Testobjekt Roter Adler
junger Atlanter bestimmt gewesen. Allerdings gab es hier keine Lehrmaschinen, wie wir sie im Atlantis-Stützpunkt gefunden hatten.
Fest stand lediglich, daß die Kultur der späteren Inkas in den Räumen, die ich jetzt als fast freier Mann durchstreifen durfte, geprägt worden war.
Hier hatte das riesige Inka-Reich, das Jahrzehntausende später noch die spanischen Eroberer verblüffte, seinen Anfang genommen. Das war kurz nach der taktisch notwendigen Flutkatastrophe gewesen, die unter anderem zum Untergang des Erdteils Atlantis geführt hatte.
Ich bewegte mich auf historischem Boden. Hier waren die klügsten Jungmenschen, die man von Atlantis aus in die Anden geflogen hatte, zu Fürsten und Gottkönigen ausgebildet worden. Hier hatte man ihnen auf Grund psychologischer und technischer Schulungen beigebracht, wie sie mit den verängstigten und teilweise schon verwilderten Flüchtlingsmassen umzugehen hatten.
Ich befand mich gewissermaßen in der Hochschule der »Sonnensöhne«. Wenige Kilometer nordwestlich lag die Stadt Cuzco mit ihren gewaltigen Bauwerken.
Uralte Pläne, die man mir vorgelegt hatte, zeigten, wie die ersten Inkakaiser seinerzeit den Festungswall quer durch Peru und über die Anden hinweg angelegt hatten.
Wilde, unzivilisierte und noch tierhafte Völker drängten aus dem Norden nach Süden. Sie kamen aus Nordamerika, der mittelamerikanischen Landenge und von der Halbinsel Yucatan.
Die Inkas hatten sich nach dem Aussterben der letzten marsianischen Lehrer selbst helfen müssen. Man hatte ihnen in weiser Voraussicht weder Energiewaffen noch sonstige Gerätschaften überlassen. Das schienen die Marsianer nicht gewollt zu haben.
Professor Bridgeman konnte beweisen, daß die Marsianer die Atlantis-Flüchtlinge und deren Festlandnachkommen stählen wollten. Die aus dem Norden vordringenden Horden hatten sie dann auch leicht abwehren können. So waren die gigantischen Festungsbauten entstanden; deshalb waren phantastische Landstraßen quer über die Kordilleren hinweg erbaut worden.
Diese frühen Inkas hatten sogar noch Flugzeuge besessen, allerdings keine marsianischen Konstruktionen. Es waren einfache Doppel- und Hochdecker mit gutfunktionierenden Kreiskolbenmotoren gewesen. Das hatte man damals aus eigener Initiative bauen und konstruieren können, doch dann war so etwas in Vergessenheit geraten.
Die Sitten und Gebräuche veränderten sich, bis sie schließlich viele zehntausend Jahre später wieder barbarisch geworden waren. Aber das Inkareich hatte bestanden, bis die Spanier kamen. Wenn man nicht an die sagenhaften Götter geglaubt und ihre Wiederkehr erwartet hätte, wäre es den Spaniern sehr übel ergangen. Man hätte sie mit den vorhandenen Armeen spielend schlagen können. Diese Armeen waren hochdiszipliniert und waffentechnisch fast besser ausgerüstet gewesen als die damaligen Eroberer aus Europa. Man hatte lediglich das Schießpulver nicht mehr gekannt; aber wenn der letzte Inkakaiser ernsthaft die Auseinandersetzung gesucht hätte, wären die goldgierigen Spanier trotz ihrer paar Donnerbüchsen besiegt worden.
Leider hatten die Inkas in dieser Hinsicht restlos versagt. Sie hatten sich vom Dröhnen der primitiven Kanonen, von den glänzenden Helmen, Harnischen und den weißhäutigen, bärtigen Gesichtern bluffen lassen.
Warnende Stimmen aus der Priesterschaft hatte es genug gegeben, aber man hatte den Sohn der Sonne nicht überzeugen können. In ihm war das überlieferte Gedankengut seiner von Marsianern geschulten Vorfahren zu tief
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