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Teufel in High Heels

Titel: Teufel in High Heels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bridie Clark Martina Tichy
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fünfjähriges Kind. »Der wichtigste Tag in ihrem Leben! Himmel noch mal, muss ich mich denn hier um alles kümmern? Ich hab doch weiß Gott schon genug gemacht: Randall auf … auf den richtigen Trichter gebracht, von jetzt auf gleich die Suite im Ritz gebucht, die Hochzeit in allen Einzelheiten geplant, die begehrtesten Designer der Welt dazu rumgekriegt, einen Zahn zuzulegen, damit wir egal welches Kleid binnen weniger als zwei Monaten geliefert bekommen - was noch nie da war, das sage ich dir, so was machen sie nur für mich -, und das alles, damit Randall und Claire im Juni den schönsten Tag ihres Lebens im St. Regis feiern können!«
    Ich fühlte mich, als hätte mir jemand einen Schlag in die Magengrube verpasst. Lucille hatte unser Wochenende in Paris arrangiert, und sie hatte Randall zu der Verlobung gedrängt? »Ich dachte, Randall hätte den Ausflug geplant«, sagte ich leise. Ich wollte mir nicht anmerken lassen, wie sehr mich ihre Worte umgehauen hatten.
    »Claire, Schätzchen, er ist ein Mann!«, lachte Lucille, offensichtlich amüsiert über meine Naivität. »Welcher Mann ist schon imstande, irgendwas zu planen? Seine Sekretärin ist natürlich eine große Hilfe bei den Geschenken, aber man braucht schon die richtigen Beziehungen, um in letzter Minute noch die schönste Suite im Ritz und einen Tisch bei Alain Ducasse zu reservieren.« Gute Arbeit , verkündete ihr stolzes Lächeln.
    Mom schüttelte nur den Kopf. Ihr Gesichtsausdruck verriet mir, was sie dachte - dass das Mädchen, mit dem sie damals im College gewesen war, wenig Ähnlichkeit mit der hutzeligen, herrischen, hypernervösen Frau hatte, die uns da
heute herumkommandierte; doch um meinetwillen machte Mom gute Miene zum bösen Spiel.
    »Nächste Station: Vera Wang«, verkündete Lucille. »Auf, meine Damen!«
    »Das allererste Kleid hat mir wirklich gut gefallen«, sagte ich und umklammerte Lucilles stengeldürres Ärmchen. »Bei Angel Sanchez … es hatte so etwas Zartes, Ätherisches. Dir hat es doch auch gefallen, stimmt’s, Lucille? Das Kleid will ich.«
    Mom nickte. »Es hat dir ausgezeichnet gestanden, Claire.«
    Lucille bedachte uns beide mit einem eisigen Blick von oben herab. »Es war ein schönes Kleid, da stimme ich dir zu - einmal abgesehen davon, wie es deine Hüften betont hat, Darling -, aber wir müssen doch schauen, was es sonst noch gibt. Würdest du dich etwa gleich mit dem ersten Mann verloben, der mit dir ausgeht?«
    Die Parallele blieb mir unklar, trotzdem tappte ich ihr brav hinterher. Ich war zu müde, um noch zu kneifen. Und außerdem mussten wir ja doch bald durch sein - ich hatte schon mindestens fünfzig Kleider anprobiert. Mom warf mir einen Blick zu - als stumme Frage, ob sie unserer Einkaufsexpedition mit einem Machtwort ein Ende setzen sollte. »Ist schon okay«, flüsterte ich ihr zu, während Lucille vorauspreschte. »Ich brauche nun mal ein Kleid, und sie meint es gut -«
    »Meine Damen! Nicht bummeln ! Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit!«
    Ich betete, dass Vera Wang die Rettung sein möge.
    In ihrem Salon angelangt, steckte ich der Verkäuferin, als Lucille gerade von ein paar Diademen abgelenkt war, unauffällig
das Foto aus der Zeitschrift zu. »Könnten Sie mir etwas in der Art bringen?«, bat ich.
    »Aber gewiss.« Sie nickte und huschte davon. Mom und ich ließen uns in einer der geräumigen Ankleiden nieder.
    »Und, wie ist dir?«, fragte Mom.
    »Mein Schicksal hängt an einem seidenen Designerfaden. Aber es tut gut, hier mal einen Augenblick ganz entspannt -«
    »Mutter! Ich weiß , dass es zehntausend Dollar kostet, aber das ist der wichtigste Tag in meinem gesamten Leben !«, jaulte ein Mädchen in der Ankleide neben uns. »Willst du vielleicht, dass ich an meinem Hochzeitstag total scheiße aussehe? Willst du das, Mutter?«
    »Nein, natürlich nicht, meine Süße«, gab die Mutter mit letzter Kraft zurück.
    »Also dann: Ich will das Kleid da!«
    »Ist gut, Liebes.«
    » Und die Jimmy Choos mit den Kristallsplittern in den Absätzen!«
    Pause. »Ist gut, Liebes.«
    Uah. Womit hatte die arme Frau so ein abscheuliches Gör als Tochter verdient? Mom rollte mit den Augen, sie dachte offenbar dasselbe.
    »Miss Truman? Ich hätte hier einiges, was Ihnen gefallen könnte.« Die Verkäuferin zog den Taftvorhang beiseite und präsentierte uns mehrere kunstvoll gefertigte, bestickte Gewänder. Lucille drückte sich ebenfalls mit zu uns hinein und rieb sich erwartungsvoll die Hände.
    Und da war es.

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