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Teufel in High Heels

Titel: Teufel in High Heels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bridie Clark Martina Tichy
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einzelnen Tag wohl nicht sehr viel mehr verlangen.
    »Okay, soll ich dir sagen, was ich dazu meine?«, fragte Mara, während wir uns grüne Sojabohnen in den Mund stopften.
    »Schieß los.«
    »Ich weiß, das mit dem Geld ist super, und das mit der Beförderung auch, Claire, aber die Frau ist der absolute Horror . Ich kenne eine Kollegin, die vier Jahre bei Little, Brown war und dann sechs Wochen bei Grant Books gearbeitet hat. Vivians Tobsuchtsanfälle haben sie dermaßen traumatisiert, dass sie ihren Job an den Nagel gehängt hat, nach Wyoming gezogen ist und jetzt Makramee macht. Und die Freundin einer Freundin von mir hatte jede Woche zwei fette Therapiesitzungen und war trotzdem mit den Nerven völlig am Ende. Vor lauter Stress hat sie einen scheußlichen Ausschlag gekriegt -« Bei der Erinnerung überlief Mara ein Schauder.

    »Vielleicht nicht so ganz das richtige Thema beim Essen. Jedenfalls, Vivian ist brutal, Claire. Kein Mensch will für sie arbeiten. Sie sucht sich immer nur Grünschnäbel, junge, gefällige Lektoren, und pflastert sie mit irrsinnigen Mengen von Arbeit zu, ohne die geringste Unterstützung von außen, bis sie nach ein paar Monaten ausgebrannt sind. Nicht ohne Grund stellt sie nie ältere, erfahrene Lektoren ein. Die würden so einen Scheiß nicht mitmachen.«
    Ich zuckte zusammen - mein Ego war empfindlich getroffen. Mit einem Mal war mir nicht mehr so nach Siegesgesten zumute. Wollte Mara damit andeuten, Vivian hätte mir die Stelle nicht etwa deshalb angeboten, weil sie großes Potenzial in mir witterte, sondern weil sie sonst keinen fand, der für sie arbeiten wollte?
    »Versteh mich nicht falsch«, ruderte Mara zurück, nachdem ich offensichtlich verletzt wirkte. »Natürlich hat sie erkannt, was in dir steckt. Und wer weiß, vielleicht lernst du ja auch einen Riesenhaufen, wenn du ohne Schwimmweste ins tiefe Wasser geworfen wirst. Aber ich kenne einfach niemanden, dem es unter ihr nicht total mies ergangen ist, und ich fänd’s grauenhaft, wenn dir das Gleiche passiert.«
    Während wir schweigend unsere Shrimps Sumei aßen, ließ ich mir Maras Worte und meine Optionen noch einmal durch den Kopf gehen. Und wenn Vivian ein Arbeitstier suchte - war das so schlimm? Vielleicht bedeuteten ihr frischer Schwung und Arbeitsethos eben mehr als Erfahrung. Und war es so schlimm, wenn ich mich bei Grant Books ein bisschen verausgabte? Ein Jahr zumindest konnte ich so ziemlich alles verkraften, dachte ich - und hätte danach einen wesentlich eindrucksvolleren Lebenslauf vorzuweisen.
    Ein Jahr Knochenarbeit für den entscheidenden Durchbruch
in meiner Karriere: Alles in allem betrachtet schien das doch die Mühe wert zu sein.
    »Genug von dem Thema«, verkündete Mara. »Jetzt erklär mir um Gottes willen, Claire, wieso Randall Cox dir Blumen schickt!«
    Ich lieferte ihr einen umfassenden Bericht über die Ereignisse des gestrigen Abends, der mit einem perfekten Gutenachtkuss geendet hatte, als Randall mich absetzte. Er war genau richtig gewesen - nicht zu trocken, nicht zu feucht, weder zu lang noch zu kurz. Und Wunder über Wunder, ich hatte es geschafft, mich als Erste wieder zu lösen. Ich, Claire Truman, ließ Randall Cox nach mehr schmachten.
    Mara hing an meinen Lippen und genoss jedes Wort.
     
    Nach dem Mittagessen machte ich Feierabend und lief zu Fuß von der U-Bahn-Station Christopher Street zu meiner Wohnung. Seit fünf Jahren lebte ich nun schon in diesem winzigen Appartement und fühlte mich, trotz der Stricherszene und der zahllosen ausgefallenen Sexshops, in meiner Straße wie zu Hause.
    Ich fischte die Visitenkarte heraus, die Randall mir gestern Abend gegeben hatte, und holte tief Luft. Du bist nicht mehr achtzehn , rief ich mir ins Gedächtnis, um nicht völlig rappelig zu werden. Mach dich nicht verrückt, bloß weil du einen Mann anrufen willst. Noch mal tief Luft holen. Dann wählte ich seine Nummer.
    »Vorzimmer von Randall Cox.«
    »Oh, hallo - ist Randall da? Hier ist Claire, eine Freundin von ihm.«
    »Es tut mir leid, Claire, aber er steckt in einer Besprechung. Ich bin Deirdre, Randalls Sekretärin.« Deirdre klang
beruhigend gesetzt und routiniert. »Randall hatte mich ohnehin gebeten, Sie anzurufen und nachzufragen, ob Sie am Montagabend verfügbar wären, um mit ihm essen zu gehen. Leider ist er dieses Wochenende geschäftlich unterwegs, deshalb wäre das für ihn die erste Möglichkeit, Sie wiederzusehen. Hätten Sie Zeit?«
    »Ob ich verfügbar wäre am … doch,

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