finden einen anderen Weg.«
»Nein. Jetzt haben wir die beste
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