Testplanet Kratos
lebenden Kämpfer herab oder plumpsten auf den weichen Boden.
Überraschenderweise war der schreckliche Kampf nach wenigen Minuten vorüber. Die weißen Todeswürmer waren ohne Zweifel Sieger geblieben. Dreißig oder mehr von ihnen stürzten sich auf die sieben oder acht überlebenden Grauen und zerrissen sie buchstäblich.
Die Königin grunzte ein weiteres Mal. Wieder ein Signal für die anderen Würmer.
Die überlebenden Weißen rollten auf sie zu. Jeder hob seine Frontsegmente. Aus dem Bauch der männlichen Wesen löste sich ein gertenartiges Gebilde.
»Sie wollen die Königin befruchten!« entfuhr es Kwango.
»Sie besitzt mehr Vaginen als Freier. Ich hoffe nur, die Dame ist nicht frustriert.«
Doch die Königin schien zufrieden zu sein. Die weißen Todeswürmer drangen methodisch vom Kopf- bis zum Schwanzende in sie ein, warfen sich auf ihren wogenden Unterleib, um ihre angeschwollenen Gerten mit der Wucht eines Bulldozers in die empfangsbereiten Öffnungen zu stoßen. Dann bäumten sie sich erneut auf und begannen wieder von vorn. Ihre stoßenden Leiber lagen im rechten Winkel zum Bauch der Königin und bewegten sich systematisch über alle Segmente voran. Manchmal warfen sich drei oder vier von ihnen nebeneinander auf sie und vollführten geistlos und rhythmisch ihren monströsen Akt der Befruchtung.
Kwango nahm ganz ruhig mit der Vid-Kamera die groteske Vorstellung auf.
Lieutenant Smith starrte schweigend und mit kalkweißem Gesicht durch die Frontscheibe. Wie ein Kaninchen vor einer Schlange, dachte Conrad, als er einen Blick auf sie warf. Er nahm ihre Hand. Sie war eiskalt. Indira schien nicht einmal zu bemerken, daß er sie berührte.
Als die Massenbefruchtung beendet war, rollten die männlichen Würmer von der Königin und blieben erschöpft liegen. Der gewaltige Körper der Königin pulsierte und bog sich noch eine Weile. Ihr Maul öffnete und schloß sich krampfhaft, gelegentlich schossen die Zungen und Tentakel vor. Sie schien nach Atem zu ringen. Plötzlich zuckte sie zusammen – so gewaltig, daß der Boden bebte – und rollte herum. Träge begann sie, vorwärts zu rollen, schob sich zwischen die Getöteten und riß gierig Stücke aus den Kadavern, die sie sofort verschlang. Sie machte keinen Unterschied zwischen den toten weißen und grauen Würmern. Aber immer machte sie sich über den Schädel der Getöteten her, riß mit ihren Tentakeln und Zungen große Fleischstücke heraus, schleuderte sie beiseite und drang tief zu dem Teil vor, der sie am meisten interessierte.
»Sie frißt ihre Gehirne!« rief Kwango erregt.
»Warum tut sie das denn?« Conrad klang leicht irritiert. Die ganze Szene hatte ihm Übelkeit bereitet, und wenn er es recht beurteilen konnte, hatte Indira einen Schock erlitten. Sie hatte sich die ganze Zeit über nicht mehr geregt.
»Um das verdammte genetische Programm zu erhalten«, antwortete Kwango. »Warum auch sonst? Das Gehirngewebe enthält den Bio-Kode für die Würmer und ihr Verhalten. Nach diesem anstrengenden Tag wird diese Riesenkuh Gott weiß wie viele Babys werfen. Und wenn die dann nicht gemäß dem Kode fungieren, bricht der ganze Reproduktions-Zyklus zusammen.«
»Commander«, meldete sich Matthew, »das Licht läßt nach.«
»Ich weiß.«
»Außerdem muß ich Ihnen mitteilen, daß einige der überlebenden Todeswürmer unseren Wagen entdeckt zu haben scheinen. Haben Sie für diesen Fall neue Befehle?«
Conrad sah nach draußen. Der Roboter hatte richtig beobachtet. Drei Todeswürmern hatten sich von ihrer Erschöpfung wieder erholt. Nun, da der Bann des Befruchtungs-Rituals gebrochen war, interessierten sie sich wieder stärker für ihre Umgebung. Noch nicht wieder hundertprozentig bei Kräften rollten sie träge auf den Luftkissen-Wagen zu.
»Neue Befehle, Matthew. Setz dich an die Kontrollen und bring uns auf dem schnellsten Weg zur Santa Maria zurück. Ausführung.«
»Himmeldonnerwetter, was ist denn mit Lieutenant Smith?« fragte Kwango plötzlich, als er zum ersten Mal Indiras Zustand bemerkte.
»Kurt, Ihr genialer Verstand wird nur noch von Ihrer Unerfahrenheit in normalen Dingen übertroffen. In der Medo-Einheit steht eine Flasche Brandy. Holen Sie sie.«
17.
Commander Conrad saß in seiner Kabine und brachte das Logbuch auf den neuesten Stand, bevor er sich zur Ruhe begeben wollte. Der Abend war sehr konstruktiv und zufriedenstellend verlaufen. Zum Dinner hatte es die von Lou Andreas programmierten echt amerikanischen
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