Testplanet Kratos
draußen und brenne den Biestern die Haut vom Rücken«, erklärte er. »Sollten die Würmer wenden, starten Sie unverzüglich und fahren so rasch wie möglich zur Basis zurück.«
»Tun Sie das nicht«, riet Kwango. »Commander, wir sind hierher gekommen, um wirklich wichtige Daten zu sammeln. Wenn Sie ihr Ritual nun stören, dauert es sicher lange Zeit, bis wir solch eine Vorstellung noch einmal geboten bekommen. Indira wußte genau, welches Risiko sie einging. Es ist nun ihre Sache, wie sie damit fertig wird.«
»Ich wünschte nur«, antwortete Conrad, »Sie hätten nicht schon wieder zur unpassendsten Gelegenheit so verdammt recht, Kwango … Kennen Sie eigentlich ein paar Gebete, Schwarzer Mann?«
»Boß, in den beiden letzten Minuten habe ich nichts anderes getan, als leise vor mich hin zu beten.«
Dann starrten beide durch die Frontscheibe.
Der Todeswurm, der auf Lieutenant Smith zurollte, hatte sie mittlerweile wahrgenommen. Jetzt befand er sich nur noch knapp drei Meter von ihr entfernt und hob den massigen Schädel, um seine Beute zu verschlingen. Doch in dem Augenblick, als sein Kopf vorschnellte, sprang Indira hoch in die Luft. Ein mächtiger Sprung von fünf Metern oder mehr. Sie landete sicher auf dem riesigen Schädel. Dann rannte sie sofort über den Rücken des Tieres bis zum Schwanz und sprang dort auf den Boden. Das alles geschah so rasend schnell, daß sie schon wieder auf der Erde war, als das Tier noch gar nicht begriffen hatte, was eigentlich vorgefallen war.
Lieutenant Smith kam unglücklich am Boden auf, weil der Schwanz im Moment ihres Sprungs ausschlug. Aber sie rappelte sich rasch wieder auf und rannte so schnell sie konnte zum Luftkissen-Wagen.
Als Kwango ihr an Bord half, wischte Conrad sich den Schweiß von der Stirn.
»Lieutenant Smith, Sie sind eine gefährliche Irre«, herrschte er sie an. »Unterlassen Sie in Zukunft solche Spielchen.«
»Ich habe Ihnen doch gesagt, Sir, wie schnell ich laufen kann«, gab sie ungerührt zurück.
»Bitte«, machte sich Kwango bemerkbar, während er durch die Sichtscheibe starrte, »wir wollen keine Zeit mit gegenseitigen Beschuldigungen verlieren. Die Show kann jeden Augenblick beginnen.«
»Na, die muß ja gut werden«, sagte Conrad, »wenn das Vorprogramm schon so interessant war.«
Die weißen Todeswürmer schlugen ihre Schädel nicht mehr auf den Boden. Sie hatten in ihrem Ritual innegehalten, als die grauen Todeswürmer sich einfach neben sie gelegt hatten. Nun hatten sich die Speichen des Riesenrades verdoppelt, abwechselnd eine weiße und eine graue.
Ein dumpfes Grollen ertönte. Dann erschien aus dem Grund des Hügels die monströseste Kreatur, die die ENTS bisher auf Kratos gesehen hatten. Allem Anschein nach handelte es sich dabei auch um einen Todeswurm, doch dieser hatte mindestens die vierfache Masse von den größten Tieren im Kreis.
Der Neue schob, fraß und schnitt sich seinen Weg aus dem Hügel und zeigte dann den versammelten Würmern seinen gewaltigen und rot glänzenden Leib – gut zweihundert Meter lang und vier Meter dick.
Etwas scheußlich Erregendes ging von seinen Bewegungen aus. Die monströse Kreatur öffnete das titanische Maul, rollte die zahllosen Zungen und Tentakel aus und ließ einen grunzenden Schrei vernehmen. Dann rollte sich das Tier träge auf den Rücken und zeigte den anderen einen Unterleib, der von einer dicken, milchigen Flüssigkeit überzogen war, die aus Öffnungen an jedem einzelnen Segment trat.
»Großer Gott, die Königin!« Ehrfurcht klang aus Kwangos Stimme.
Das Verhalten der Königin war offensichtlich das Signal für ein so schreckliches Gemetzel, daß jeder Augenzeuge den Anblick sein Leben lang nicht mehr vergessen konnte.
Jeder einzelne Todeswurm hob gleichzeitig den Schädel und beantwortete das Grunzen der Königin mit einem Schrei von solcher Intensität, daß der Luftkissen-Wagen zu vibrieren begann.
Fünf oder sechs Sekunden lang brüllten die Würmer. Dann folgte ein Augenblick des Schweigens, ein Augenblick unnatürlicher Stille.
Dann begann der Kampf bis zum Tod zwischen den grauen und den weißen Todeswürmern. Sie wickelten sich umeinander wie riesige Boa constrictors, die sich gegenseitig keine Gnade schenkten. Wie Klapperschlangen bissen sie aufeinander ein. Wie wütende Bullen hieben und rammten sie sich. Bäumten sich auf, machten Ausfälle, brüllten, töteten und starben.
Blutige Körperteile der Würmer flogen hoch in die Luft, klatschten auf die noch
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