Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Teufel in High Heels

Titel: Teufel in High Heels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bridie Clark Martina Tichy
Vom Netzwerk:
Literflasche Wasser wieder halbwegs nüchtern. Ich hatte Randall überredet, die Fenster einen Spalt herunterzulassen - er hasste jede Beeinträchtigung seiner perfekten Gelfrisur durch auch nur den leisesten Windhauch, hatte für mich aber eine Ausnahme gemacht -, und dank der kalten, reinen Meeresluft war mein Kopf wieder klar.
    »Beatrice - so hübsch wie immer«, sagte Randall, gab ihr einen Kuss und klopfte Harry auf die Schulter.
    »Wow, das Haus ist ja ein Traum!«, sagte ich, als wir in die frisch renovierte Küche traten. Sie war der Inbegriff von
Behaglichkeit - ringsum mit Holz verkleidet, dazu der riesige alte Bauerntisch und die von Bea geschmackvoll an einer Wand platzierten Familienfotos.
    »Ja, hat sie das nicht toll gemacht?«, fragte Harry und führte uns weiter ins Wohnzimmer.
    »Es ist wunderschön!«, pflichtete Randall bei, während er sich umsah. »Sag mal, Bea, wärst du vielleicht interessiert, die Innenausstattung meiner neuen Bleibe auf Nantucket zu übernehmen? Ich glaube, mit deiner Ästhetik wärst du genau die Richtige dafür.«
    »Wirklich?« Bea strahlte. »Ja, liebend gern! Absolut.«
    »Super. Ich sage meiner Sekretärin, sie soll dir nächste Woche die Details zukommen lassen. Oh, nicht dass ich’s vergesse - bitte sehr, der Herr.« Randall überreichte Harry eine leicht angestaubte Weinflasche. »Ein 85er Petrus, feiner Jahrgang.«
    »Wow!«, rief Harry. »Ein ganz, ganz edler Tropfen! Danke, Randall, das ist aber doch zu viel des Guten.«
    Mir wurde warm ums Herz. Welch ein schöner Anblick: mein unglaublicher Freund, der sich so prächtig mit meinen besten Freunden verstand. Eine große, glückliche Familie.
    »Und, wie lief’s bei den Eltern?«, flüsterte Bea mir zu, als wir es uns nebeneinander auf der Couch gemütlich machten und die Jungs auf der Suche nach einem Korkenzieher verschwunden waren.
    »Erzähl ich dir später. Lässt sich nicht mit einem Wort sagen.«
    »Hey, Claire, ich hab letzte Woche ganz vergessen, dir den neuesten Klatsch zu erzählen«, sagte Harry, der mit zwei Weingläsern für uns ins Wohnzimmer kam. »Das rätst du
im Leben nicht, wen ich beim Poussieren erwischt habe, in einem kleinen, diskreten Schuppen gleich um die Ecke von meinem Büro.«
    »Beim Poussieren? Was sind denn das für Ausdrücke? Gib’s zu, du hast wieder die Gesellschaftsseite gelesen.«
    »Nun rate schon.« Harry lachte.
    »Okay, gib mir einen Tipp - Promi, Politiker oder Gespenst aus unserer Vergangenheit?«
    »Politiker und … ich weiß nicht, Promi, doch, irgendwie schon. Zumindest habe ich sie erkannt. Hielten Händchen und schmachteten sich an wie die Turteltäubchen. Gibst du auf?« Harry konnte offensichtlich kaum noch an sich halten, also nickte ich. »Vivian Grant und der Vizebürgermeister.«
    »Du hast - Moment , wer ist noch mal der Vizebürgermeister?«
    »Stanley Prizbecki. Vom Sehen kennst du ihn bestimmt. Ein Schrank von Mann, immer ganz leicht unrasiert und ein Bizeps wie ein Preisboxer... die rechte Hand des Bürgermeisters?«
    » Der Typ? Den hast du beim Poussieren mit Vivian gesehen?« Der Ausdruck war mir nicht besonders geläufig, aber für die beiden Beteiligten klang er auf jeden Fall viel zu vornehm und gediegen. Wow, das war echt ein Knüller.
    Der Bürgermeister - und Prizbecki als sein Stellvertreter - hatten bei der letzten Wahl einen Erdrutschsieg errungen, und zwar unter anderem mit dem eigenartigen Slogan »Bei aller Liebe: Hart durchgreifen!«. Der Bürgermeister hatte seine Wahlversprechen eingelöst, indem er scharf - und Prizbecki offenbar mehr als handfest - gegen organisiertes Verbrechen und behördliche Korruption vorgegangen war, doch ich hatte gelesen, dass die Mehrheit der New Yorker Bevölkerung
in letzter Zeit der Ansicht zuneigte, die beiden trieben es zu weit. Ich hatte mir noch keine richtige Meinung über ihre Führungsqualitäten gebildet, aber eins war klar: Stanley Prizbecki sah fies und gemein aus.
    »Harry, ist Stan nicht verheiratet?«, fragte Bea.
    »Oh ja, und hat vier kleine Kinder.«
    Ah, okay. Jetzt waren wir zurück auf vertrautem Terrain. Vivian, die verführerische andere, die Zerstörerin des trauten Heims... damit stimmte mein Weltbild wieder.
    »Ich hasse solche Männer - bestimmt hat seine Frau ihm geholfen, seine Karriere aufzubauen, und das ist dann der Dank«, schnaubte Bea. »Und die armen Kinder!«
    Ich merkte, wie angespannt Randall plötzlich dreinsah. Mist, warum musste Bea ausgerechnet davon anfangen?

Weitere Kostenlose Bücher