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Teufel in High Heels

Titel: Teufel in High Heels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bridie Clark Martina Tichy
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kein Einziger drauf. Lulu vielleicht, ab und an. Aber sie mal ausgenommen - wobei sie auch ihre Schwachstellen hat, und zwar nicht zu knapp -, den anderen muss ich jedes Fitzelchen vorbuchstabieren. Keine Intuition, keine Initiative! Ich brauche jemanden, der verdammt noch mal instinktiv weiß, was funktioniert und was nicht! Verstehen Sie, was ich meine?«
    Ich nickte. Die Mühe, irgendwo einen Kommentar hineinzupressen, konnte ich mir sparen.

    »Welche Sorte von Büchern würde Sie denn interessieren?«, fragte sie.
    Ich erklärte ihr, dass ich bei P&P als Zuarbeiterin von Jackson hauptsächlich mit Belletristik befasst war, mir aber die bunte Palette von Grant Books sehr gefiele. Was auch stimmte. Doch während ich noch sprach, schien Vivian in Gedanken abzuschweifen; ihr Blick wurde glasig. Binnen weniger als zehn Sekunden hatte sie jegliches Interesse an mir verloren. Ich verstummte. Die plötzliche Stille erweckte sie glücklicherweise wieder zum Leben.
    »Genau«, sagte sie mit einem nachdrücklichen Nicken. »Ganz genau. Ich bin die Einzige, die in der Richtung arbeitet. Die Einzige, die es kann . Also, wann können Sie anfangen?«
    Ich zwinkerte einmal kräftig. »Sie bieten mir eine Stelle an?«
    »So ist es. Ein Angebot. Was zahlen sie Ihnen bei P&P?«
    Ich sagte es ihr. Zwei Zahlen, die traurig nahe bei meinem Alter lagen.
    »Gott, das ist ja lächerlich. Ich gebe Ihnen das Dreifache und stelle Sie als volle Lektorin ein. Sie werden für eine Menge Bücher verantwortlich sein, aber dafür hat der Laden hier auch viel Pep und Schwung. Passt Ihnen das?«
    Ich würde es mir überlegen, sagte ich, und mich bald bei ihr melden. Sie schenkte mir ein amüsiertes Lächeln. »Ich hoffe, Sie sagen zu«, erklärte sie und erhob sich. »Jemanden wie Sie könnte ich hier brauchen: intelligent, ehrgeizig und bereit, es mit der Welt aufzunehmen.«
    Ich fragte mich kurz, wie sie aus den drei Sätzen, die ich während des Gesprächs herausgebracht hatte, zu einer solch wohlwollenden Meinung über mich gelangt war, beschloss
dann aber, das Kompliment einfach hinzunehmen. Mir schwirrte der Kopf, als Vivian mir zum Abschied die Hand drückte und im Flur verschwand. Statt ihrer trat erneut Milton, der geplagte Assistent, mit noch mürrischerer und trübsinnigerer Miene als zuvor auf den Plan und geleitete mich hinaus.
    Viel Stoff zum Nachdenken , ging es mir durch den Kopf, während die golden glänzenden Aufzugtüren sich schlossen und ich wieder hinunter zur Empfangshalle fuhr.
     
    Im Büro begrüßte Mara mich mit einem übertrieben breiten Grinsen. »Du hast einen Verehrer«, flötete sie.
    Ich sah zu meinem Schreibtisch, auf dem sich ein riesiger Strauß knallrosa Pfingstrosen breitmachte, und las die beigefügte Karte: »Kann’s kaum erwarten, dich wiederzusehen. Hoffe, es lief heute gut mit Vivian. - R.«
    Ich zwickte mich. Autsch - dieselbe Stelle wie gestern Abend, eindeutig.
    »Jetzt will ich’s aber wissen!«, quiekte Mara. »Los, wir gehen essen, und du erzählst mir haarklein, wie du zu den Blumen da gekommen bist. Und was mit Vivian Grant ist! Erwägst du ernsthaft, für dieses Scheusal zu arbeiten?«
    »Wie wär’s mit Sushi? Ich lade dich ein. Und schrei nicht so«, zischte ich, wobei die Lektoratsabteilung immer noch so still und verlassen wirkte wie eine Geisterstadt. Offenbar hatten neben Jackson auch noch ein paar andere beschlossen, an diesem sommerlichen Freitag lieber von zu Hause aus zu arbeiten.
    Auf dem Weg zum Restaurant an der nächsten Ecke erstattete ich Mara Bericht und spürte, wie meine Begeisterung wuchs und wuchs. Als wir uns im Hana Sushi in einer
der geräumigen roten Sitznischen niederließen, konnte ich mich nur mit Mühe zurückhalten, triumphierend die Faust zu recken. Endlich rosige Aussichten in Sachen Liebe und Arbeit! Nach zehn Jahren war der Mann meiner Träume wieder in mein Leben getreten, und ich würde endlich als richtige Lektorin arbeiten! Gut, Vivian war vielleicht ein bisschen exzentrisch, aber bei ihr hätte ich die Freiheit, Bücher einzukaufen und zu lektorieren, von denen ich schon lange träumte. Sie würde mir beibringen, an Bücher mit dem gleichen genialen Gespür fürs Marketing heranzugehen wie sie und Titel aus der Flut von Neuerscheinungen hervorzuheben. Sie würde das Äußerste aus mir herausholen! Und ich brauchte mir endlich keine Sorgen mehr um die Finanzen zu machen - sehr zur Freude von Mr. Lew.
    Alles in allem , dachte ich, kann man von einem

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