Testplanet Kratos
stieg aus dem Luftkissen-Wagen und marschierte vorsichtig auf den Ring der Todeswürmer zu. Sie nahmen Indiras Näherkommen nicht wahr, waren zu sehr in ihr schädelschlagendes Ritual versenkt. Lieutenant Smith trat noch näher heran, bis sie sich direkt zwischen den Endsegmenten von zwei Todeswürmern befand. Indira sah sich die Enden genau an und kämpfte gegen die Übelkeit, die der Anblick in ihr auslöste. Die Hintersegmente ähnelten sehr den Schädelpartien der monströsen Kreaturen, außer daß das gräßliche Maul und die Augen zusammengezogen waren und von Fleischfalten fast vollständig bedeckt wurden.
Conrad beobachtete sie nervös aus dem Wagen.
»Lassen Sie sie bloß nicht zu lange draußen bleiben, Boß«, sagte Kwango. »Ich hab so ein dummes Gefühl, daß es hier gleich rund geht.«
Bevor Conrad darauf antworten konnte, meldete sich Matthew. »Todeswürmer im Anmarsch, Commander. Größere Mengen aus Zero Neun. Entfernung etwa einskommasieben Kilometer. Geschwindigkeit etwa fünfundzwanzig Stundenkilometer. Haben Sie neue Befehle, Sir?«
»Ja, neuer Befehl. Kehre mit Höchstgeschwindigkeit zum Fahrzeug zurück. Ausführung.«
»Entscheidung bestätigt. Ausführung …« Conrad schaltete die Verbindung ab und rief Indira. »Kehren Sie unverzüglich zurück, Lieutenant Smith. Wir bekommen Besuch.«
Weder eine Bestätigung noch eine Antwort erfolgte. Dabei war Indira nur fünfhundert Meter vom Luftkissen-Wagen entfernt, und es war deutlich zu sehen, wie sie die Endsegmente der Würmer inspizierte.
Conrad fluchte und rief sie erneut. Wieder erhielt er keine Antwort.
»Soll ich sie holen?« erbot sich Kwango.
Conrad schüttelte den Kopf. »Ich riskiere keine zwei Menschenleben, um eines zu retten.« Er warf einen Blick durch das Rückfenster des Wagens. Matthew kam wie der Wind herbeigerannt. Hinter ihm rollte eine Phalanx Todeswürmer näher. Auch sie bewegten sich sehr rasch. Und es wurden immer mehr. Conrad zählte auf den ersten Blick etwa dreißig Todeswürmer, aber wahrscheinlich waren es mehr. Die Biester mußten direkt aus dem Boden nach oben gekrochen sein. Aber das durfte nach den bisherigen Erkenntnissen nicht mehr verwundern.
Conrad ließ den Motor des Luftkissen-Wagens an und sah sich nach einem möglichen Fluchtweg um. Aber er konnte keinen entdecken. Bis das Fahrzeug sich auf seinem Luftkissen erhoben hatte und losrollen konnte, hätten die Würmer es längst ausmanövriert. Matthew polterte in den Wagen.
»Motor aus!« zischte Kwango. »Wenn wir uns so leise wie möglich verhalten, haben wir vielleicht noch eine Chance.«
Conrad schaltete den Motor ab. Dann bemühte er sich wieder, Indira zu erreichen. Noch immer keine Antwort.
Zumindest schien sie nun aber mitzubekommen, was hinter ihrem Rücken vor sich ging. Sicher hatte sie die neuen Vibrationen des Bodens gespürt. Indira drehte sich um und entdeckte die anrollende Woge. Doch sie blieb stocksteif stehen, wie hypnotisiert.
Als Matthew den Wagen erreicht hatte, war der nächste Todeswurm kaum noch zweihundert Meter von ihm entfernt gewesen. Die sichelförmige Phalanx der anrückenden Todeswürmer breitete sich nun so weit aus, wie das Auge sehen konnte. Der Boden und der Wagen bebten gewaltig, während die ungeheuerlichen Wesen sich über und durch den weichen Boden pflügten.
»Laufen Sie schon los, verdammt nochmal!« rief Conrad ins Funkgerät. »Zeigen Sie uns, daß Sie hundert Meter in sieben Sekunden laufen können! Lieutenant Smith, das ist ein Befehl! Laufen Sie endlich los!«
Aber Lieutenant Smith blieb immer noch wie versteinert stehen. Conrad hörte nicht mehr auf zu fluchen.
Inzwischen waren zwei der Todeswürmer seitlich an dem Luftkissen-Wagen vorbeigerollt. Sie bewegten sich so rasch, daß man die riesigen Körper kaum noch genau erkennen konnte. Ein Wurm stieß beim Vorbeirollen den Wagen an und brachte ihn für kurze Zeit gefährlich ins Schwanken. Einen schrecklichen Augenblick lang fürchtete Conrad, das Fahrzeug könnte sich überschlagen. Aber irgendwie brachte der Wagen sich wieder ins Gleichgewicht und setzte mit einem Ruck auf, der die Insassen ordentlich durchschüttelte.
Dann war die Woge mit einem Mal vorüber. Die unmittelbare Gefahr für den Luftkissen-Wagen und die Insassen war vorüber. Conrad starrte mit weit aufgerissenen Augen durch die Frontscheibe. Eines von den Monstern schien sich geradewegs auf Indira zuzubewegen.
Der Commander griff nach seinem Laser-Gewehr. »Ich klettere nach
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