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Teufel in High Heels

Titel: Teufel in High Heels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bridie Clark Martina Tichy
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wir haben heute einen vollen Terminplan. Deine Tochter ist aber auch eine!«, tönte Lucille. »Hat alle Termine versäumt, die ich für sie vereinbart habe!?«
    »Na ja, soviel ich weiß, arbeitet Claire bis zum Umfallen -«
    »Jaja, Arbeit, Arbeit, Arbeit«, fiel Lucille Mom hörbar schroff ins Wort. »Na, wenigstens hast du dich zu dem Termin endlich hierher aufgeschwungen.«
    Ich konnte Lucille ihre Enttäuschung nachfühlen: Sie hatte mir im Rahmen der Hochzeitsvorbereitung lediglich aufgetragen, ein passendes Kleid auszusuchen, und damit war ich kläglich gescheitert. Zu meiner halbherzigen Verteidigung konnte ich nur vorbringen, dass ich mit der Arbeit allmählich überhaupt nicht mehr hinterherkam. Seit Vivian von meiner Verlobung Wind bekommen hatte, musste ich ständig im Büro präsent sein, um kein Risiko einzugehen, dass Lukes Buch am Ende doch nicht publiziert werden würde.
    Zum Glück war ich bei Lucille wieder in Gnaden aufgenommen worden, als ich ihr mitteilte, dass Mom zur Unterstützung einfliegen würde - ein Gottesgeschenk, vor allem,
nachdem Bea einen Auftrag in L.A. hatte und nicht abkömmlich war. Mit Lucille auf Kleiderjagd zu gehen, war schon mehr als stressig. Mit ihr allein hätte es garantiert bleibende Schäden bei mir hinterlassen.
    »Okay, packen wir es an.« Ich schnappte mir meine Handtasche und den Terminplan, den Lucille auf rosa Papier ausgedruckt hatte. In sechs Stunden musste ich wieder im Büro sein, und die Uhr lief.
    »Da werden doch Träume wahr, Tish-Tish, oder?«, schwärmte Lucille, Moms Arm fest im Griff, als wir unserem ersten Anlaufpunkt auf der Madison Avenue entgegenstrebten. »Mein Sohn und deine Tochter - denk nur, Tishie, wir werden gemeinsame Enkelkinder haben!«
    »Ganz wunderbar, Lucille.« Mom lächelte. »Ich freue mich über die Maßen für die beiden.«
    »Bleib doch noch ein bisschen länger als nur übers Wochenende. Wir haben reichlich Platz, und Randall ist die komplette nächste Woche ohnehin dienstlich unterwegs - dann wär’s fast so wie früher. Wir zwei Mädels ganz unter uns! Wir haben uns doch noch so viel zu erzählen!«
    »Das ist wirklich süß von dir, Luce, und ich würde liebend gern darauf eingehen«, gab Mom zur Antwort, »aber ich muss bis nächste Woche noch ein Bild fertig malen - eine Auftragsarbeit für eine Galerie in Pittsburgh -, das heißt, ich stehe im Wort.«
    »Pittsburgh?« Lucille kräuselte die Nase. »Ich sag dir was - wie wär’s, wenn ich dir das Bild abkaufe? Dann kannst du es ganz in Ruhe fertig malen und noch eine Woche hierbleiben! Abgemacht?«
    »Tut mir leid, Luce. Ich hab’s der Galerie schon fest versprochen«, sagte Mom. »Aber ich zeige dir gerne ein paar andere
Arbeiten von mir, und du suchst dir aus, was dir davon gefällt. Als Geschenk von mir an eine alte Freundin.«
    Lucille strahlte - so glücklich hatte ich sie noch nie gesehen. »Und künftige Schwiegermutter!«, trällerte sie.
     
    »Ich hätte einfach gern etwas ganz Schlichtes«, sagte ich zum sechsten Mal, mit einem leicht verzweifelten Unterton in der Stimme. »So was wie das hier.« Ich faltete ein Foto auseinander, das ein eng anliegendes Kleid mit zarter Perlenstickerei am Halsausschnitt zeigte. Das hatte ich aus einem der Hochzeitsmagazine ausgerissen, die Lucille mir Woche um Woche stapelweise ins Haus liefern ließ.
    Drei Uhr nachmittags, und wir hatten bereits in halsbrecherischem Tempo Angel Sanchez, Carolina Herrera, Bergdorf, Saks und Reem Acra abgeklappert. Ich war fix und fertig, kurz vorm Verhungern und schwer in Versuchung, Lucille den Hals umzudrehen. Bei jeder Robe, die ich anprobierte, fand sie an einem anderen Körperteil von mir etwas auszusetzen.
    »Ja, wir haben es gehört, Claire, schlicht «, sagte Lucille mit einem genervten Blick zu meiner mittlerweile versteinert wirkenden Mutter. »Aber jetzt komm schon, darauf fällt doch niemand rein! Welche Frau will an ihrem Hochzeitstag nicht so fabelhaft wie möglich aussehen? Das ist das wichtigste Kleid deines Lebens , Claire! Ein bisschen Gespür für das Wesentliche, mehr verlange ich doch gar nicht! Das Kleid da ist sicher ganz nett, aber es hat so gar nichts Aufregendes.«
    »Schau mal, Lucille«, wandte Mom in ihrem diplomatischsten Ton ein, der allen Beteiligten nahelegte, Ruhe zu bewahren, »Claire wird ganz sicher fabelhaft aussehen, aber allzu Auffälliges ist einfach nicht ihr Stil -«

    »Es ist ihr Hochzeitstag, Tish-Tish!«, greinte Lucille nun wie ein

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