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Teufel in High Heels

Titel: Teufel in High Heels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bridie Clark Martina Tichy
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die ? Und wieso war Lukes Blick so viel ernster, als ich ihn je gesehen hatte? »Einerseits würde ich von Herzen gern jedes fröhliche Ereignis in deinem Leben mit dir feiern. Ganz ehrlich, Claire. Aber andererseits …« Er betrachtete ausgiebig die verschiedenen Linien in seiner Handfläche und sah dann wieder zu mir auf. »... empfinde ich etwas für dich. Und zwar sehr stark. Das wollte ich dir immer schon sagen - seit wir uns damals so unverhofft über den Weg gelaufen sind, warst du etwas ganz Besonderes für mich -, aber irgendwie hat sich nie der richtige Zeitpunkt dafür ergeben. Und dieser Moment ist natürlich erst recht nicht der richtige, aber ich - ach egal, ich glaube, ich habe mich in dich verliebt, Claire.«
    Wir starrten einander an, beide wie vom Donner gerührt. Das war es also. Jetzt war es heraus.
    »Gott, wie peinlich«, sagte er mit einem gezwungenen Lachen. »Tut mir leid. Vielleicht hätte ich das besser für mich behalten sollen. Da kommst du mit einem Schleier an, erzählst mir, dass du jemand anders heiratest, und ich platze so einfach heraus -«

    »Nein. Ich bin froh, dass du’s mir gesagt hast, Luke. Ich - ich weiß bloß nicht genau, was ich darauf antworten soll.«
    Er kaute nachdenklich auf seiner Lippe. »Hast du echt vergessen , mir was von der Hochzeit zu sagen, oder -«
    »Ich, äh … ich weiß nicht genau, ich -«
    Für eine Lektorin und einen Autor ließen wir in puncto Formulierungskünste schwer zu wünschen übrig.
    »Du kannst mir nicht erzählen, dass du gar nichts empfindest«, sagte Luke leise, den Blick fest auf mich geheftet. Er nahm meine Hand. Meine Haut kribbelte wie an dem Abend, an dem er mich vor meinem Haus auf die Wange geküsst hatte.
    »Ich muss los«, sagte ich brüsk und zog die Hand weg. Dann setzte sich mein Körper in Bewegung, weg von Luke und der Markise des Stickereigeschäfts, die Madison Avenue hinunter, mitten durch die Menschenmenge, vorbei an verschwommen wahrgenommenen Ladenfassaden, umhüllt von der Wärme des Frühsommerabends.
    Ich brauchte Zeit zum Nachdenken. Am besten ungefähr fünf Jahre auf einer einsamen Insel. Was für ein heilloser Wirrwarr, ich war vollkommen durcheinander und -
    »Claire!« Das war Luke - er war mir hinterhergerannt.
    »Hör zu, ich schaff das im Augenblick einfach nicht« - vor lauter Aufregung verschluckte ich ganze Silben -, »ich werde heiraten, Luke, und dabei bleibt es, ganz gleich, aus welchem Grund ich dir das bisher nicht mitteilen wollte. Ich heirate, und zwar in sechs Wochen. In weniger als zwei Monaten. Einen tollen« - jetzt rannen mir die ersten Tränen über die Wangen - »einen echt tollen Mann« - sie strömten mir übers Kinn -, »und ich kann nicht einfach so - du weißt schon -«
    »Du hast deinen Schleier vergessen«, sagte Luke und hielt mir die Tüte hin.
    »Oh.« Immer noch tränenüberströmt, kam ich mir mit einem Mal furchtbar lächerlich vor. Eine mit diversen Einkaufstüten beladene Frau blieb mitten auf der Straße stehen und sah mich mitleidig an. »Danke.«
    »Ich will dich einfach nur glücklich wissen.« Lukes Gesicht war ganz nah an meinem. Nicht auf seine Lippen, seine schön geschwungene Nase, nicht in seine glänzenden dunklen Augen schauen. Den Blick zu Boden wenden. »Du sollst so glücklich werden, wie es nur irgend möglich ist. Und wenn Randall derjenige welche ist - der dich so glücklich macht, wie es nur irgend möglich ist -, dann gehörst du zu ihm.«
    »Danke«, sagte ich noch einmal. Mir wollte partout nichts anderes einfallen, in meinem Kopf drehte sich alles.
    Und dann küsste er mich. Eine Sekunde lang, in der alles wieder gut und schön zu sein schien - was es natürlich nicht war. Zum Glück löste er sich von mir. Ich hätte es nicht fertiggebracht.
     
    Die nächsten paar Wochen lebte ich wie unter einer Dunstglocke. Alles schien über mich hinwegzuschwappen - die Details der Hochzeit, Vivians Schimpfkanonaden, Beas sorgenvolle Bemerkungen, Randalls immer häufigere Abwesenheit. Als Mara und ich uns eines Abends auf ein paar Drinks trafen, erkundigte sie sich, ob ich unter Beruhigungsmitteln stände. Das Leben war farblos, ohne Saft und Kraft. Seit dem Kuss hatte ich nicht mehr mit Luke gesprochen - ganz hinten im Hinterkopf dachte ich ständig an ihn, war aber bezüglich der Frage, was das eigentlich bedeutete und wie ich darauf reagieren sollte, noch kein bisschen
weiter. In gewisser Weise war ich sogar dankbar für mein Zombie-Dasein - mein Leben

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