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Testobjekt Roter Adler

Testobjekt Roter Adler

Titel: Testobjekt Roter Adler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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rei­chend. Er deu­te­te auf die Nar­be.
    Ich schau­te flüch­tig an mei­nem Kör­per hin­un­ter.
    »Mei­nen Sie die feh­len­de Nie­re? Nein, mein Freund, jetzt nicht mehr. Aber vor­her. Sa­gen Sie, Ra­mon, könn­te Ihr Chef für mich einen Spen­der auf­trei­ben? Mit nur ei­ner Nie­re muß man sich vor ge­wis­sen Ge­nuß­mit­teln hü­ten. Ich trin­ke aber gern einen gu­ten Whis­ky. Lie­ße sich das ar­ran­gie­ren?«
    Er lach­te herz­haft. Ich war ihm nicht un­sym­pa­thisch, das er­kann­te ich deut­lich.
    »Selbst­ver­ständ­lich, Doc, über­haupt kein Pro­blem. Pe­ro­ni kann Sie ope­rie­ren.«
    »Auf kei­nen Fall!« Ich er­hob ab­weh­rend die Hand. »Das Ekel ver­zich­tet glatt auf ei­ne Nar­ko­se! Ha­ben Sie ihn schon ein­mal am OP-Tisch er­lebt? Der Kna­be ist nicht um­sonst zum To­de ver­ur­teilt wor­den. Für mei­nen Ge­schmack geht er et­was zu weit.«
    Ra­mon nick­te an­ge­wi­dert. Er schi­en über Pe­ro­nis Geis­tes­schä­di­gung in­for­miert zu sein …
    »Das ge­fällt mir auch nicht, Doc, dem Chef noch we­ni­ger. Aber wir kön­nen ihn brau­chen. Gut, ich ver­schwin­de jetzt. Wir wer­den Sie mor­gen erst ein­mal durch­leuch­ten, um zu se­hen, ob Sie bei den ho­hen An­druck­be­las­tun­gen kei­nen Scha­den er­lit­ten ha­ben. Die Ope­ra­ti­on liegt noch nicht lan­ge zu­rück, nicht wahr?«
    Ich nick­te.
    »Sie er­folg­te kurz vor mei­ner Ver­haf­tung. Wä­re ich recht­zei­tig ge­warnt wor­den, dann …«
    »… dann wä­ren Sie jetzt nicht hier«, un­ter­brach er mich. »Es war gut so. Sie wer­den stau­nen, was wir hier al­les er­reicht ha­ben. Dar­über wird Sie aber der Chef in­for­mie­ren. Schla­fen Sie gut.«
    Ich schau­te ihm sin­nend nach. Den ers­ten Test hat­ten wir be­stan­den. Wie wür­de sich der ach­te Mann wei­ter­hin ver­hal­ten? Ich hat­te ihm mit die­ser In­for­ma­ti­on einen schwer­wie­gen­den Bro­cken hin­ge­wor­fen. Ei­gent­lich muß­te er bald zur Tat schrei­ten.
    Die­se Maß­nah­me wür­de uns aber den drin­gend be­nö­tig­ten Hin­weis auf den sym­bo­li­schen »Knopf« ge­ben, durch den Mil­li­ar­den Men­schen zu see­len­los bli­cken­den Ro­bo­tern ge­macht wer­den konn­ten.
     
     

9.
     
    Ki­ny war über al­le Ein­zel­hei­ten in­for­miert und da­mit auch die GWA. Wir kann­ten un­se­ren geo­gra­phi­schen Stand­ort und hat­ten an die Te­le­pa­thin den Na­men des ach­ten Man­nes durch­ge­ge­ben.
    Als Han­ni­bal ihn mir ge­nannt hat­te, war ich so ver­blüfft ge­we­sen, daß ich mich selbst um ihn ge­küm­mert und ihn pa­ra­psy­chisch ab­ge­sucht hat­te.
    Es stimm­te! Es han­del­te sich um nie­mand an­ders als den welt­be­rühm­ten eng­li­schen Bio­che­mi­ker Pro­fes­sor Dr. Ho­ra­tio-Nel­son Bridge­man, dem man we­gen sei­ner großen Ver­diens­te im Jah­re 2007 den No­bel­preis über­reicht hat­te.
    Er war der ers­te Bul­mers-Schü­ler ge­we­sen, für uns der »ach­te Mann«. Of­fi­zi­ell war er seit et­wa drei Jah­ren tot. Er war bei ei­nem Flug­zeu­g­un­glück ums Le­ben ge­kom­men. Sei­ne Lei­che hat­te kaum noch iden­ti­fi­ziert wer­den kön­nen. An­schlie­ßend wa­ren die Über­res­te ein­ge­äschert und auf ho­her See be­stat­tet wor­den. Die­sen Wunsch hat­te er in sei­nem Tes­ta­ment aus­drück­lich ge­äu­ßert.
    Das Un­glück hat­te er ar­ran­giert. Vor­her hat­te er die ihm ähn­lich se­hen­de Lei­che mit sei­nen Pa­pie­ren, vor al­lem aber mit ei­ner na­tur­ge­treu­en Ko­pie sei­nes Ge­bis­ses aus­ge­stat­tet. Wel­cher Mann sich da­für her­ge­ge­ben hat­te, wuß­ten wir eben­falls. Es war ein Sucht­kran­ker aus den Elends­quar­tie­ren von Man­che­s­ter.
    Auf die­se Wei­se hat­te sich Pro­fes­sor Bridge­man von der Um­welt ab­ge­setzt; ele­gant, ge­konnt und skru­pel­los.
    Wenn ich aber zur Zeit un­se­rer An­kunft noch an­ge­nom­men hat­te, es wie­der­um mit ei­nem Geis­tes­ge­stör­ten zu tun zu ha­ben, so muß­te ich die­sen Ein­druck be­rich­ti­gen.
    Bridge­man war völ­lig nor­mal, aber er war ein Ge­nie. Sein NO-Quo­ti­ent be­trug 55,34; die er­staun­lichs­te Zahl, die ich je ge­hört hat­te.
    Die von ihm ent­deck­te al­te Mars­fes­tung war frü­her zur Un­ter­rich­tung

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